Münster. . Der MSV Duisburg gab das Spiel bei Preußen Münster aus der Hand und verlor nach einer 1:0-Führung noch mit 1:2. Am Ende versagten die Zebras wieder bei einer Standardsituation. „Das war bitter für uns“, befand Duisburgs Offensivantreiber Pierre De Wit.

Am Samstag gegen 15.47 Uhr schnellte die Körpertemperatur von Kingsley Onuegbu nach oben. Der MSV-Torjäger konnte seinen Teamkollegen beim Fußball-Drittliga-Duell in Münster nur aus dem Mannschaftsbus die Daumen drücken, weil er sich eine fiebrige Erkältung eingefangen hatte.

Im Teamgefährt saß der „King“ nun vor dem eingeschalteten TV-Gerät, hörte das Raunen von der schicken Haupttribüne im zur Hälfte aufgepeppten Preußen-Stadion und sah den Ball dann Sekunden später ins Netz fliegen. Simon Scherder versetzte dem MSV in der Nachspielzeit nach einem Eckball den 2:1 (0:1)-K.-o.

„Das war bitter für uns. Und irgendwie auch ein Spiegelbild von einem Teil der Hinrunde. Für mich ist es unverständlich, nach einen guter ersten Halbzeit eine ganz andere zweite Hälfte zu spielen“, befand Duisburgs Offensivantreiber Pierre De Wit. Er hatte die Zebras in der achten Minute mit einem scharf geschnittenen Freistoß 1:0 in Führung gebracht – Kevin Wolze hatte die Standardsituation zuvor gegen den ungestümen Julian Riedel herausgeholt. Der MSV, der neben Onuegbu auch ohne Aktivposten Michael Gardawski (Muskelfaserriss) und nach 31 Minuten ohne Allzweckwaffe Sascha Dum (Pferdekuss im Oberschenkel) auskommen musste, verlor zwar personell erheblich an Substanz, hatte die Partie aber insgesamt unter Kontrolle.

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Auch deswegen, weil Preußen auf allerhöchste Sicherheit setzte und nur selten über Dennis Grote oder Matthew Taylor Nadelstiche setzte. Nach einem Grote-Patzer transportierte der MSV den Ball zu Kevin Wolze. Der nahm Maß – und traf den Innenpfosten (27.). „Wir hatten die Möglichkeit zum 2:0 und waren nach vorne immer gefährlich. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir das immer mehr eingestellt“, analysierte Zebra-Manager Ivica Grlic.

Baumann durfte nicht wechseln

Münsters Trainer Ralf Loose reagierte, brachte zur Pause mit Mehmet Kara eine zweite Spitze und mit Julian Scherder einen groß gewachsenen Spieler, um mehr Lufthoheit zu gewinnen. Der MSV leitete die Spielwende selbst ein. Wolze bekam einen von Dominik Schmidt entsendeten Ball im Mittelfeld nicht gestoppt, schon rollte die Welle über Taylor in den Strafraum. Dessen Hereingabe knallte Grote zum 1:1 in die Maschen (59.). „Der Ausgleich war unglücklich, fiel aber zwangsläufig. Wir haben ohne unsere drei wichtigsten Offensivspieler nur noch hinten drin gestanden“, bilanzierte MSV-Coach Karsten Baumann.

Die Westfalen erhöhten die Schlagzahl, hatten in der Endphase mehrere gefährliche Szenen und trafen nach einer Grote-Ecke durch Scherders Kopfball zum Sieg. Baumann brachte das auf die Palme. Vor dem Eckstoß wollte er Abwehrrecke Markus Bollmann bringen, konnte es aber nicht. „Ich habe dem Schiedsrichter-Assistenten angezeigt, dass ich wechseln möchte. Er hat zu uns hingeschaut, sich dann aber umgedreht und weg gesehen.“ Am Dreier der Preußen gab es trotz des Wechselunmuts aber nichts zu deuteln. „Das war verdient für Münster. Wir hatten im zweiten Durchgang keine Geschwindigkeit mehr nach vorne“, monierte Baumann.

Zebra-Keeper Michael Ratajczak war beim Gang in den Mannschaftsbus bedient: „Das war absolut vermeidbar.“ Und dann ließ er seinem Frust freien Lauf: „Mich nervt es, dass wir uns zur Pause in der Kabine vornehmen, die Null zu halten, und dann nach dem Wechsel zwei Dinger fangen.“ Dass der entscheidende Kopfball unter seinem Körper zum 2:1 ins Netz zischte, rundete den gebrauchten Dezember-Nachmittag ab. „Mit ein bisschen Glück“, sagt „Ratta“, „halte ich den. Aber aus der Entfernung ist da nichts zu machen.“ Und so bleibt ein Problem, das zumindest gegen Haching abgestellt schien, weiterhin MSV-Begleiter: die Anfälligkeit nach ruhenden Bällen.