Essen. RWE-Trainer Marc Fascher erwartet am Aachener Tivoli ein sehr intensives Spiel auf Augenhöhe. Die Insolvenzverwalter sind auch da.
30.313 Fußballfans werden am Samstag (14 Uhr, hier LIVE im Ticker) zum Regionalliga-Hit Alemannia Aachen gegen Rot-Weiss Essen auf den Tivoli pilgern, und sie werden kaum wissen, dass in der Loge eins zwei Herrschaften sitzen, die dieses Topp-Spiel erst ermöglicht haben: Frank Kebekus, der ehemalige Insolvenzverwalter von RWE, wird da Seite an Seite sitzen mit Rolf-Dieter Mönning, dem Pendant bei der Alemannia. Sie werden sich im weiten Rund umschauen und sicherlich denken: Haben wir gut hinbekommen, damals!
Für alles andere, was in den nachfolgenden 90 Minuten passiert, sind die Akteure auf dem seit Tagen vorgeheizten Rasen verantwortlich. Nicht immer erfüllen diese Spitzenspiele die hohen Erwartungen, aber in einem ist sich RWE-Coach Marc Fascher sicher: „Es wird sicherlich ein sehr intensives Spiel werden mit zwei Teams auf Augenhöhe.“ Aber eben nicht vor alltäglicher Kulisse, auch der Trainer muss bei über 30 000 im Rücken lange nachdenken, ob er so etwas schon einmal erlebt hat: „Nein, ich glaube nicht, zwar hatten wir in Münster oder Rostock auch ordentliche Zuschauerzahlen, aber eher so bei 20 000 bis 25 000“, erinnert sich Fascher.
Dass sich sein Team von der ungewohnten Kulisse oder der noch ungewohnteren Live-Übertragung im Fernsehen beeindrucken lässt, glaubt der Gästetrainer nicht: „An der Hafenstraße sind wir ja auch stattliche Kulissen gewohnt und im Pokal gegen Duisburg hat die Mannschaft gezeigt, dass sie mit dem medialen Interesse umgehen kann“, weiß Fascher.
Tim Treude geht kein Risiko ein
Dass einer aus seinem Kader für das Spiel bereits abgewunken hat, liegt nicht an der Aufgabe, sondern da siegte die Vernunft: „Tim Treude hat eingesehen, dass es für ihn keinen Sinn macht, nach seinem Muskelfaserriss wollen wir nichts riskieren“, so sein Coach, dessen Qual der Wahl damit um eine Person erleichtert wird. Dafür sind aber die Fragezeichen hinter den Einsätzen von Philipp Zeiger und Patrick Huckle wie erwartet verschwunden, deren Einsätze im vermutlichen Schwer-Arbeitsgebiet, RWE-Abwehr, stünde nichts im Wege. Bei Zeiger stellt sich aber noch die Frage, ob ihn sein Trainer doch lieber im defensiven Mittelfeld sieht und damit das Erfolgsgespann mit Richard Weber opfert.
Auch interessant
Im übrigen: Sollte sich der Rauch über dem Spektakel in Aachen gelegt haben und die Gladbacher U23 irgendwann einmal ihr Nachholspiel in Rödinghausen gewonnen haben, dann wird aus dem vermeintlichen Gipfeltreffen auf dem Tivoli im Nachhinein doch „nur“ ein Verfolgerduell.
Damit erübrigt sich die Frage, ob in dieser Partie eine Vorentscheidung für den weiteren Meisterschaftsverlauf fallen könnte. „Bei allem Hype: Es sind danach noch 14 Spieltage zu absolvieren, da kann, glaube ich, noch eine Menge passieren“, schmunzelt Marc Fascher. Und dann gebe es da noch Teams wie Viktoria Köln oder RWO, die auch noch ein Wörtchen mitreden wollen.