Duisburg. Der neue Abwehrspieler war gegen Halle erstmals über 90 Minuten am Ball und hörte die Fans beim Einlaufen seinen Namen rufen: “Ein geiles Gefühl.“ Christopher Schorch hofft darauf und arbeitet daran, damit in Kürze die „Null“ in der Defensive steht. Wichtig dafür: Kommunikation.

Mit den großen Namen hat Erik Wille schon trainiert. Bei seiner letzten Station Eintracht Frankfurt U 23 mischte der Defensivspieler oft bei den Bundesliga-Profis mit, aber zum Einsatz kam der 21-Jährige nur in der Reserve. Jetzt steht Wille in Duisburg mehr im Blickpunkt. Beim 1:1 gegen den Halleschen FC lief er erstmals zu Hause in der Startformation auf.

„Wenn du ins Stadion reinkommst und hörst, wie die Fans deinen Namen rufen, dann ist das ein richtig geiles Gefühl. In Duisburg ist das wegen der tollen Anhänger sicherlich extremer als bei anderen Vereinen“, sagt der Neuzugang, der sich ausgerechnet im wichtigsten Teil der Vorbereitung einen Muskelfaserriss zuzog und somit den Saisonstart verpasste. Mittlerweile hat sich Wille kontinuierlich gesteigert. Beim 1:1 gegen Großaspach war er 17 Minuten dabei, beim 4:3 in Mainz spielte der Allrounder 67 Minuten und traf mit einem schönen Distanzschuss ins gegnerische Netz. Zuletzt gegen Halle absolvierte Erik Wille erstmals im MSV-Trikot ein Pflichtspiel über volle 90 Minuten. Und das mit großer Flexibilität. Der gebürtige Hesse begann als rechter Verteidiger, rückte dann nach diversen Halbzeitumstellungen ins defensive Mittelfeld.

Wille: „Mein Tor in Mainz hat gut getan"

„Ich spiele beide Positionen nicht zum ersten Mal“, gibt sich Wille gelassen, „natürlich ist das im Spiel direkt eine Umstellung, wenn du von hinten auf die Sechs rückst, aber grundsätzlich sind das beides Positionen, die mir durchaus liegen.“ Nach der kontinuierlichen Steigerung seiner Einsatzzeiten lehnt sich der frühere Juniorennationalspieler keineswegs beruhigt zurück. „Mein Tor in Mainz hat mir sicherlich geholfen und gut getan, aber ob ich jetzt für Wochen am Stück durchspiele, ist schwer zu sagen. Das hängt sicherlich auch immer etwas vom jeweiligen Gegner ab“, weiß Wille, dass für ihn auch wieder Bankzeiten anbrechen können.

Um den Defensivverband sattelfester als bisher zu gestalten, sind beim MSV Duisburg vor allem die erfahrenen Spieler gefragt. Einer davon ist Christopher Schorch. „Für uns als Abwehr wäre es mal schön, zu Null zu spielen, um ein bisschen Ruhe zu haben“, sagt der frühere Real-Madrid-Profi, „die Mechanismen müssen sich erst allmählich finden. Und ich sehe uns dabei auf einem guten Weg.“

Schorch: "Ich will mit dem MSV auch nach oben"

Auffällig bisher: Die Spieler coachen sich nach guten und weniger guten Aktionen selbst, gestikulieren, sprechen und nehmen Verbesserungen vor. Schorch: „Wir müssen miteinander sprechen, schließlich sind wir kein Stummen-Verein. Das zeigt einfach, dass hier Leben im Team ist. Wichtig ist, dass wir unsere Dinge, die nicht so rund gelaufen sind, analysieren und immer weiter machen.“

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Von Thomas Tartemann und Thomas Kristaniak

Dass die Fans mit ihrer Choreo „in 302 Tagen zum Aufstieg“ die Richtung vorgegeben haben, ist auch „Schorchi“ aufgefallen. „Ich will mit dem MSV auch nach oben, keine Frage. Aber das ist bei uns in der neu zusammengestellten Mannschaft ein Prozess, bis alles greift.“ Schorch fügt hinzu: „Wir müssen versuchen, noch mehr Ruhe in unser Aufbauspiel zu bekommen und die Taktik von Coach Gino Lettieri noch mehr zu verinnerlichen.“

Im Moment bewegen sich die Zebras mit fünf Punkten im Tabellenmittelfeld. „Dass wir den Auftakt in Regensburg verschenkt haben, ärgert mich heute noch. Wir werden weiter Gas geben“, kündigt er auch im Hinblick auf das Nürnberg-Pokalspiel am Freitag (ab 20.00 Uhr in unserem Live-Ticker) an.