Duisburg. . Am Freitag laden Fans des MSV Duisburg zur Retter-Party in die Alte Feuerwache Hochfeld ein. Doch es muss noch an den ganz großen Strippen gezogen werden, um die Zukunft des Vereins zu sichern. MSV-Manager Ivica Grlic versichert: „Wir lassen hier nichts unversucht.“

Beim sorgengeplagten MSV Duisburg wird an allen Fronten gekämpft, um die angespannte wirtschaftliche Lage zu entschärfen. Fans, die via Facebook die Gruppe „Retter aus Leidenschaft“ gegründet haben, laden für Freitag ab 21 Uhr zur Retter-Party in die Alte Feuerwache Hochfeld ein. Mit dem Eintrittspreis von 5,02 Euro soll ein Beitrag zum Erhalt der Tradition geleistet werden. Bis Montag trugen die leidenschaftlichen „Retter“ 3845,42 Euro an Spendengeldern zusammen.

Da das Finanzloch des Traditionsvereins allerdings im Millionenbereich liegt, muss in den nächsten Tagen auch noch an den ganz großen Strippen gezogen werden, um die MSV-Zukunft zu sichern. „Wir lassen hier nichts unversucht, um die Situation zu verbessern. Im Hintergrund laufen Anstrengungen in verschiedenen Bereichen, die wir aber erst dann bekanntgeben, wenn alles in trockenen Tüchern ist“, erklärt Manager Ivica Grlic.

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Von Dirk Retzlaff und Thomas Tartemann

Für Grlic zählt „jeden Tag nur der MSV“

Der 37-jährige kann sich in die Sorgen der Anhänger und Klubangestellten hineinversetzen. „Insgesamt herrscht eine Ungewissheit, die bedrückt. Du schläfst schlecht, du siehst die Kinder teilweise drei, vier Tage nicht, weil der Verein noch stärker im Vordergrund steht als sonst. Jeden Tag zählt nur der MSV. Es geht hier auch nicht um Pro-Hellmich oder Pro-KGaA oder e.V., sondern darum, dass unser Verein im Profifußball bleibt“, sagt Grlic.

Der langjährige Duisburger Publikumsliebling weiß, dass am Überleben in der zweiten Liga eine Menge dranhängt. „Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle bangen, auch bei den Spielern ist die Situation zuhause Thema. Wenn die Jungs über eine drohende Insolvenz lesen, ist es doch nur menschlich, dass sie grübeln: Wie geht es weiter?“

Umso erstaunlicher findet Ivo Grlic, dass die Formkurve der Mannschaft gerade in der brenzligen Finanzsituation ansteigende Tendenz aufweist. „Ich rechne es den Jungs extrem hoch an, dass sie zuletzt sechs Punkte geholt haben. Das ist ein klares Zeichen. Beim Versuch, hier Lösungen zu finden, steht der sportliche Erfolg über allen anderen Dingen. Dadurch wird alles einfacher, man hat bessere Chancen, Sponsoren zu gewinnen. Die Außendarstellung ist als Tabellenvierzehnter besser als wenn man Letzter ist.“

Parallel zum Bestreben, den sportlichen und finanziellen Sumpf zu verlassen, muss Ivica Grlic zusammen mit Coach Kosta Runjaic die Qualität des Kaders hochhalten. Wenn alle Kicker an Bord sind, hat der MSV einen Personalbestand von 25 Profis. Alleine auf der Rechtsverteidiger-Position, wo sich mit Neuentdeckung Daniel Brosinski, Julian Koch, dem zurzeit auf links eingesetzten Benni Kern und Ex-Nationalspieler Dzemal Berberovic vier Kandidaten tummeln, herrscht – für den Fall, dass es kein erneutes Verletzungspech gibt – ungewöhnlicher Luxus.

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Zwei Interessenten für Hoffmann

Für Torwart Felix Wiedwald liegt nach Rückprüfung der Duisburger keine offizielle Anfrage von Aston Villa aus England vor. Für Junioren-Nationalspieler und Tafelsilber Andre Hoffmann soll es dagegen zwei Interessenten aus der Bundesliga geben. Aus Sicht von Grlic, der sich in Kürze mit einer zweistelligen Anzahl von auslaufenden Arbeitspapieren der Duisburger Profis beschäftigen muss, ist die Gesprächsgrundlage knifflig. Versprechungen kann er aufgrund des Finanzfragezeichens nicht machen. Nägel mit Köpfen auch nicht.

Dafür aber Drähte glühen lassen. Stefan Maierhofer (30), der bei Red Bull Salzburg nur Ergänzungsstürmer ist, könnte im Optimalfall vielleicht wieder ein Ausleihthema werden. Maierhofer besitzt nicht nur Wucht auf dem Platz, sondern auch als PR-Lok. Grlic: „Unser Kontakt ist nach seiner Zeit in Duisburg nie abgerissen.“