Köln. . Mit einem 0:0 beim 1. FC Köln hat sich Fußball-Zweitligist MSV Duisburg vom letzten Tabellenplatz befreit. “Alle haben alles gegeben“, freute sich MSV-Trainer Kosta Runjaic nach dem Punktgewinn. Wermutstropfen: eine Rote Karte und ein demolierter Mannschaftsbus.
Die Nacht vor dem Zweitligaduell beim 1. FC Köln ließ für den MSV Duisburg nichts Gutes erahnen. Vor dem Mannschaftshotel warfen Diebe die Türscheibe des Teambusses ein. „Den Spielern wurden einige Kopfhörer gestohlen. Wir nehmen im Moment auch alles mit an Pech“, schüttelte Trainer Kosta Runjaic den Kopf. Am Ende strahlten die Duisburger Zweitliga-Kicker dennoch. Sie brachten mit dem 0:0 einen wertvollen Punkt mit nach Hause.
Köln hatte über weite Strecken keine Ideen gegen dezimierte Duisburger
Im Spiel gegen die Geißböcke setzte sich der Negativlauf zunächst fort. Nach einem missglückten Zuspiel von Torwart Felix Wiedwald musste Branimir Bajic buchstäblich die Notbremse ziehen. Sein Trikotzupfer gegen Sascha Bigalke ahndete Schiedsrichter Jochen Drees mit Rot (21.). Eine harte Entscheidung. Trotz des langen Unterzahlspiels erkämpften sich die Duisburger einen Punkt. „Wir sind nicht mehr Letzter und gehen den Weg der kleinen Schritte. So, wie die Mannschaft in Köln gespielt hat, funktioniert es“, schienen die im Wochenverlauf gewählten Worte von Manager Ivo Grlic auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein.
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Über weite Strecken hatte der laienhaft attackierende 1. FC Köln, dessen Leistung in keinem Verhältnis zum überdurchschnittlichen Zuschauerzuspruch steht, kein Rezept gegen die geschickt verteidigenden Zebras. Trainer Runjaic zog Andre Hoffmann nach dem Bajic-Feldverweis aus dem Mittelfeld in die Deckung. Zusammen mit dem enorm fleißigen Goran Sukalo löschte Hoffmann etliche Brandherde. „Ich glaube, wir haben alle Kopfallduelle gewonnen“, so „Hoffi“. Köln versuchte es nicht nur hoch, sondern auch flach und weit. Coach Holger Stanislawski: „Wir sind sehr enttäuscht, dass wir keinen Treffer erzielt haben. Es ist schlecht, wenn wir 17 Mal auf das Tor schießen, aber nur zwei Bälle direkt auf das Gehäuse geschossen haben.“
MSV-Trainer Kosta Runjaic freut sich über kämpferischen Einsatz seines Teams
In den letzten Minute klingelte es zwei Mal gefährlich hinter Keeper Wiedwald: Mato Jajalo nagelte einen Freistoß unter die Latte (81.), Sekunden später köpfte Joker Kacper Przybylko ebenfalls an die Latte. „Da hatten wir Glück“, befand Ivo Grlic, „auf der Gegenseite hatten wir aber in der Nachspielzeit die Konterchance über Srdjan Baljak.“ Sein Schuss wurde allerdings von FC-Torhüter Timo Horn entschärft.
Markant: Der 1. FC Köln ging in Sachen Spielkontrolle mit 67 Prozent Ballbesitz als klarer Sieger vom Platz. „Uns war klar, dass wir nicht viel Ballbesitz haben würden, wenn wir eine Stunde in Unterzahl agieren. Alle haben alles gegeben, gekämpft und sich als Team präsentiert“, so Coach Kosta, der auch verschmerzen konnte, dass viele Aktionen überhastet wirkten. „Abstiegskampf ist nicht immer schön, aber die Mannschaft weiß, worum es geht. Wir können stolz auf sie sein. Und auf die Fans, die uns überragend unterstützt haben.“ Andre Hoffmann wertet den Teilerfolg bei den Geißböcken als „gefühlten Sieg“. Sein Eindruck: „Der Zähler kann am Ende noch ganz, ganz wichtig werden.“ Freitag reichte der Punkt, um die rote Laterne nach Sandhausen (1:6-Klastche gegen Hertha BSC Berlin) zu schicken.
Julian Koch präsentierte sich gegen den 1. FC Köln stark
Was den MSV-Trainer trotz der Sperre von Spielführer Branimir Bajic (Ivo Grlic: „Für ihn tut es mir richtig leid“) zuversichtlich stimmt: Erneut zeigte Julian Koch nach seiner Hereinnahme eine starke Vorstellung. Der lange verletzte Leihspieler kämpfte, grätschte und leitete den besten Angriff des Spiels ein, der über Pamic bei Baljak und fast im Kölner Kasten landete. „Ich habe keine Probleme mehr mit meinem Knie, alles ist okay. Ich freue mich, dass wir endlich den 18. Platz verlassen haben. Bei so einer Zuschauermenge über 70 Minuten hinterher zu rennen, war nicht leicht. Das 0:0 haben wir uns redlich verdient“, atmete Koch durch.