Essen. Regionalligist Rot-Weiss Essen liefert beim letzten Heimspiel der Saison nicht mehr als einen Langweiler und blamiert sich gegen Wiedenbrück.
Beim letzten Heimspiel der Saison erlebten die Essener Fans einmal mehr eine derbe Enttäuschung. Rot-Weiss Essen unterlag dem eher biederen Abstiegskandidaten SC Wiedenbrück verdient mit 1:2 (0:0) und hinterließ dabei alles andere als einen guten Eindruck. Aber auch die Gäste hatten keinen Grund zu jubeln, denn sie stehen trotz allem als Absteiger fest, weil Bonn in Aachen mit 2:1 siegte.
Ein Langweiler in Essen
So ist das häufig in der Schlussphase einer Saison. Der flüchtige Blick auf den Liveticker ist Pflicht. Man muss ja wissen, was die Konkurrenz so anstellt, auch wenn es zumindest den Rot-Weissen egal sein konnte. Während der Partie an der Hafenstraße konnten sich die Zuschauer den Infos aus den anderen Stadien getrost etwas intensiver widmen, denn auf dem Rasen spielte sich nicht allzu viel ab, es gab viele, viele Längen. Dabei musste der SC Wiedenbrück unbedingt gewinnen, um sich im Abstiegskampf wenigstens eine minimale Chance zu bewahren. Und die Rot-Weissen wollten zumindest vor eigenem Publikum einen ordentlichen Ausstand geben.
Das letzte Heimspiel der Saison geriet in der ersten Hälfte wie so oft in dieser Spielzeit zu einem Langeweiler. Es lief nicht viel zusammen bei den Hausherren. Zu allem Überfluss mussten sie auch noch Kevin Grund ersetzen. Ein Verlust, denn der technisch versierte Routinier ist einer der wenigen Spieler im Team, der spielerische Akzente setzen könnte.
Wiedenbrück spielt wacker mit - mehr aber auch nicht
Nach einer noch relativ flotten Anfangsphase verfiel RWE schnell in den Trott, der so gar nicht begeistern kann. Zu Beginn gab es gute Ansätze in der Offensive, doch der finale Pass passte nicht: mal zu lang, mal zu umständlich, mal zu ungenau. Immerhin hatte Noah Korczowski (18.) aus 16 Metern einen guten Abschluss, doch den Flachschuss lenkte SCW-Keeper Marcel Hölscher zur Ecke.
Wiedenbrück spielte wacker mit, wirkte allerdings auch nicht gerade so energisch wie man es von einem Abstiegskandidaten, der um die letzte Chance kämpft, hätte erwarten können.
Aber auch für die Gäste ergaben sich Chancen: Mike Andreas weckte die Kulisse mit einem schönen Weitschuss (34.), der Ball strich über die Latte des Essener Tores. Und Daniel Schaal scheiterte freistehend an RWE-Torwart Marcel Lenz (44.), der klasse reagierte.
Die zweite Hälfte begann turbulent. Direkt nach Wiederanpfiff parierte Hölscher einen Schuss von Marcel Platzek (46.). Im Gegenzug machte es Wiedenbrück besser: Schaal passte scharf nach innen und Essens Innenverteidiger Boris Tomiak, der Wiedenbrücks Kamil Bednarski im Nacken spürte, drückte die Kugel zum 0:1 ins eigene Tor (48.).
Wirtz und Scepanik müssen verletzt vom Platz
Die Personalmisere der Rot-Weissen war auch an diesem vorletzten Spieltag gegenwärtig. Stürmer Enzo Wirtz musste in Hälfte eins angeschlagen vom Feld, nach knapp einer Stunde war auch für Lukas Scepanik Schluss. Für den Offensiven kam Abwehrspieler Timo Becker, der sich allerdings ins Mittelfeld orientierte.
Als so gar nicht passieren wollte, da schrieb der Fußball dann mal wieder kleine Geschichten. Timo Brauer, einer, der RWE verkörpert, aber den Verein zum Ende der Saison verlassen wird, nahm sich ein Herz und hämmerte die Kugel aus 18 Metern zum 1:1 Ausgleich in den Winkel (67.). Die Antwort kam prompt. Schikowski vernaschte Heber im Strafraum, seinen Querpass vollendete Kamil Bednarski zum 2:1 für die Gäste (71.). Der Jubel des Torschützen war verhalten, schließlich hatte Bednarski zwei Jahre lang das RWE-Trikot getragen.
Kurz vor Schluss hätte Schikowski alles klar machen müssen, doch er vergab kläglich (87.). Bezeichnend an diesem finalen Spieltag an der Hafenstraße.
Rot-Weiss Essen - SC Wiedenbrück 1:2 (0:0).
RWE: Lenz - Heber, Tomiak, Korczowski, Urban (46. Cokkosan)- Brauer, N.Lucas, Scepanik (54. Becker) - Baier - Wirtz (39. Remmo), Platzek.
Schiedsrichter: Domnick.
Zuschauer: 5897.
Tor: 0:1 Tomiak (48., ET), 1:1 Brauer (67.), 1:2 Bednarski (71.)