Aalen. . Kurz vor dem Ende erzielte MSV Duisburgs Joker Kevin Wolze das entscheidende 1:0 bei Aufsteiger VfR Aalen. Nach dem zweiten Auswärtserfolg in Serie sieht es im Abstiegskampf wieder positiver für die Zebras aus. Am Samstag treffen sich Wolze & Co. zur Weihnachtsfeier. „Da passt der Sieg natürlich hervorragend“, sagt Coach Kosta Runjaic.
Bei frostigen Temperaturen und über einstündigem Schneetreiben fuhr der abstiegsbedrohte MSV Duisburg sein Stromaggregat auf Betriebstemperatur. In der Endphase entschieden die Zebras den Kühl-Kick beim Zweitliga-Aufsteiger VfR Aalen, das das Hinspiel an der Wedau mit 4:1 gewonnen hatte, knapp mit 1:0 (0:0) für sich. Das entscheidende Tor gelang dem eingewechselten Kevin Wolze, der eine feine Vorarbeit von Routinier Ranisav Jovanovic in der 84. Minute unter dem herauslaufenden VfR-Keeper Jasmin Fejzic ins Netz bugsierte. Nach Timo Perthels Treffer in Paderborn (2:0) war es bereits der zweite Duisburger Joker-Erfolg hintereinander. Coach Kosta Runjaic mit Humor: „Dafür gibt es vielleicht Managerpunkte 2012, aber wichtig ist doch, dass wir als Team funktionieren.“
Trainerlob für Bomheuer
Und genau das tat der MSV. In der Viererkette, die im ersten Durchgang noch einige Schwierigkeiten mit den Aalener Flügelspielern Martin Dausch und Enrico Valentini hatte, strahlte Routinier Branimir Bajic bis auf einen dem Boden geschuldeten Bock (40.) fast durchweg Sicherheit aus. Der junge Dustin Bomheuer leistete sich nach dem Wechsel zwar eine Kopfballkerze vor dem eigenen Strafraum, war aber ansonsten sehr präsent und umsichtig. „Dustin hat die Aufgabe gut gelöst“, lobte Runjaic, der immer wieder seine „Sorgenkinder“ im Blick hatte.
Timo Perthel, der erwartungsgemäß in der Startelf stand, hat noch keine Power über 90 Minuten. Auch der lange verletzte Julian Koch und der immer noch nicht hundertprozentig fitte Goran Sukalo waren Kandidaten für vorzeitige Auswechslungen. „Wir mussten immer auf Wechsel vorbereitet sein. Die Jungs haben sich aber alle aufgerafft. Für unsere Situation und Platzverhältnisse haben wir gegen den VfR gut gestanden. Nur in der Phase nach der 25. Minute sind wir nicht richtig rausgerückt, konnten die Bälle nicht konsequent klären“, analysierte der 41-Jährige.
Aalens Trainer Ralph Hasenhüttl bemängelte bei seinem Team, „dass wir nach dem Seitenwechsel wenig Lösungen hatten.“ Der Ex-Hachinger: „Durch die Hereinnahme des zweiten Stürmers, mit dem ich im Strafraum mehr bewegen wollte, kam ein Bruch ins Spiel. Wir haben nicht mehr viel investiert, haben immer mehr abgebaut.“
Mäßiges Niveau
Fußballerisch ließen beide Mannschaften viele Wünsche offen, was angesichts der unterirdischen Platzverhältnisse kaum verwunderlich war. „Es war ein Gedulds- und Abnutzungsspiel auf mäßigem Niveau. Mit dem einen oder anderen Glühwein mehr konnten die Zuschauer das ertragen“, zwinkerte Runjaic angesichts des Überraschungscoups bestens gelaunt. Ralph Hasenhüttl brach ebenfalls eine Lanze für die Protagonisten. „Es war nicht schön anzusehen, aber ich beneide die Jungs nicht, bei den Temperaturen Fußball zu spielen.“ Der Aalener Trainer trauerte vor allem dem zu Unrecht aberkannten Tor von Robert Lechleiter aus der 17. Minute nach. MSV-Kapitän Bajic rückte nach Valentinis Flanke aus der Deckung, um eine Abseitssituation zu schaffen. Bei der Ballabgabe stand Lechleiter allerdings vor Bajic. „Schade, dass der Kopfball nicht gezählt hat, aber letztlich müssen wir die Schuld bei uns suchen“, stellte Hasenhüttl fest.
Unterdessen steigen die Zebraprofis erschöpft, aber happy in den Mannschaftsbus. „Auf der sechsstündigen Rückfahrt können wir ein bisschen feiern“, strahlte Julian Koch, „wir hatten uns vorgenommen, dass die Null stehen muss und zur Halbzeit gesagt: Wer das erste Tor schießt, der gewinnt. So ist es dann auch gekommen. Für uns war es enorm wichtig, mit einem Sieg in die Rückrunde zu starten.“ Am Samstag treffen sich Koch & Co. zur besinnlichen Weihnachtsfeier in Duisburg. „Da passt der Sieg natürlich hervorragend“, sagt Kosta Runjaic, der bereits nach Abpfiff in der Kabine „eine Riesenerleichterung spürte.“ Runjaic: „Wir sind dem Ziel Klassenerhalt ein Stückchen näher gekommen.“