Wattenscheid. Beim Fußball-Regionalligisten SG Wattenscheid 09 stehen weiter Zahlungen aus - auch zum Ärger von Aufsichtsrat Josef Schnusenberg.
Wie lange halten die finanziellen Unregelmäßigkeiten bei der SG Wattenscheid 09 wohl noch an? Erst in der vergangenen Woche hatte sich der Aufsichtsrats-Vorsitzende Oguzhan Can beim Sender Radion Bochum den Fragen eines Reporters gestellt und versichert, dass es „keine Insolvenz“ geben werde. Dann versprach er die Überweisung der noch ausstehenden Spielergehälter zum Wochenstart. Noch aber ist bei den Fußballern des Traditionsclubs nichts angekommen. Und ob sich bis zum anstehenden Testspiel beim Essener Kreisligisten TC Freisenbruch (Mittwoch, 18.45 Uhr, Bezirkssportanlage Oststadt) etwas tun wird, ist ungewiss.
Aufsichtsrat Schnusenberg wundert sich über Cans Begründung
Es steht lediglich die Aussage im Raum, die verspätete Überweisung würde mit dem Wechsel des Steuerberaters zusammen hängen. Bei Aufsichtsrats-Mitglied Josef Schnusenberg hat diese Aussage für Verwunderung gesorgt. Selbst wenn der Steuerberater wechsle, sei die Überweisung von ausstehenden Zahlungen „kein Hexenwerk“, wie der 78-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt. Selbst dann nicht, wenn der Berater aufgrund der etwaigen Dringlichkeit noch nicht im voraus bezahlt werden könne. „In so einem Fall geht es nicht darum, dass ein Steuerberater nicht ohne vorherige Bezahlung arbeitet, sondern um das Begleichen der Forderungen. Selbst wenn dann kein Geld vom Verein käme, bliebe immer noch der übliche Weg des Forderungseinzugs.“
Wie diese Redaktion erfuhr, handelt es sich beim Wechsel des Steuerberaters jedoch nicht um den eigentlichen Grund. Aus Vereinskreisen ist zu vernehmen, dass Can wiederholt seinen Unmut darüber geäußert hat, dass die finanzielle Verantwortung allein auf seinen Schultern laste. Rund 25.000 Euro steuert der erste Mann im Verein bei — ebenso wie Hans Mosbacher. Beide hatten die finanzielle Sicherheit für die kommenden beiden Spielzeiten zugesagt.
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Die trotz dieser Zusage immer wieder aufkommenden Unregelmäßigkeiten bringen einmal mehr die Arbeit am Regionalliga-Kader ins Stocken. Nach WAZ-Informationen haben einige Spieler, die sich derzeit als Trainingsgäste bei den Wattenscheidern aufhalten, Bedenken, ob sie tatsächlich an der Lohrheide unterschreiben sollen.
In der Mannschaft sorgen die Zahlungsverspätungen für Magengrummeln
In der Mannschaft sorgen die Verzögerungen natürlich für Magengrummeln. Und dennoch wird bei der Partie in Freisenbruch exakt der gleiche Kader zur Verfügung stehen, mit dem Trainer Farat Toku bereits das Testspiel gegen den Niederrhein-Oberligisten Spvg. Schonnebeck (2:3) bestritten hat. Dass die SGW gegen einen Achtligisten testet, hat einen besonderen Hintergrund. Wattenscheids Trainer Toku hatte beim Neujahrsempfang des TC Freisenbruch bei der Podiumsdiskussion ein Freundschaftsspiel versprochen. Das lösen die Schwarz-Weißen nun ein.
„Das ist ein großes Highlight für unseren Verein“, sagt TC-Geschäftsführer Gerrit Kremer. Schade für den Gastgeber: Weil das Waldstadion Bergmannsbusch über keinen Rasenplatz verfügt, die Partie aber nicht auf Asche stattfinden soll, spielen die beiden Klubs auf dem grünen Teppich an der Bezirkssportanlage der Essener Oststadt.
Pokal: Wattenscheid in Eichlinghofen
Unterdessen fand die Pokal-Auslosung für die erste Runde des Westfalenpokals statt. Die SG Wattenscheid 09 tritt beim Bezirksligisten TUS Eichlinghofen an. Die erste Runde wird zwischen dem 28. Juli und 15. August ausgespielt.