Duisburg. . Christian Eichner vom Fußball-Drittligisten MSV Duisburg nimmt seine siebenmonatige Fußball-Auszeit mit Humor. „Ich habe lange genug die Spülmaschine ausgeräumt. Jetzt freue ich mich wahnsinnig, wieder im Mannschaftskreis zu sein.“ Bei den Zebras soll „Eiche“ eine Führungsrolle einnehmen. Manager Ivo Grlic lobt den Charakter des 31-Jährigen.

Christian Eichner begann seinen Arbeitstag beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg am Dienstag mit einem Witz. „Ich habe zuhause lange genug die Spülmaschine ausgeräumt und freue mich jetzt wahnsinnig darauf, wieder im Mannschaftskreis zu sein“, war beim 31-Jährigen die Freude auf die neue Aufgabe sofort spürbar. Zebracoach Karsten Baumann nahm das Zuspiel seines neuen Führungsspielers sofort augenzwinkernd auf: „Wir haben hier auch eine Spülmaschine . . .“

Allerdings soll „Eiche“ künftig in anderer Form „sauber machen“ – und zwar auf der linken Verteidigerposition. Baumann beschäftigt sich derzeit noch zaghaft mit der Überlegung, Eichner am Samstag beim Auswärtsspiel in Chemnitz von Beginn an zu bringen. Die Trainingseindrücke in den kommenden Tagen sollen Aufschlüsse bringen, wobei Eichner selbst den Ball noch betont flach hält.

„Für mich ist interessant, in welchem Zustand ich bin. Ich habe in den vergangenen Wochen alles getan, um die nötige Fitness zu erlangen. Auch, wenn das abgedroschen klingt: Man muss einfach von Tag zu Tag schauen.“ Der MSV-Trainer sieht seinen neuen Abwehrspieler nicht nur als Verstärkung, sondern sieht ihn auch in einer der Leaderrollen. Baumann: „Ich gehe davon aus, dass Christian sich bei uns voll einbringen wird und will.“

„Ich erwarte von ihm mehr“

Der Trainer schiebt nach: „Wir hatten das Thema ja erst vor ein paar Tagen, dass von unseren Führungsspielern verlangt wird, voran zu gehen. Ich erwarte von Christian mehr, als nur die linke Seite zuzumachen und gut zu spielen. Er soll auch seinen Wert für die Mannschaft einbringen.“

Eichner hatte neben dem MSV Duisburg auch andere Möglichkeiten – neben einigen Zweitligisten fühlte auch Ligakonkurrent 1. FC Saarbrücken beim Routinier vor. Aber so intensiv wie die Zebras kümmerte sich kein anderer Interessent um „Eiche“. Über rund zwei Wochen zogen sich die Gespräche mit dem ehemaligen Karlsruher hin. Manager Ivica Grlic: „Wir haben oft kommuniziert, bis wir unseren Wunschkandidaten verpflichten konnten. Dass Christian bei uns gelandet ist, macht mich stolz. Er kann einer Mannschaft helfen, sie führen und mit Druck umgehen. Eiche ist keiner, der vor Verantwortung weg läuft.“ Grlic hat wie bei allen Neuzugängen darauf geachtet, dass die Chemie stimmt. „Christian schätze ich als Typ ein, der menschlich top ist. Er denkt immer einen Schritt voraus.“

Eichner zählt zu den Profis, die über den Tellerrand hinaus denken. Drei Jahre studierte er an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe auf Lehramt Mathe, Ethik und Geografie, musste dann aber wegen des Fußballs die Intensität zurückschrauben und hörte schließlich mit dem Studium auf. Mittlerweile hat „Eiche“ die Fernstudium-Variante gewählt: „Ich bin beim Sportmanagement im fünften Semester. Ich will mich für die Zukunft so breit wie möglich aufstellen.“ Die Variante, mit dem Profisport aufzuhören, gab es durchaus in Eichners Kopf: „Es existierte ein Plan B. Der ist jetzt aufgeschoben“, sagt der ehemalige Kölner, der bis zum Saisonende ohne Frau Monja und Töchterchen Smilla (20 Monate) in Duisburg untergebracht ist. Eichner: „Es gibt angenehmere Situationen, aber das ist jetzt so. Punkt. Aus.“