Essen. Jürgen Lucas und Markus Reiter bilden das Trainerduo, das den Fußball-Regionalligisten RWE bis zum Saisonende betreuen weird. Sie wissen: „Wir müssen in Vorleistung treten.“
Namen von möglichen Interimstrainern beim Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen wurden vorher einige gehandelt. Als Vorstandsvorsitzender Michael Welling und Aufsichtsratschef Christian Hülsmann am Mittwoch das neue Trainer-Duo bekanntgeben, sind es zwei Namen, die nicht viele auf der Rechnung hatten: Jürgen Lucas (45) und Markus Reiter (38).
„Beide tragen Rot-Weiss im Herzen“, sagt Michael Welling. Jürgen Lucas trainierte zuletzt die U19, die wieder zurück in die Bundesliga will, und war dadurch auch im ständigen Kontakt mit der ersten Mannschaft. Markus Reiter war drei Jahre Trainer der Bundesliga-U17, coachte zwischenzeitlich den aktuellen Ligarivalen SC Wiedenbrück und war in der vergangenen Saison noch Co-Trainer beim MSV Duisburg. Den beiden Trainern, die beim Testspiel beim SC Hassel am Donnerstag (18.15 Uhr) erstmals an der Seitenlinie stehen werden, ist zudem gemein: Sie mussten nicht lange nachdenken, bis sie zusagten. Und sie mussten den geplanten Osterurlaub stornieren.
„Ich bin ein überzeugter Rot-Weißer und begleite den Verein über Jahrzehnte. Da musste ich nicht lange nachdenken“, sagt Jürgen Lucas. Der Kontakt zu Markus Reiter sei nie abgebrochen. „Es war mein Wunsch, dass er mitmacht, und ich haben keinen Zweifel, dass wir uns gut ergänzen werden.“ Und wie soll es sportlich weiter gehen? „Nach den vergangenen Wochen müssen wir wieder Mut und Selbstvertrauen in die Mannschaft bekommen“, erklärt Lucas, der wann immer es geht auch weiterhin bei den Spielen „seiner“ A-Junioren sein wird. Dass Rot-Weiss Kredit bei den Fans verspielt hat, weiß er. „Wir müssen in Vorleistung treten“, betont Jürgen Lucas und hat dabei auch das Verbandspokal-Halbfinale gegen den FC Kray im Blick.
„Das war keine Entscheidung gegen Putsche Helmig“
Dass die Verantwortlichen bei der Beurlaubung von Fascher dem Druck der Fans nachgegeben haben, sieht Michael Welling nicht so. „Es geht nicht darum, wer am lautesten schreit. Wir können uns nicht von Stimmungen leiten lassen, sondern müssen rational entscheiden. Wäre es anders, würde Putsche Helmig heute als Interimstrainer hier sitzen.“ Der Name kursierte im Vorfeld in zahlreichen Foren. Kein Wunder, ist der frühere RWE-Profi doch ein exzellenter Kenner der Hafenstraße. „Das war keine Entscheidung gegen Putsche Helmig“, betont Michael Welling und begründet das auch. Helmig sei als A-Lizenzinhaber komplett in die Jugendarbeit eingebunden und sei für die erhoffte Lizenzierung eines Nachwuchsleistungszentrums durch den DFB dort unverzichtbar. „Putsche ist eine Legende, er wird hier in Rente gehen.“
Harttgen und Fascher sind nicht mehr bei den Rot-Weißen – ihre Verpflichtung wirkt sich aber doch noch aus. Bei Harttgen steht eine Kündigungsschutzklage im Raum. Bei Marc Fascher könnte es darauf hinauslaufen, dass Rot-Weiss bis zum Vertragsende (2016) weiterhin das Gehalt zahlen muss. Dadurch entstünden – so Christian Hülsmann – aber keine zusätzlichen Kosten, da diese ja bereits eingeplant waren. „Im Rückblick muss man sagen, dass wir vielleicht nicht alles richtig gemacht haben, aber wir haben diese Entscheidungen revidiert“, erklärt Michael Welling zu den Trennungen von Harttgen und Fascher. Bei der Suche nach einem Cheftrainer für die kommende Saison wollen sich die Rot-Weißen Zeit lassen. Michael Welling: „Irgendwann werden wir hier sitzen und sagen, wie es kommende Saison weitergehen wird.“