Duisburg. Das Fanprojekt Duisburg steckt in Schwierigkeiten: Weil der MSV in der letzten Saison nicht wie erhofft in die erste Bundesliga aufgestiegen ist, bröckelt jetzt die Finanzierung des Vereins. Die MSV-Fans wollen das nicht einfach so hinnehmen.

Das Fanprojekt Duisburg steht vor einem Problem: Da die 1. Mannschaft des MSV Duisburg in der vergangenen Saison nicht wie erhofft in die 1. Bundesliga aufstiegen ist, muss der Verein ab dem neuen Jahr mit einem Zweitliga-Etat auskommen.

"Es wird personelle Konsequenzen geben"

Die Mitarbeiter des Fanprojekts Duisburg (von links): Christian Ellmann, Rebecca Ellmann, Kai Räker von Eicken.
Die Mitarbeiter des Fanprojekts Duisburg (von links): Christian Ellmann, Rebecca Ellmann, Kai Räker von Eicken.

Dem Projekt werden ab Januar 2010 30.000 Euro im Etat fehlen - viel Geld für den kleinen Verein, der bislang zwei Sozialwissenschaftler in Vollzeit und einen freien Mitarbeiter beschäftigt. Gemeinschaftlich kümmern sich die drei unter anderem um Fan-Belange, organisieren Auswärtsfahrten für junge MSV-Anhänger und führen vor Ort Maßnahmen zur Gewaltprävention durch. Noch - denn wie es mit der Arbeit des Fanprojekts weitergeht, ist im Moment unsicher. "Es wird personelle Konsequenzen geben", berichten die Fanprojektler im MSV-Forum.

"Gewaltbereitschaft würde wieder zunehmen "

Für MSV-Fan Thomas Beeking ist das fast schon ein kleiner Skandal. „Ich denke, dass es ein Riesen-Verlust sowohl für den MSV als auch für die Stadt Duisburg und natürlich die Fans wäre, wenn das Fanprojekt nicht mehr wie gewohnt weiterarbeiten könnte“, erklärt Beeking. Der 44-jährige Oberhausener ist davon überzeugt, dass ohne das Engagement des Fanprojekts auf Dauer die Gewaltbereitschaft im Stadion wieder zunehmen würde: „Denn die Mitarbeiter des Fanprojekts kennen die MSV-Fans, und die Fans haben Vertrauen zu ihnen. Sie können deswegen brenzlige Situationen entschärfen oder dafür zum Beispiel sorgen, dass es zwischen einzelnen Fangruppierungen kein Streit aufkommt.“

Drittelfinanzierung

Fanprojekte leisten in den Städten wichtige Beiträge zur Jugendarbeit, da sie Treffpunkte und Freizeitaktivitäten anbieten und über das attraktive Medium Fußball auch Jugendliche einbinden, die von den Regeleinrichtungen nur schwer oder gar nicht erreicht werden können.

Möglich gemacht werden die Projekte durch eine so genannte "Drittelfinanzierung": Sowohl das Land als auch die Kommune sowie der DFB unterstützen die Fanprojekt jeweils zu gleichen Teilen.

Die Länder haben nicht nur sehr unterschiedliche Förderbestimmungen, sondern teils auch eigene Höchstgrenzen der Förderung. Nordrhein-Westfalen etwa bezuschusst nach Ligazugehörigkeit des jeweiligen Bezugsvereins.

Wenn es nach Beeking ginge, sollte sich die Stadt Duisburg trotz knapper Finanzmittel für das Fanprojekt einsetzen. „Denn der MSV und seine Fans sind ja wie ein Aushängeschild für die Stadt. Wenn es zu Auseinandersetzungen in der Fanszene kommt und die Presse darüber berichtet, wirft das kein gutes Licht auf die Stadt Duisburg.“ Tatsächlich hat es bereits Gespräche zwischen der MSV-Anhängerschaft und der Stadtspitze gegeben.

Doch in Zeiten leerer Kassen ist die Suche nach Geldgebern beschwerlich. "Im Moment ist es fast unmöglich, Sponsoren zu gewinnen, da überall gespart wird", erklärt Sigrun Wohlrab, 1. Vorsitzende des Fanprojekts e.V. Für sie steht fest: "Sollten wir die 30.000 Euro wirklich einsparen müssen, dann bleibt kein Pfennig mehr für Miete, Telefonkosten etc. übrig, wenn beim Personal alles weiterläuft wie bisher."

Rebecca Ellmann und Kai Räker von Eicken, den beiden Sozialwissenschaftlern des Projekts, sollen deswegen Änderungsvertäge angeboten werden: "Wir möchten die beiden gerne behalten, denn sie leisten tolle Arbeit", lobt Wohlrab. Doch für zwei fest Angestellte könnte in Zukunft der Etat nicht reichen. "Deswegen würden wir ihnen anbieten, Stunden zu reduzieren, damit auch noch Geld für Projekte etc. übrig bleibt jnd wir keinem kündigen müssen", erläutert Wohlrab.

Spätestens Anfang September will sich der Vorstand mit seinen Mitarbeitern zusammensetzen.