Duisburg. . Der Drittligist geht in der englischen Woche auf dem Zahnfleisch. Kapitän Steffen Bohl und Zlatko Janjic mussten in Mainz verletzt runter – Kingsley Onuegbu, Dennis Grote und Christopher Schorch hielten bis zum Ende durch.

Die ungewollt spannende Schlussphase des Mittwochabendspiels beim FSV Mainz 05 II hatte auch bei Tim Albutat Spuren hinterlassen. „In zwei Wochen redet keiner mehr darüber, ob das Spiel 4:3 oder 4:4 ausgegangen ist“, meinte der 21-Jährige, der vom SC Freiburg an den MSV Duisburg ausgeliehen ist. Doch, von einem solchen Unterschied würde man dann wohl schon sprechen. Denn in diesem Fall hätte der Fußball-Drittligist seine 4:1-Führung beim Aufsteiger nämlich komplett aus der Hand gegeben und müsste noch immer auf seinen ersten Saisonsieg warten. So stand am Ende nach einigem Zittern zumindest der erste Dreier für die Zebras, der nicht nur Trainer Gino Lettieri gehörig durchpusten ließ.

„Wenn wir die letzten 15 Minuten streichen, war das ein richtig gutes Spiel von uns“, resümierte der Deutsch-Italiener nach dem ersten Pflichtspielsieg mit dem MSV. „Mit der 4:1-Führung haben wir das gut umgesetzt, ehe wir am Ende leider ins Wackeln gekommen sind.“ Dass seine Mannschaft mit diesem Umstand nachher durchaus selbstkritisch umging und unter anderem Außenverteidiger Kevin Wolze anmerkte, darüber müsse man „noch einmal in Ruhe reden“, wird er nicht unerfreut zur Kenntnis genommen haben; gleichwohl erkannte er bei den Spielern kein unmittelbares Eigenverschulden am Einbruch: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Jungs abgeschaltet haben.“

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Die Ursachen für die zehnminütige Zitterphase machte er anderweitig fest: „Es tut weh, wenn man in der Schlussphase nicht mehr wechseln kann.“ Die Personalproblematik traf den MSV nämlich am Mittwoch mit ungewohnter Härte. Angefangen hatte es schon damit, dass der für die Rückkehr in die Startelf eingeplante Michael Gardawski doch verletzt passen musste. Weil dann aber Pierre De Wit wegen Leistenbeschwerden komplett ausfiel, rückte Gardawski doch noch in den Kader – und kam nachher sogar zum Saisondebüt, als er nach 55 Minuten für Zlatko Janjic eingewechselt wurde. Der Ex-Auer musste mit einem Cut auf der Nase vom Feld. Schon viel früher hatte es Kapitän Steffen Bohl erwischt, dessen Einsatz nach einem Malheur beim Warmlaufen ohnehin fraglich gewesen war. Als er dann noch mit dem Kopf gegen einen Mainzer prallte, war die Partie nach 23 Minuten für ihn beendet. „Es sieht nicht so gut aus, vermutlich eine leichte Gehirnerschütterung“, meinte Gino Lettieri zur Perspektive, seinen Führungsspieler am Samstag im Heimspiel gegen den Halleschen FC (14 Uhr, Schauinsland-Arena, LIVE bei uns im Ticker) wieder aufbieten zu können.

Schorch biss auf die Zähne

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Das war aber beileibe nicht alles. So hätte Lettieri in der Schlussphase am liebsten noch dreimal gewechselt, konnte aber nicht mehr. Unter anderem war Innenverteidiger Christopher Schorch mit der Kraft am Ende: „Er hat auf die Zähne gebissen, sich aber letztlich nur noch über den Platz geschleppt.“ Mit ähnlichen Problemen hatte Dennis Grote zu kämpfen. Und dann war da noch der King: Kingsley Onuegbu fiel gegenüber den Teamkollegen am Mittwoch merklich ab, doch auch das hatte seinen Grund. „Er hatte einen dicken Fuß, den er mehr oder weniger in den Fußballschuh quetschen musste“, so Lettieri, der dem Nigerianer ein Lob dafür zollte, in diesem Zustand 90 Minuten durchgehalten zu haben. Unter diesen Umständen wäre eigentlich Schonung angesagt, doch dann würde sich ja die Frage stellen: Wer soll Onuegbu in vorderster Spitze ersetzen? U-23-Torjäger Gökan Lekesiz ist bei seinen bisherigen Einsätzen den Beweis schuldig geblieben, eine drittligataugliche Alternative zu sein. Das Fitnessrennen geht also weiter . . .