Essen. Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen erarbeitete sich beim 0:0 in Uerdingen die besseren Chancen, doch insgesamt war es ein ausgeglichenes und unterhaltsames Kampfspiel vor einer Rekordkulisse. RWE verpasste den Sprung auf den ersten Platz.
Applaus, Applaus. Die Zuschauer waren nach dem Schlusspfiff zufrieden. Und das auf beiden Seiten, was ja auch eher selten der Fall ist. Aber sie lagen schon richtig, denn das 0:0 zwischen KFC Uerdingen und Rot-Weiss Essen war gerecht und bot gute und spannende Unterhaltung. Es war ein leidenschaftlicher Auftritt zweier formstarker Regionalligisten im Grotenburg-Stadion, früher auch als Kampfbahn tituliert. Und die Krefelder Saison-Rekordkulisse war ein würdiger Rahmen. 6375 Zuschauer, so viele Zuschauer hatte der KFC lange nicht mehr. Und die RWE-Fans hatten daran entscheidenden Anteil. Gut die Hälfte davon waren den Essenern zugetan, was natürlich auch für eine prächtige Stimmung sorgte.
Nachdem Viktoria Köln am Tag zuvor nur zu einem 0:0 beim VfL Bochum II gekommnen war, hatte RWE die Chance, mit einem Sieg die Tabellenspitze zu erobern. „Das wäre zwar schön gewesen, aber wir schauen nicht so auf die Tabelle“, winkte später der Essener Abwehrrecke Richard Weber ab. Das habe man auch nicht getan, als der Rückstand noch beträchtlich gewesen war. „Wir haben unsere Linie immer weiter gefahren.“ Und Torjäger Sven Kreyer fand, dass man nach einem guten Spiel „auch mal mit einem 0:0 zufrieden sein muss“.
So haben sie gespielt
KFC Uerdingen - Rot-Weiss 0:0
RWE: Heimann - Neunaber, Zeiger, Weber , Huckle - Grebe (89.Treude), Baier - , Studtrucker (76. Dombrowka), Hermes (63. Soukou) - Platzek, Kreyer.
Schiedsrichter: Storks (Velen)
Zuschauer: 6375 (Saisonrekord)
Tore: Fehlanzeige.
Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rot gegen Huckle (RWE, 74. wiederh. Foulspiel). Gelb-Rot gegen Schulz (KFC, 77. wiederh. Foulspiel).
Rot-Weiss befindet sich in Lauerstellung hinter dem neuen Tabellenführer Alemannia Aachen, aber die Fortschritte der Mannschaft spiegeln sich nicht nur in der Ligahierarchie . Das Team wirkt robust und kompakt, der Einsatz stimmt. Nun gut, die Kreativabteilung hatte in Uerdingen nicht ihren besten Tag, was sich auch auf die Angriffsleistung niederschlug, denn allzu viele Chancen gab es nicht. Aber immerhin ein paar mehr als der Gegner waren es dann schon und dazu ein paar Beinah-Möglichkeiten in Hälfte zwei. Doch erstmals in dieser Saison blieb Essen ohne eigenen Treffer. „Dafür haben wir zum dritten Mal in Folge zu Null gespielt“, entgegnet Trainer Marc Fascher. Auch das ein Zeichen von Qualität.
Das sagen die Trainer
Mark Fascher (RWE, Foto): Das war nichts für Ästheten, sondern die Malocherschiene, ein absolutes Kampfspiel. Aber der Rasen war auch sehr tief. Wir mussten uns in den ersten Minuten erst finden, haben dann besser ins Spiel gefunden und hatten auch zwei, drei sehr gute Chancen. Danach haben sich beide Mannschaften neutralisiert. Mit der Gelb-Roten Karte haben wir uns dann selbst den Zahn gezogen.
Murat Salar (KFC): Unsere Einstellung war top, wir standen kompakt, haben keinen Zentimeter Boden verloren gegeben.
Die Uerdinger, die zuvor von den sechs Spielen fünf gewonnen hatten, begannen forsch und setzten RWE überraschend unter Druck. Schnell überbrückten sie das Mittelfeld mit einem kessen und gekonnten Passspiel. Nach drei Minuten zog Nico Buckmaier erstmals gefährlich von der Strafraumgrenze ab.. Doch es blieb eine von ganz wenigen brenzligen Szenen für RWE, weil die Uerdinger trotz spielerisch guter Ansätze den gegnerischen Abwehrriegel nicht knacken konnten. Mal war der letzte Pass zu ungenau, mal blockte der Gegner. Torwart Niclas Heimann brauchte keine Heldentaten zu vollbringen. Und RWE war nach der Anfangsphase mindestens gleichwertig. Und antwortet. Daniel Grebe setzte Marcel Platzek in Szene, dessen Flankenball nahm Sven Kreyer volley. Der Ball verfehlte das Ziel knapp (7.). Nach einem Freistoß von Grebe köpfte Platzek und KFC-Torwart Robin Udegbe musste sich mächtig strecken, um den Ball über die Latte zu lenken.
„Nach der Pause haben sich die Mannschaften neutralisiert“, meinte RWE-Trainer Fascher. Genau so war’s. RWE-Verteidiger Patrick Huckle sah nach einem zu ungestümen Einsatz gegen Dominik Oehlers Gelb-Rot (73.). Nur drei Minuten später folgte ihm der KFC-Verteidiger Kofi Schulz nach wiederholtem Foulspiel. Alles pari.