Essen. Der Aufsteiger FC Kray gewann wie im Hinspiel gegen den haushohen Favoriten Rot-Weiss Essen. Nach dem 0:1 gab es nicht nur Pfiffe an der Hafenstraße.

Rot-Weiss Essen 0 - FC Kray 1. Der Außenseiter von der Buderusstraße hat dem großen Rivalen wie schon im Hinspiel einen Tiefschlag versetzt. Volle Punktzahl, sechs ganze Zähler hat der Aufsteiger gegen RWE gemacht. Für die Rot-Weißen eine Vollblamage. Und die RWE-Fans fühlen sich verarscht, weil sie auf dem Rasen keine Mannschaft gesehen haben, die gehobenen Regionalliga-Ansprüchen genügt hat. Von Kray hat man das allerdings auch nicht erwartet. Der Gast erledigten seine Aufgabe überzeugend, mit viel Engagement, zuverlässig und konsequent. Einfach prima.

Nach der 2:4-Pleite damals in der Hinrunde hatte Rot-Weiss die Wende geschafft und sich mit viel Konstanz an die Tabellenspitze gearbeitet. Davon sind sie meilenweit entfernt. Ob es noch einmal gelingt? Nach dem gestrigen Auftritt muss man es zunächst bezweifeln. Auch weil Aachen bisher so zuverlässig punktet. Und zu schwach war der Auftritt. Es fehlte einmal mehr eine Führungskraft auf dem Rasen, die Mannschaft war nach dem überraschenden Rückstand nur noch verunsichert. Die Hausherren mühte sich zwar gegen den kompakten und disziplinierte Gegner, doch die Aktionen waren viel zu unpräzise, zu umständlich, ohne Idee, ohne Plan. Kaum Kombinationen, viel „Langholz“. Krays Defensive hatte zu oft leichtes Spiel.

Krays Trainer Michael Lorenz war überwältigt

Natürlich ist der Sündenbock auch schon gefunden. Während die Gäste nach dem Abpfiff im eigenen Strafraum ausgelassen herumhüpften, verließ der Favorit frustriert den Ort der Schmach. Und natürlich hallt es durchs Stadion: „Fascher raus!“ Den Rot-Weißen stehen nach drei Niederlagen aus vier Spielen schwere, ja stürmische Zeiten bevor. Nichts für Hasenfüße. Aber Selbstbewusstsein und Mut sind ja eine Form von Qualität.

Rot-Weiss Essen verliert gegen FC Kray

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    „Ich hasse es, in meinem Wohnzimmer zu verlieren“, feixte Krays Abwehrrecke Vincent Wagner, der jahrelang das RWE-Trikot getragen hatte und zu dieser Saison ausgemustert worden war. Und FCK-Trainer Michael Lorenz war überwältigt: „Wir haben brutal gegen den Ball gearbeitet, das haben wir überragend gemacht. Das waren heute die wahren Krayer Jungs..“

    Beide Essener Regionalligisten brauchten natürlich die Punkte und standen unter Druck. RWE ein vielleicht ein bisschen mehr, weil man Kontakt zur Spitze halten wollte. Von dem kleinen FC Kray hatte hier niemand einen Sieg erwartet, nur eine engagierte Leistung. Wenn Punkte dabei herausspringen - auch gut, nein bestens.

    Ömer Akman nahm Maß aus gut 20 Metern - 1:0 für den FC Kray

    Spitzenmannschaft gegen Abstiegskandidat. In den ersten 20 Minuten war von dieser Rollenverteilung kaum etwas zu erkennen. Natürlich machte RWE das Spiel, wollte nach vorn, wollte das Tor. Doch zum ersten Mal gefährlich wurde es erst nach knapp einer halben Stunde. Nach einer Flanke von Tobias Steffen köpfte Sven Kreyer über das Tor (24.), kurz danach fand eine schöne Studtrucker-Hereingabe keinen Abnehmer, und Kevin Freiberger verzog aus spitzen Winkel deutlich (32.). Chancen für den FC Kray? Fehlanzeige.

    Doch dann die eine, die entscheidende Szene. Ömer Akman nahm Maß aus gut 20 Metern und drosch die Kugel unter die Latte zum 1:0. Schockstarre an der Hafenstraße. Auch auf den Rängen.

    Die Statistik - Rot-Weiss Essen - FC Kray 0:1 (0:0)

    RWE: Heimann - Dombrowka, Binder, Weber, Huckle - Freiberger (64. Platzek), Baier, Zeiger, Steffen (64.Hermes) - Studtrucker, Kreyer.

    Kray: Kunz - Zimmermann, Mengert, Wagner, Meißner (86.G. Ketsatis) - Yahkem, Waldoch, Akman, Elouriachi (65. Yesilova) - Kehrmann, Gödde (73.W.Aubameyang).

    Schiedsrichter: Börner (Iserlohn).

    Zuschauer 8756.

    Tore: 0:1 Akman (57.).