Duisburg. Beim Neuaufbau dreht sich fast alles um den „starken Mann“ in der Duisburger Führungsspitze. Alter Vorstand verantwortet den Prozess.

Die Zukunft des Zebras hat begonnen. Vorzeitig. Mit der Entlassung von Trainer Boris Schommers hat der absteigende Fußball-Drittligist bereits in dieser Woche damit angefangen, „die Weichen für die neue Spielzeit zu stellen und den Neuaufbau offensiv zu starten.“ So sagt es der Geschäftsführer Michael Preetz. Das Motto sollte lauten: „Nur ein Jahr, dann sind wir wieder da.“ Doch Preetz warnt: „Die neue Saison stellt eine Herausforderung dar.“

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    Eine dieser Herausforderungen: Die Geschäftsführung stellt die Weichen für die Neuausrichtung in Zusammenarbeit mit einem Vorstand auf Abruf. Bei den Neuwahlen während der außerordentlichen Mitgliederversammlung wird sich das Führungsgremium des Spielvereins in jedem Fall neu formieren. Das gilt unabhängig davon, ob Ingo Wald als Präsident noch einmal kandidiert oder nicht. Bereits am Dienstag hat Vorstandsmitglied Uwe Struck erklärt: Er spiele nur noch bis zur Neuwahl im Team Wald. Die neue Saison in der Regionalliga West beginnt bereits am 26. Juli. Der neue Vorstand wird aber voraussichtlich nicht vor dem 20. August, dem Ende der Sommerferien, gewählt.

    Das bedeutet: Den „Prozess der Neuausrichtung“ (Michael Preetz) haben die Männer zu verantworten, die diesen „Prozess der Neuausrichtung“ mit ihrem Handeln in der Vergangenheit erst notwendig machten. Eine weitere mögliche Bruchstelle: Der neue Vorstand könnte ganz und gar nicht damit einverstanden sein, wie der aktuelle MSV die nächste Spielzeit angehen will. Uwe Struck zum Beispiel hat bereits erklärt, dass er die Auffassung von Ingo Wald im Umgang mit der Spielbetriebsgesellschaft nicht teilt. Der Name Preetz wird dabei von Struck ausdrücklich genannt.

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    Der neue Geschäftsführer verklausuliert die Lage: „Wenn jetzt wesentliche Zukunftsentscheidungen getroffen werden, dann ist das eine Übergangssituation, die sich seit der Mitgliederversammlung so stellt.“ Preetz beschreibt ebenfalls, wie er mit dieser Situation umgehen will: „Ich werde ganz sicher in dieser Zeit Verantwortung übernehmen und Dinge vorantreiben für den MSV. Weil es ja gar nicht anders geht.“ Diese Dinge spreche er logischerweise mit Ingo Wald und seinem Team ab.

    Ich werde ganz sicher in dieser Zeit Verantwortung übernehmen und Dinge vorantreiben für den MSV. Weil es ja gar nicht anders geht.
    Michael Preetz - Geschäftsführer des MSV Duisburg

    Der neue Mann an der Spitze der Handlungsebene beim MSV sieht sich dabei durchaus als treibende Kraft: „Das ist grundsätzlich mein Verständnis. Geschäftsführer, das sagt ja schon das Wort, sollte eigentlich Geschäfte führen. Das mache ich. Der Vorstand hat eine Kontroll- und Überwachungsfunktion.“ Bei der Entlassung von Boris Schommers klingt das so: „Wenn die finale Entscheidung gefallen ist, wird die Zustimmung eingeholt und dann gehandelt.“

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    In der Vergangenheit war das anders und es gab lange Abstimmungsschleifen, bevor eine Entscheidung getroffen wurde. Ingo Wald berichtete davon während der Mitgliederversammlung im April, wie man gleich mehrfach langwierig dafür einstimmig zu Entschlüssen fand. Wald nannte Preetz aber ebenfalls „den neuen starken Mann“. Dieser starke Mann sagt, dass er vor diesem Hintergrund, zügiger die Dinge voranzutreiben, zum MSV geholt wurde.

    So sieht das Team rund um Michael Preetz beim MSV aus

    Die Planung für die kommende Saison wird der Geschäftsführer mit seinem Team angehen. Marvin Schmickler hat Prokura, was die Finanzen angeht. Im sportlichen Bereich: „Mit dem Thema Kaderplanung ist Chris Schmoldt überwiegend beschäftigt“, so Preetz. Branimir Bajic trägt den Titel Leiter Lizenzspielerkader. Seine Aufgabe: „Baja war und ist überwiegend mit dem Ball am Fuß, also auf dem Platz im Einsatz für den MSV.“ Uwe Schubert ist als Kopf des Nachwuchsleistungszentrums beteiligt.

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    Für Chris Schmoldt gilt, dass er ebenfalls nicht ganz unbelastet seine Aufgabe antritt: Er hatte Boris Schommers als Trainer empfohlen. Die Winterneuzugänge Daniel Ginczek, Ahmet Engin und Erik Zenga hatte er ebenfalls in Abstimmung mit dem aktuellen Vorstand geholt.

    Nicht ganz unbelastet: Chris Schmoldt.
    Nicht ganz unbelastet: Chris Schmoldt. © firo Sportphoto | Marcel Engelbrecht

    Bleibt die Frage: Kann Preetz denn überhaupt Regionalliga? Seine Erfahrungen bei der Führung eines Traditionsvereins hatte er schließlich in seiner Zeit bei Hertha BSC, einem Bundesligisten, schlechtestenfalls einem Zweitligisten gesammelt. Preetz entgegnet: „Wenn man schon so provokant fragt, dann muss ich sagen: Diese Frage kann ich nicht beantworten.“ Dann fügt er hinzu: „Das ist ja keine One-Man-Show. Wir haben hier ein Team. Ich bin nicht alleine. Das sind schon Leute mit mir an meiner Seite, die jetzt mit mir die neue Saison planen.“ Und noch einmal warnt Preetz: „Das wird eine Herausforderung für den Verein. Selbst wenn ich ein Experte wäre für Liga vier und Liga drei. Das ist ganz klar.“

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