Duisburg. . Der King schoss den MSV Duisburg gegen RB Leipzig in der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg. Kingsley Onuegbu war damit erneut in letzter Sekunde zur Stelle. Der MSV verdiente sich den Heimsieg durch seine Zweikampfstärke. Stürmer Gerrit Wegkamp feierte sein Debüt im Zebra-Dress.
Am Ende ist es egal, wer die Tore schießt. Das sagt ein Stürmer, wenn er denn getroffen hat, gerne. Auch Kingsley Onuegbu hielt es am Samstag so. Der King traf gegen Rasen-Ballsport Leipzig in letzter Sekunde – wie schon im Dezember in Heidenheim – und versetzte die Fans des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg in der Schauinslandreisen-Arena in Verzückung. Der MSV rang den Aufstiegsaspiranten aus dem Osten mit 2:1 (1:0) nieder. Und darf sich plötzlich sogar wieder über eine neue kleine Serie freuen: Seit vier Spielen sind die Zebras nun ungeschlagen.
Egal dürfte es Onuegbu dennoch nicht gewesen sein, dass ausgerechnet er die wacker kämpfenden Zebras zum Sieg schoss. Die Gegner haben sich mittlerweile gut auf den Nigerianer eingestellt, können ihn phasenweise aus dem Spiel nehmen. Doch so lange der King trotzdem für die Zebras trifft, muss er nicht um seinen Status fürchten.
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Dies müssen indes spätestens seit Samstag die Roten Bullen aus Leipzig. Der Tabellenzweite hat mit der zweiten Niederlage in Folge seinen Vorsprung auf Rang drei fast komplett verspielt. „Wir haben uns sagenhaft doof angestellt“, so RB-Trainer Alexander Zorniger. Hier war der Name Programm.
Stark in den Zweikämpfen
MSV-Trainer Karsten Baumann war nicht erzürnt, sondern glücklich. „Unser Zweikampfverhalten war viel besser als im letzten Spiel. Wir haben am Ende noch einmal alles nach vorne geworfen, um das Spiel zu gewinnen. Deshalb kann der Sieg nicht unverdient sein“, konterte Baumann Zornigers Aussage, dass „die bessere Mannschaft nicht unbedingt gewonnen hat.“
Baumanns Aufstellung bot am Samstag eine Überraschung. Auf der linken Abwehrseite spielte Tobias Feisthammel. Der Coach wollte in diesem Spiel auf die größere Erfahrung setzen und gab dem Ex-Paderborner deshalb den Vorzug gegenüber Youngster Maximilian Güll. Auf dem Feld gab dann über weite Strecken jedoch das Tempo gegenüber der Erfahrung den Ausschlag: Feisthammel hatte große Mühe, den schnellen Leipziger Stürmer Yussuf Poulsen in Schach zu halten. Vor allem Mitte der zweiten Halbzeit, nachdem Leipzig durch Daniel Frahn den Ausgleich erzielt hatte (57.), brachte der Gast den MSV im Abwehrverbund immer wieder mit langen Bällen in Verlegenheit. „Da kannst du nicht immer alles komplett verteidigen. Aber im Laufe des Spiels habe ich die Position besser angenommen“, so Feisthammel, der bei seinen früheren Klubs bereits mehrfach auf der Außenverteidigung gespielt hatte.
Wegkamp feierte MSV-Debüt
Feisthammels Position war die große Überraschung, der Einsatz von Deniz Aycicek im Mittelfeld die kleine. Kevin Wolze musste sich dafür mit einem Platz auf der Bank begnügen. Aycicek, der schon in der Wintervorbereitung deutliche Akzente setzen konnte, bedankte sich für das Vertrauen des Trainers mit dem Führungstreffer für den MSV in der 29. Spielminute. „Ich habe die Situation vor dem Tor nicht so ganz verstanden“, gab der 23-Jährige hinterher zu. Es war auch schwer, den Überblick zu behalten. Zoundi und Onuegbu scheiterten nacheinander, zudem forderten die Duisburger in dieser Situation einen Handelfmeter. Die Irrungen und Wirrungen nutzte Aycicek, der aus spitzem Winkel zum 1:0 traf.
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Als es noch 1:1 stand, zog MSV-Trainer Karsten Baumann seinen neuen Joker und brachte Neuzugang Gerrit Wegkamp ins Spiel (65.). Der Leihstürmer von Fortuna Düsseldorf kam schon nach wenigen Sekunden zum Schuss, die Leipziger blockten den Ball jedoch ab. Auch wenn die Prognose von Teammanager Michael Meier vor dem Spiel – „Wir gewinnen 2:1, Und Wegkamp erzielt den Siegtreffer“ – nicht komplett eintraf, genoss der 20-Jährige den Erfolg dennoch in vollen Zügen. „Es war ein gutes Gefühl, wieder Fußball spielen zu dürfen. Wenn dann vor so einem Publikum noch in letzter Sekunde der Siegtreffer fällt, kommen Glücksgefühle hoch, auch wenn ich das Tor nicht selbst geschossen habe“, so Wegkamp nach seinem Debüt im Zebra-Dress.
„Ein Geben und Nehmen“
In Düsseldorf kam Wegkamp zuletzt weder in der 2. Liga noch in der Regionalliga zum Zug. Beim MSV will der talentierte Angreifer, dessen Vertrag in Düsseldorf noch bis zum Sommer 2015 läuft, vor allem Selbstbewusstsein und Spielpraxis gewinnen. „Das ist ein Geben und Nehmen. Der Verein erhofft sich etwas von mir, und ich will mich beim MSV verbessern.“ Dann ist es im Einzelfall auch hier nicht egal, wer die Tore schießt.