Duisburg. Die Redaktion hat den Kader der Zebras durchleuchtet. Den ein oder anderen Gewinner gab es beim MSV trotz des Absturzes dann doch noch.

Die Horrorsaison des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg ist beendet – mit dem Super-Gau. Die Zebras sind in die Regionalliga abgestiegen. Es war die schlechteste Saison des Spielvereins seit Gründung der Bundesliga im Jahr 1963. Es gab viele Verlierer – aber auch ein paar Gewinner. Die Rangliste der Sportredaktion.

1. Santiago Castaneda: Der Amerikaner mit kolumbianischen Wurzeln kam auf Empfehlung von Sponsor Capelli und war nur als Ergänzungsspieler vorgesehen. Bis das Team in Not geriet und sich der damals 18-Jährige dank Übersicht und Technik auf der Sechser-Position festspielte. Beim 1:0 im Heimspiel gegen Lübeck war „Santi“ der Matchwinner in letzter Minute.

2. Sebastian Mai: Der Kapitän verließ am ersten Spieltag nach der Winterpause das Spielfeld. Mai zog sich beim 1:4 gegen 1860 München einen Kreuzbandriss zu. Bei ihm stellt man sich die Frage: Was wäre, wenn? Mit Mai im Sturm holten die Meidericher elf Punkte. Er selbst schoss zwei Tore und bereitete zwei Treffer vor.

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3. Caspar Jander: Das Eigengewächs stieg in dieser Saison gleich doppelt auf: Erst schaffte es Jander in die U-19-Nationalmannschaft und, zur neuen Saison als Spieler des Zweitligisten 1. FC Nürnberg zu wechseln. Pech, dass er sich beim 0:1 gegen Regensburg schwer am Knie verletzte. Jander schoss das erste Siegtor für den MSV beim 1:0 gegen Unterhaching.

4. Niklas Kölle: Der Mann auf der linken Außenbahn war mit fünf Toren bester Schütze und dank vier Vorlagen auch der beste Scorer. Bereits am ersten Spieltag beim 1:1 in Freiburg zog sich Kölle in der elften Minute eine Schulterverletzung zu. Erst am 15. Spieltag, mit der Einwechslung beim 1:2 gegen Ingolstadt, setzte sich die Saison für ihn fort.

5. Marvin Knoll: Als Mai in den Sturm aufrückte, stieg Marvin Knoll erst zum neuen Chefverteidiger und später zum vorbildlich kämpfenden Kapitän auf. Unvergessen: Gegen Freiburg hämmerte er einen Freistoß aus 17 Metern zum 4:2 ins Netz. Weil der MSV nicht mehr wechseln konnte, schleppte er sich in der Partie dann die letzten Minuten als Störfaktor für den Gegner über den Platz.

6. Thomas Pledl: Der Taktikexperte der Redaktion, Christoph Gebhard, lobte den Mittelfeldspieler immer wieder für sein variables Spiel. Was kritisch anzumerken ist: Pledl (ein Tor) vergab viele erstklassige Chancen. Die Saison begann für ihn böse und endete ebenso: Am zweiten Spieltag zog er sich beim 0:3 gegen 1860 München eine Schulterverletzung zu. Beim 2:2 gegen Aue am vorletzten Spieltag riss sein Kreuzband.

Beim MSV Duisburg ein Mann für die Zukunft: Torwart Max Braune.
Beim MSV Duisburg ein Mann für die Zukunft: Torwart Max Braune. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

7. Jonas Michelbrink: Der Mittelfeldspieler kam bis zum neunten Spieltag gar nicht zum Einsatz. Danach war er aus der Zentrale nicht mehr wegzudenken. Michelbrink „profitierte“ dabei von der Verletzung von Caspar Jander, mit dem er um einen Platz im Mittelfeld konkurriert hätte.

8. Max Braune: Der Keeper wäre weiter vorne in der Tabelle, hätte er nur mehr gespielt. Erst als die Messe bereits gelesen war, brachte ihn Uwe Schubert gegen Sandhausen. Braune hielt prompt den 3:1-Sieg fest. Die Fans sangen: „Außer Braune könnt ihr alle gehen.“ So wird es wohl auch kommen.

9. Vincent Müller: Hätte man die Nummer eins nicht vor Braune einsortieren müssen? Gute Frage. Müller fiel immer wieder mit spektakulären Paraden auf. In Erinnerung bleiben aber auch die Spiele, bei denen man sich fragte: Hätte er das Gegentor nicht verhindern können? Das 0:1 in Essen gehört dazu. Mit 34 Einsätzen der meistbeschäftigte Spieler.

10. Tobias Fleckstein: Der Innenverteidiger gehört nicht zu den Erfindern der Fußball-Kunst. In der Fünferkette gehörte er zu den Abwehrmännern, die stabil standen und mal einen wichtigen Zweikampf gewannen.

11. Ahmet Engin: Das ehemalige Zebra führte sich bei seiner Heimkehr mit zwei Toren gegen Halle gut ein. Sein Einsatz stimmte, doch sein Spielverständnis und Abwehrverhalten hätten besser sein müssen.

12. Rolf Feltscher: Der Rechtsverteidiger brachte es auf 25 Einsätze. Immer wieder bremsten ihn Verletzungen aus. Feltscher war „stets bemüht“. Man hätte sich mehr gute Flanken von ihm gewünscht.

Joshua Bitter war der Unglückswurm beim MSV Duisburg

13. Joshua Bitter: Es ist Absicht, dass Joshua Bitter den 13. Platz einnimmt. Der Rechtsverteidiger war trotz guter Leistungen als Rechts- und Innenverteidiger der Unglückswurm des MSV. Seine Roten Karten gegen Halle und Münster kosteten mögliche Siege.

14. Kolja Pusch: Der Mittelfeldmann mit dem feinen linken Fuß schoss zwei Tore. Außerdem war er in der Anfangsphase der Saison daran beteiligt, dass die Zebras wenigstens per Ecke zu Treffern kamen. Was das Laufen angeht, war er aber nicht der Fleißigste. Deshalb verzichteten alle Trainer auf seine Qualitäten als Standardschütze.

15. Robin Müller: Die Offensivkraft für die rechte Seite machte sich als Joker verdient und schoss das 2:2 gegen Ulm. Seine einzige Qualität war eine gute Grundschnelligkeit.

16. Tim Köther: Der Mann für die linke Abwehrseite spielte oft und regelmäßig. 28 Einsätze, davon die meisten als Einwechselspieler. In Erinnerung bleibt sein 1:2 per Kullerball in Ulm, das eine Aufholjagd einleitete.

17. Alexander Esswein: Wie kann das sein? 31 Einsätze für den MSV und vier Tore. Trotzdem reicht es nicht zu einer Platzierung weiter vorn. Der Grund ist einfach: Von Alexander Esswein hatten sich alle aufgrund seiner Erfahrung und seines Könnens viel, viel mehr versprochen..

18. Marvin Senger: Der großgewachsene Abwehrspieler schoss das erste Tor für den MSV in dieser Saison zum 1:0 in Freiburg. Der Innenverteidiger verlor nach dem 0:1 in Dortmund, an dem er nicht ganz unbeteiligt war, seinen Platz im Team. Senger kehrte erst beim 2:1 im Rückspiel gegen die Borussia zurück ins Aufgebot.

19. Niclas Stierlin: Der zentrale Mittelfeldspieler bleibt in Erinnerung, weil er beim 1:2 in Regensburg am 5. Spieltag den ersten herausgespielten Treffer in dieser Saison für den MSV erzielte. Stierlin blieb ansonsten eine „graue Maus“.

MSV Duisburg: Youngster Kaan Inanoglu braucht noch Zeit

20. Alaa Bakir: Der junge Mittelfeldmann konnte sich erneut nicht durchsetzen. Das lag auch an einer Meniskusverletzung im Herbst. Passend zu seiner Saison: Bakir schoss zwei Tore: das 1:4 bei 1860 München und das 1:3 in Münster.

21. Kaan Inanoglu: Die Fans forderten den Stürmer immer wieder, weil er in der U 19 so regelmäßig traf. Als Schubert ihn dann zum Saisonfinale zweimal von Anfang an brachte, zeigte sich: Inanoglu braucht noch Zeit.

22. Marvin Bakalorz: Der Routinier war so richtig außen vor. In der Hinrunde zumindest regelmäßig auf dem Platz, fehlte er in der Rückrunde aufgrund einer Knieverletzung fast vollständig.

23. Hamza Anhari: Das Talent kam zu zehn Kurzeinsätzen und zu einem großen Moment: Gegen Ingolstadt verfehlte er aus bester Position den möglichen Ausgleich. Knieprobleme (was sonst?) beendeten frühzeitig seine Saison.

24. Baran Mogultay: Der Linksverteidiger verzockte sich. Nach brauchbarer Hinrunde träumte er lautstark von der 2. Liga und machte nach der Winterpause kein Spiel mehr.

Schlusslicht: Daniel Ginczek konnte die hohen Erwartungen beim MSV Duisburg nicht erfüllen.
Schlusslicht: Daniel Ginczek konnte die hohen Erwartungen beim MSV Duisburg nicht erfüllen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

25. Pascal Köpke: Die Offensivkraft spielte sieben Mal, traf nie und verletzte sich am Knie. Saisonende im Oktober.

26. Benjamin Girth: Der Torjäger steht auf Platz 26, weil das zweimal 13 ist. Girth war ein doppelter Unglückswurm. Erst traf er nicht. Legendär, wie er das mögliche 2:1 gegen Essen im Hinspiel versemmelte. Dann spielte er keine Rolle mehr. Als er wieder seine Chance bekam, schoss er drei Tore. Wie fast schon gewohnt, fiel er prompt mit einem Muskelfaserriss aus.

27. Erik Zenga: Der Mittelfeldspieler kam als Verlegenheitseinkauf im Winter als Backup für die Sechserposition und konnte nicht helfen.

28. Chinedu Ekene: Der Stürmer bekam in der Anfangsphase der Saison sowohl unter Torsten Ziegner, Engin Vural als auch Boris Schommers seine Chance. Er nutzte sie nie und verletzte sich am Knie. Saisonende im Oktober.

29. Phillip König: Der Stürmer wurde gewogen und für zu leicht befunden. Er wechselte im Januar zum künftigen Ligakonkurrenten 1. FC Bocholt.

30. Daniel Ginczek: Man muss zugeben, dass es gemein ist, Ginczek auf den letzten Platz zu setzen. Immerhin hat er zwei Tore beim einzigen Auswärtssieg (3:1 in Verl) erzielt. Aber: Der Stürmer kam von Fortuna Düsseldorf im Winter als Retter. Und dann schoss er so viele Fahrkarten (Halle, Unterhaching, Münster), dass es für den MSV nun nur zu einem VRR-Ticket nach Oberhausen reicht.

Nicht in der Wertung befinden sich mangels Einsatzzeiten: Torhüter Dennis Smarsch sowie die U-19-Spieler Batuhan Yavuz und Jan-Simon Symalla, der in Dresden als Einwechselspieler debütierte.