Duisburg. Dem MSV Duisburg gelingen zum ersten Mal in dieser Saison zwei Siege hintereinander. Die Rückrundenbilanz fällt ordentlich aus.
Der MSV Duisburg hat in der 3. Fußball-Liga in die Spur gefunden. Spät – aber noch nicht zu spät, um das Ziel Klassenerhalt noch zu erreichen. Mit dem 1:0 (1:0)-Sieg über den FC Viktoria Köln demonstrierten die Zebras, dass sie im Abstiegskampf noch lange nicht die Flinte ins Korn geworfen haben. In dieser Saison ist das ein Novum: Zum ersten Mal konnte das Team zwei Spiele in Folge gewinnen. Die Meidericher nutzten gegen die Domstädter die Vorlage, die sie in der Vorwoche mit dem 3:1-Auswärtserfolg beim SC Verl selbst geschlagen hatten.
Zuletzt hatte der MSV in der Schlussphase der vergangenen Saison zwei Partien in Folge für sich entscheiden können. Mit dem 4:0-Sieg bei der SpVgg Bayreuth am 29. April und dem Nachleger beim 3:0-Heimsieg gegen den FC Erzgebirge Aue am 5. Mai legte der MSV damals den Grundstein für den Klassenerhalt. Soweit sind die Meidericher nun noch lange nicht. Sie müssen in den nächsten Wochen weiter kontinuierlich punkten. Schon vor dem Spiel gegen Viktoria Köln hatte Trainer Boris Schommers unterstrichen: „Konstanz wäre jetzt wünschenswert.“
So bitter die Niederlagen nach dem Re-Start beim TSV 1860 München (1:4) und daheim gegen Konkurrent Hallescher FC (2:3) auch waren, die Rückrundenbilanz der Meidericher lässt hoffen. In der Hinrunde hatte der MSV nach den ersten sieben Spielen gerade einmal drei Punkte eingesammelt: beim 1:1 in Freiburg, beim 1:1 in Halle und beim 1:1 gegen Ulm. Das Match bei Viktoria Köln war das erste Spiel unter Ziegner-Nachfolger Engin Vural. Im Sportpark Höhenberg verloren die Meidericher damals 0:2. Nun gelang dem MSV am Samstag mit dem 1:0-Erfolg über die Viktoria die Revanche.
Damit fällt die Bilanz nach den ersten sieben Spielen in der Rückrunde aus Duisburger Sicht deutlich erfreulicher aus. Der MSV sammelte zehn Punkte ein. Die Rückrunde hatte bereits am 20. Dezember begonnen. Damals schlug der MSV den SC Freiburg II mit 4:2. Schon vor Weihnachten hatte die Zebras solide gepunktet. In den letzten fünf Partien des Jahres 2023 hatte das Team acht Punkte erzielt.
Boris Schommers war nach dem Erfolg über Köln erleichtert. „Das ist ein sehr, sehr schönes Gefühl, das uns von Spiel zu Spiel und von Sieg zu Sieg das Selbstvertrauen gibt“, sagte der 45-Jährige. Seine Spieler wüssten mittlerweile, dass sie in jedem Match ihre Chance haben, Siege zu landen. Der Trainer lobt das Kollektiv. Es scheint so, dass die personellen Hiobsbotschaften der letzten Wochen mit den Verletzungen von Kapitän Sebastian Mai und Mittelfeldspieler Caspar Jander die Mannschaft enger zusammenrücken ließ. Die Zebras bestachen am Samstag, wie zuvor auch schon in Verl, mit einem großen Kampfgeist. Abwehrchef Marvin Knoll ist derzeit ein Beispiel von vielen, was mit Körpersprache und Moral alles möglich ist.
Taktische Umstellungen – vor allem, wen sie in Phasen erfolgen, in denen eine Mannschaft unter Druck steht, Spiele gewinnen zu müssen – sind naturgemäß mit Risiken verbunden. Ex-Trainer Torsten Lieberknecht hatte mal im Nachklang der Abstiegssaison in der 2. Bundesliga 2018/19 eingeräumt, dass er wohl zu oft an den taktischen Schrauben gedreht hatte. Boris Schommers hat damit aktuell mehr Glück. Zum zweiten Mal in Folge agierte er mit einer Fünfer-Abwehrkette, die sich in der Vorwärtsbewegung zur Dreierkette wandelt. Zum zweiten Mal in Folge spielte Schommers mit zwei Sturmspitzen. Dieses System hatte er dann doch nicht nur ausschließlich für das Spiel entwickelt.
Diesmal agierte Thomas Pledl im Mittelfeld etwas offensiver hinter den Spitzen. Der Ex-Mannheimer avancierte dabei am Samstag zum Chancentod: Er hätte früh den Deckel auf den Topf setzen können, wenn er eine seiner vier Möglichkeiten genutzt hätte. So mussten die Zebras bis zum Schlusspfiff zittern, ehe der Sieg durch den Treffer von Niklas Kölle in der 40. Minute in trockenen Tüchern war.