Duisburg. Der MSV Duisburg hat in der Schauinslandreisen-Arena das Symbol der Schweizer Flagge mit blauer Folie überklebt. Ex-Vereinschef Walter Hellmich hatte einst 30 Sitze im Block 22 einst in den Farben der Eidgenossen gestalten lassen, um seine Freunde aus dem Tessin zu würdigen.

Die Schweizer Fahne ist weg. Für einige Fans war sie ohnehin ein Dorn im Auge, weil sie auf Ex-MSV-Präsident Walter Hellmich zurückging. Andere Besucher der MSV-Heimspiele, die den Hintergrund der Geschichte nicht kennen, fragten sich eh, welchen Sinn es hatte, dass 30 Sitze auf der Südtribüne der Schauinslandreisen-Arena in den Farben der Flagge der Eidgenossen gestaltet waren. In der letzten Woche überklebte der MSV die Sitze mit blauer Folie.

„Unsere Farben sind Blau und Weiß“, begründet MSV-Geschäftsführer Peter Mohnhaupt die Aktion. Walter Hellmich hatte die Sitze beim Stadionbau einst mit dem Symbol der Schweizer Flagge anfertigen lassen, um damit einige seiner Freunde aus dem Tessin zu würdigen. Die Herren aus Ascona saßen allerdings nie auf den Sitzen – allenfalls waren sie in Hellmichs Loge zu Gast. „Das ist keine Aktion gegen Walter Hellmich. Er ist uns immer noch verbunden“, bemüht sich MSV-Präsident Ingo Wald darum, die Schärfe aus der Sache herauszunehmen.

Meistens verwaist

Die Schweizer Fahne war bei den Heimspielen der Zebras ohnehin fast immer verwaist, weil der MSV in der Regel Karten für den Block 22 nicht verkauft. Nur bei den großen Spielen mit großem Andrang gehen diese Tickets in den Verkauf – wie vor dreieinhalb Jahren beim Pokalhalbfinale gegen Energie Cottbus. Auch für das Pokalspiel gegen den 1. FC Köln am 28. Oktober sind diese Sitze belegt. Allerdings sitzen die Fans dann nicht mehr auf roten oder weißen Sitzen, sondern auf blauen.

Hellmich-Kritiker unter den Fans hatten die Entfernung der Flagge schon lange gefordert. Beim original-getreuen Stadionmodell von Holger und Veronika Tribian, die das Stadion liebevoll bis (fast) ins letzte Detail nachgebaut haben, fehlt die Schweizer Flagge auf der Südtribüne übrigens von Beginn an.

Die Klebefolie trifft zwar nicht genau den Blauton der übrigen sitze, aber an das Kontingent der Ersatzsitze, die in der Arena lagern, wollte Geschäftsführer Peter Mohnhaupt nicht rangehen. In den Heimspielen gegen Dynamo Dresden und den 1. FC Köln könnte die eine oder andere Sitzgelegenheit zu Bruch gehen.

Zwei Zebras verlieren durch diese Aktion allerdings ein kleines Stück Heimat. Trainer Gino Lettieri, in Zürich geboren, und Verteidiger Rolf Feltscher, der unweit von Zürich in Bülach das Licht der Welt erblickte, haben Schweizer Wurzeln. Sie werden es verschmerzen – sie müssen sich ja ohnehin auf das Geschehen auf dem Spielfeld konzentrieren.