Bochum. Wahrscheinlich muss die SG 09 Insolvenz anmelden. Was nach einem Desaster klingt, könnte für den Verein aber auch eine Chance sein. Ein Kommentar
Die Lage des ehemaligen Bundesligisten SG Wattenscheid 09 als ernst zu bezeichnen, käme einer hoffnungslosen Untertreibung nahe. 350.000 Euro will man über Spenden sammeln. Ohne einen Großsponsor, Mäzen alter Schule oder Investor benötigt man normalerweise Jahre, um so viel Geld einzusammeln für einen Amateurverein. Die SG 09 will das in 28 Tagen schaffen. Ein Verein, dessen erste Mannschaft am Samstag gegen den Viertliga-Spitzenreiter Viktoria Köln gespielt und 3:0 gewonnen hat. Vor gerade einmal 400 Zuschauern.
Man kann dem Klub nur alle Daumen drücken, dass das Projekt dennoch gelingt, dass dieses kleine Wunder eintritt. Wahrscheinlicher aber ist es, dass die SG 09 Insolvenz anmelden muss. Dass dann alle Lichter ausgehen, auch in der wichtigen Jugendabteilung, wäre damit aber nicht gesagt.
Neuanfang in der Westfalenliga
Denn längst arbeiten langjährige Wattenscheider im Hintergrund an Konzepten, wie es nach dem Worst Case weitergehen könnte. Zum Beispiel mit einer ersten Mannschaft in der Westfalenliga. Und mit einer Jugendabteilung. Womöglich unter einem neuen Namen. Das wäre das kleinste Übel.
Der neue Verein wäre dann zwar immer noch ein Ex-Bundesligist, aber endgültig dort angekommen, wo die Jugendabteilung sportlich längst ist: auf Augenhöhe mit Amateurklubs wie dem – grundsolide geführten – TuS Hordel.