Duisburg. . Schiedsrichter Markus Schmidt schickte am Samstag beim Spiel gegen Dynamo Dresden MSV-Trainer Gino Lettieri und Sportdirektor Ivica Grlic auf die Tribüne. Allerdings erkannte er auch ein regelgerechtes Tor der Gäste nicht an.
Markus Schmidt geht in seinem Leben zwei Beschäftigungen nach. Der Mann ist Personalchef bei der S-Bahn Stuttgart. Und er ist Bundesliga-Schiedsrichter. Am Samstag musste Schmidt ein Spiel in den Niederungen der 3. Fußball-Liga pfeifen und machte sich beim 0:0 zwischen dem MSV Duisburg und Dynamo Dresden auf beiden Seiten nur wenige Freunde und sorgte für Unmut. Da dürfte es im Büro-Alltag von Schmidt ruhiger zugehen.
Bleibt die Frage, wer denn nun mehr Grund hat, sich über den Schiri zu beklagen. Vermutlich die Gäste: In der 74. Minute traf Dynamo-Torjäger Justin Eilers zum vermeintlich 1:0 für die Gäste ins Tor, Schmidt erkannte aber eine Abseitsstellung. Eine Fehlentscheidung, da Rolf Feltscher die Abseitsstellung durch seine Anwesenheit aufhob. Durch Schmidts Fehlpfiff blieb zumindest ein Punkt an der Wedau.
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Nun zum Unmut der Duisburger. Ab der 83. Minute bekam MSV-Cheftrainer Gino Lettieri einen exklusiven Tribünenplatz zugewiesen. Schiedsrichter Markus Schmidt hatte genug gehört. „Herr Lettieri ist durch wiederholtes Reklamieren gegen Schiedsrichter-Entscheidungen aufgefallen. Es ging zwischendurch eine Weile gut, aber dann wurde die Grenze, die ich ihm gesetzt hatte, überschritten“, erklärte Schmidt gegenüber der Sportredaktion. Der Referee aus Stuttgart fertigt nun einen Sonderbericht an. „Eine Beleidigung lag nicht vor. Ich erwarte aber Fair-Play im Umgang“, so Schmidt weiter.
Wurf mit der Plastikflasche
Auch Manager Ivica Grlic musste zwei Minuten nach Lettieri die Coaching Zone verlassen. Hier wertete Schmidt den Wurf einer Plastikflasche Richtung Duisburger Reservebank als unsportliches Verhalten. Der Unparteiische: „Herr Grlic war nach dem Spiel bei uns in der Kabine und hat das auch eingesehen.“
Gino Lettieri verstand dagegen die Welt nicht mehr. „Ich habe den Schiedsrichter nur gefragt, warum er zunächst weiterspielen ließ, als ein Dresdner Spieler verletzt am Boden lag, dann aber abgepfiffen hat, als wir an den Ball kamen. Daraufhin meinte Herr Schmidt zu mir, ich solle auf die Tribüne gehen.“ Der MSV-Coach kam der Bitte nach, es gab heftige Proteste von aufgebrachten Zuschauern. „Wenn ich einen Bundesliga-Schiedsrichter so etwas nicht fragen kann, was denn dann? Und ich habe das nicht aggressiv, sondern im normalen Ton getan“, erklärte Lettieri.
Gelb-Rot in der 47. Minute
Auch MSV-Stürmer Kevin Scheidhauer wird bei seinem nächsten Besuch in Stuttgart vermutlich nicht S-Bahn, sondern Bus fahren. In der 47. Minute kassierte Scheidhauer die Ampelkarte, nachdem er bei einem Zweikampf an der Eckfahne Dresdens Dennis Erdmann im Gesicht getroffen hatte. Wutschnaubend, mit einigen Worten, die nicht druckreif sind, entschwand Scheidhauer in den Katakomben der Arena in der Duisburger Kabine.
MSV holt einen Punkt
Ratajczak hielt den Punkt fest
„Für mich war das nicht gelbwürdig“, meine Kevin Wolze, der wegen einer Wadenverletzung zum Zusehen verurteilt war. Als Kassenwart bekommt Wolze jetzt einiges zu tun: Geldstrafen werden für Platzverweise automatisch fällig. Und bei der Trainer-Hinausstellung dürfte ebenfalls ein Betrag sprudeln. Wolze humorvoll: „Eigentlich müsste Herr Lettieri wegen seiner Vorbildfunktion doppelt einzahlen. Ich werde ihn mal in einer ruhigen Minute darauf ansprechen.“
„Wir müssen aufgrund der Unterzahlsituation auch einmal mit einem Punkt zufrieden sein“, resümierte Mittelfeldspieler Zlatko Janjic. Bedanken konnten sich die Zebras dabei vor allem bei Torwart Michael Ratajczak, der mit mehreren Paraden den Punkt festhielt. Sein Dresdner Kollege Benjamin Kirsten konnte sich hingegen nicht auszeichnen. Die Zebras verbuchten im gesamten Spiel keine Torchance.