Duisburg. . In Maribor sitzen vier Drahtzieher eines Manipulationsskandals auf der Anklagebank. MSV-Vizekapitän Goran Sukalo war fünf Mal vor Ort und sagte aus. Sukalo verneint jegliche Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung vehement und bekommt Rückendeckung vom MSV.
Es geht um Millionenbeträge, abgehörte Telefonate, organisierte Kriminalität, Verhaftungen und einen langwierigen Gerichtsprozess. Was sich anhört wie der Inhalt eines Kinothrillers, ist ein Auszug aus dem realen Leben. Vor dem Bezirksgericht in Maribor sitzen derzeit mit Kosta Turner, Vasja Turner, Ivan Vinko and Zvonko Hajsek vier Drahtzieher eines Manipulationsskandals auf der Anklagebank. Die Männer sollen Sportwetten im Volumen von 43 Millionen Euro umgesetzt haben.
Goran Sukalo, Vizekapitän des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg, kennt das Quartett. Fünf Mal war der 31-Jährige zu Gerichtsverhandlungen in Maribor vor Ort. „Ich habe meine Aussagen gemacht“, so Sukalo, der nach wie vor seine Unschuld beteuert und gegenüber Richterin Andrea Kures jegliche Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung vehement verneinte.
Telefonmitschnitte wurden als Beweismittel zugelassen
Ein abgehörtes Telefongespräch zwischen Sukalo und dem Angeklagten Kosta Turner, bei dem es zwar um einen Geldbetrag, aber nicht um Wettsummen gegangen sein soll, wird dem MSV-Profi von den Ermittlern zur Last gelegt. Laut Gerichtsakte wurde die Summe von 73 000 Euro genannt, die der slowenische Star Nastja Ceh (ehemals Austria Wien und Club Brügge) seinem Kumpel Sukalo schuldet. „Ich hatte ihm das Geld geliehen, da ging es ausschließlich um den privaten Bereich. Bei dem abgehörten Telefonat war eben diese Summe das Gesprächsthema. Und deswegen dachten die Ermittler, ich hätte auch mit den Wetten etwas zu tun“, versucht Sukalo, Licht ins Dunkel zu bringen.
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Vor Gericht waren die Telefonmitschnitte, die bei mehreren Personen über Monate durchgeführt wurden, als Beweismittel zugelassen. Sukalo wunderte sich über die Inhalte. „Da ging es um ganz normale Dinge wie Essen, Familie, Kleidung. Es wurde alles Mögliche abgehört“, so der Duisburger Mittelfeldspieler, der die Gesamtsituation für ihn zwar „als belastend“ einstuft, aber auch sagt: „Sorgen habe ich mir zu keinem Zeitpunkt gemacht. Ich habe mir schließlich nichts zu Schulden kommen lassen. Für mich ist in dieser ganzen Sache wichtig, dass mein Name sauber bleibt.“
Von großer Bedeutung ist die Aussage von Nastja Ceh. Also dem Spieler, dem Sukalo privates Geld geliehen hat. Bis zum 12. Juli spielt Ceh für PSMS Medan in der indonesischen Super-League. Danach ist die Saison für den 34-Jährigen beendet. Sukalo: „Nastja Ceh muss vor dem Gericht in Maribor für mich aussagen und den Sachverhalt erklären.“ Damit könnte die unangenehme Prozesslawine zumindest für Sukalo gestoppt werden. Da der 46-fache slowenische Nationalspieler Ceh allerdings laut Ermittlungsergebnissen seine Immobilie in der Nähe des Ortes Ptuj verpfändet hat, wird der Fußballer auch andere Zusammenhänge erklären müssen. Als neuer Besitzer wurde nämlich laut Immobilienvertrag Kosta Turner eingetragen. Der Mann gilt als Kopf der angeklagten Wett-Quartetts. Sukalo hat keinen Zweifel: „Wenn Ceh aussagt, bin ich aus der Geschichte raus.“
Weiter Rückendeckung
Die Verantwortlichen des MSV Duisburg stärken Goran Sukalo demonstrativ den Rücken. „Wir stehen hinter ihm, wir hoffen auf einen Freispruch“, sagt Trainer Oliver Reck. Auch für Manager Ivica Grlic gilt das Prinzip der Unschuldsvermutung. Etwas anderes bleibt den Verantwortlichen auch nicht übrig. Eine Verurteilung oder ernsthafte Verwicklung Sukalos in den Wettskandal wäre für die Duisburger der Super-Gau. Der MSV müsste sich von Sukalo trennen. Vom Imageschaden einmal abgesehen – der Mittelfeldspieler gilt bei den Zebras als nicht ersetzbar.