Duisburg. . Ab dem 14. September können die Anhänger des MSV Duisburg das Papier zeichnen und damit ihren Verein unterstützen. Der Drittligist will die vor der Saison geliehenen 3,3 Millionen Euro, die zum 1. Juli des kommenden Jahres fällig werden, durch den Ertrag zum großen Teil abbauen.

Im Prinzip sind sie ja viel zu schön zum Zerschneiden. Die Schmuckurkunden, die der MSV Duisburg – bei Zahlung des entsprechenden Gegenwerts – als optische Bestätigung seiner am Samstag startenden Fananleihe ausgibt, machen optisch schon was her und sind, wie der Name ja andeutet, ein Schmuck für die Wand jedes Fans, der auf diese Weise seinen Verein unterstützen will. Doch um in den Genuss der Zinsen zu kommen, müsste er halt genau das tun und beispielsweise auf der Anleihe für 111 Euro – angelehnt an das 111-jährige Bestehen des Vereins – den obersten Zinsschein mit dem Porträt von Bernard Dietz abtrennen. Ob das jeder macht, der auf diese Weise zur finanziellen Gesundung des MSV beitragen möchte? Den Zebras wäre natürlich umso mehr geholfen, wenn die Urkunde, die es auch im Wert von 500 oder 1902 Euro gibt, in ihrer Gesamtheit für immer erhalten bliebe . . .

Pauli-Papier wurde zum Erfolg

„Mit fünf Prozent Zinsen und einer Laufzeit von fünf Jahren wollen wir fünf Millionen Euro einsammeln“, brachte Vorstandsmitglied Robert Philipps die Ziele der Anleihe auf den Punkt. Große Vorbilder sind andere Klubs wie beispielsweise der FC St. Pauli, bei dem das Papier ein großer Erfolg wurde: Acht Millionen Euro brachte es in die Kasse. An Negativbeispiele wie die Tivoli-Anleihe von Alemannia Aachen, bei der sämtliche eingezahlten Beträge in die Insolvenzmasse des heutigen Viertligisten flossen, mag lieber niemand denken. „Die Risiken sind im Prospekt der Anleihe aufgelistet“, stellte Vereinschef Udo Kirmse aber klar, der sich dann auch optimistisch über die Perspektiven der Aktion zeigte: „Wir sind ziemlich sicher, dass der e.V. in der Lage sein wird, die Anleihe in fünf Jahren zurückzuzahlen.“

Die Porträts der Vereinslegenden Bernard Dietz, Ivica Grlic, Werner Krämer, Bachirou Salou und Rudi Seliger schmücken die Fananleihe für 111 Euro.
Die Porträts der Vereinslegenden Bernard Dietz, Ivica Grlic, Werner Krämer, Bachirou Salou und Rudi Seliger schmücken die Fananleihe für 111 Euro. © MSV

Der Fan, auf dessen Hilfe der Verein hofft, wäre mit einer Anleihe für 100 Euro grundsätzlich mit im Boot. Dass damit allein die Ziele nicht erreicht werden können, ist auch Udo Kirmse klar: „Wir werden natürlich auch auf unsere Sponsoren zugehen, von denen wir hoffen, dass sie in gewissen Paketen die Anleihen zeichnen.“ Zu konkreten Prognosen, in welchem Ausmaß dies stattfinden könnte, ließ sich der Vorsitzende nicht hinreißen. Er stellte aber auch noch einmal fest: „Der Gesamtkapitalschnitt hat nur Sinn, wenn die Fananleihe gut gezeichnet wird.“

„Optimierung der finanziellen Strukturen beim MSV“

20 Prozent des Ertrages sind vorgesehen, um das Nachwuchsleistungszentrum zu stärken – durch Bau eines Kunstrasenplatzes und die Modernisierung der Umkleidekabinen. Der Rest fließt, wie der Verein es ausdrückt, in die „Optimierung der finanziellen Strukturen beim MSV“. Man wolle die Abhängigkeit von Banken und einzelnen Investoren weiter reduzieren. Heißt im Klartext: Die vor der Saison geliehenen 3,3 Millionen Euro, die zum 1. Juli des kommenden Jahres fällig werden, sollen durch den Ertrag zum großen Teil abgebaut werden.

„Wir wollen aber nicht neue Schulden machen, nur um uns über Wasser zu halten“, betont Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied Ingo Wald. „Entweder schulden wir nur um – oder wir können uns am Stadionkauf beteiligen. Wenn wir Miteigentümer der Arena werden können, wäre das für mich eine intelligente Investition“, so Wald. In dieser Angelegenheit will er gemeinsam mit Udo Kirmse in der nahen Zukunft das Gespräch mit dem entscheidend beteiligten Ex-Vereinschef Walter Hellmich suchen.

Ab Mittwoch soll die vom MSV eigens zur weiteren Information eingerichtete Website unter der Adresse www.zebra-anleihe.de online sein.