Duisburg. Das Prestige spielt im Derby ausnahmsweise nur eine untergeordnete Rolle. Der MSV benötigt in Essen die Punkte für die Rettung.
Boris Schommers musste in den letzten Tagen viel einstecken. Der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg bekam in der Presse sein Fett weg, und viele Fans ließen in den sozialen Medien ordentlich Dampf ab. Die Leistung der Mannschaft in Bielefeld und die Aussagen des Coaches nach der 0:2-Niederlage ließen die Fan-Seele aufkochen. Schommers kann das nach eigenem Bekunden einordnen: „Das ist mein Job. Damit muss ich umgehen und damit kann ich sehr gut umgehen“, sagte der 45-Jährige am Freitag im Rahmen der Pressekonferenz zum nächsten Spiel bei Rot-Weiss Essen am Sonntag (16.30 Uhr). Im Derby an der Hafenstraße geht es einmal mehr für den MSV darum, zu siegen, um weiter auf den Klassenerhalt hoffen zu können.
Auf der Bielefelder Alm haben die Zebras am vergangenen Sonntag viel Milch verschüttet – und das nicht nur, indem sie die Partie mit 0:2 verloren. Boris Schommers sorgte mit seiner Interpretation des Matchplanes für viel Unverständnis. Die Aussage, die Mannschaft müsse sich nicht entschuldigen, kam noch hinzu. Der Trainer brach nun nochmals eine Lanze für sein Personal. Er will niemanden die Leidenschaft, den Willen und den Glauben absprechen. Schommers: „Das war das, was ich getan habe. Und wenn ich dafür nachher in der medialen Welt einen abbekomme, dann ist das für mich in Ordnung. Ich bin mit meiner Mannschaft im Reinen.“
Nun ist es müßig, die einzelnen Aspekte des tristen Geschehens in Bielefeld noch einmal im Detail aufzuzählen. Der MSV muss am Sonntag nach vorne blicken und in Essen im Idealfall gewinnen. Aktuell liegt der MSV fünf Punkte hinter dem Rettungsplatz 16, den derzeit der SV Waldhof Mannheim einnimmt, zurück. Die Kurpfälzer legen am Samstag mit dem Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching vor. Am Freitag, 12. April, kommt das Waldhof-Team an die Wedau. Mit zwei Siegen in Folge könnte der MSV seine Situation noch einmal deutlich verbessern.
Dazu müssen die Meidericher aber zunächst ein neues Auswärtsgesicht an den Tag legen. Die letzten beiden Auftritte in der Fremde beim 0:1 in Unterhaching und beim 0:2 in Bielefeld waren ernüchternd. Wie Geschäftsführer Michael Preetz in dieser Woche sagte, ging es in den letzten Tagen darum, Lösungen zu finden, um nach Rückständen zurückkommen zu können. Boris Schommers wäre es am liebsten, seine Mannschaft wäre bei frühen Chancen effektiver. Damit würde sein Team gar nicht erst in die entsprechende Druckposition geraten. Allerdings gehören Gegentreffer zum Geschäft, und hier müssen die Meidericher aus der Sicht des Trainers vor allem mental besser reagieren. Schommers: „Ein einzelnes Tor sollte uns nicht so aus der Bahn werfen, dass wir alles aufgeben, was wir vorher gemacht haben.“
Marvin Bakalorz, Baran Mogultay und Benjamin Girth haben sich mittlerweile gesund zurückgemeldet und sind wieder im Mannschaftstraining am Ball. Trainer Boris Schommers stehen damit weitere Alternativen zur Verfügung. Der Coach hat im Vorfeld des Derbys Veränderungen im Kader und in der Startaufstellung angekündigt. In der Abwehrkette dürfte Joshua Bitter nun von Beginn an zum Einsatz kommen. In der Offensive könnte Kolja Pusch, der seit Wochen schon mit Hufen scharrt, diesmal eine Chance von Beginn an erhalten. Pusch könnte auf der Zehn spielen, Thomas Pledl könnte sich auch als Teil der Doppelspitze neben Daniel Ginczek wiederfinden.
2500 MSV-Fans werden die Zebras im ausverkauften Stadion an der Hafenstraße unterstützen. In der letzten Saison feierten die Meidericher in Essen einen späten Punktgewinn: Der damalige Kapitän Moritz Stoppelkamp erzielte mit einem verrückten Freistoßtor das 1:1. Das Hinspiel im Oktober an der Wedau verlor der MSV mit 1:2. Die Essener waren am letzten Wochenende notgedrungen spielfrei, weil das Match beim 1. FC Saarbrücken verlegt worden war, um den Rasen im Ludwigspark für das Pokalspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern zu schonen. MSV-Coach Schommers misst diesem Umstand in Hinblick auf die Partie am Sonntag allerdings keine große Bedeutung bei.
Eine Auswirkung auf das Derby gibt es allerdings dennoch. Ex-Zebra Andreas Wiegel, der von 2015 bis 2019 bei den Meiderichern unter Vertrag stand und nun in Essen Leistungsträger in der Abwehr ist, muss seine Gelbsperre nun gegen den MSV Duisburg abbrummen.