Duisburg. Das Spiel des MSV Duisburg gegen Viktoria Köln könnte für beide Trainer Überraschungen mit sich bringen. Schommers will nachlegen.
Boris Schommers gehört mit seinen 45 Jahren einer Generation an, die noch die Wundertüte vom Kiosk kennt. Süßigkeiten, Spielzeug, vielleicht ein Comic – man wusste nie, was es für einen überschaubaren Geldbetrag gibt. Der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg dachte allerdings weniger an derartige Annehmlichkeiten, als er davon sprach, dass er mit dem FC Viktoria Köln am Samstag um 14 Uhr in der Schauinslandreisen-Arena eine Wundertüte erwarte. Die Aufstellung der Domstädter könnte mit einigen Überraschungen verbunden sein. Auch hier gilt: Man weiß nicht, was es gibt.
Viktoria-Trainer Olaf Janßen schlug im Vorfeld der Partie an der Wedau Alarm. „Uns sind inzwischen wirklich die Spieler ausgegangen“, zitiert der Kölner Stadtanzeiger den Fußball-Lehrer. Einschließlich der Langzeitverletzten stehen dem Team von der „Schäl Sick“ demnach neun Spieler nicht zur Verfügung. Auf der Ausfallliste ist nun auch Luca Marseiler vertreten. Der Mittelfeldspieler plagt sich mit Knieproblemen herum und steht damit für die Partie in Duisburg wahrscheinlich nicht bereit. Der 26-Jährige ist mit zehn Treffern nicht nur der erfolgreichste Torschütze der Kölner – Marseiler traf auch beim 2:0-Hinspielsieg gegen den MSV – er ist auch der Dreh- und Angelpunkt im Team. Sein Ausfall ist für die Viktoria ein Schlag ins Kontor.
Auch Lars Dietz fällt für die Partie in Duisburg aus. Der Abwehrspieler hat sich am Mittwoch im Mittelrhein-Pokalspiel bei Alemannia Aachen (0:2) eine Gehirnerschütterung zugezogen. Erkrankt lagen unter der Woche Jeremias Lorch und Florian Engelhardt flach. „ Gerade auf der Sechs haben wir jetzt ein riesiges Problem“, lässt sich Olaf Janßen zitieren.
Auch Duisburgs Trainer Boris Schommers ist derzeit personell gebeutelt, auch ihm gehen im defensiven Mittelfeld allmählich die Alternativen aus. Caspar Jander, Marvin Bakalorz und Niklas Stierlin sind verletzt. Santiago Castaneda brummt am Samstag seine Gelbsperre aus dem Verl-Spiel ab. Vor dem Kick gegen Viktoria packt auch Schommers eine Wundertüte. Hier weiß nun Olaf Janßen nicht, was es gibt. Bezüglich eines möglichen Startelfdebüts von Winterneuzugang Erik Zenga, der zusammen mit Jonas Michelbrink die Doppel-Sechs bilden könnte, hielt sich der Coach im Vorfeld bedeckt. „Er ist sicherlich eine Option. Oder wir verändern das System und spielen nur mit einer Sechs“, so Schommers im Pressegespräch. Bei Daniel Ginczek, der sich im Training zuletzt eine Knieblessur zugezogen hatte, gab der Coach derweil Entwarnung.
So lässt der Trainer auch offen, welche taktische Ausrichtung er auf den Zettel, den er in die Wundertüte packt, schreibt. Am vergangenen Samstag überraschte er in Verl mit einer 5-3-2-Formation. Im Angriff agierten Daniel Ginczek und Alexander Esswein als Doppelspitze. „In erster Linie war dieses System auf Verl bezogen“, stellt Schommers klar. Köln gilt in dieser Saison nicht als eine Mannschaft, die den Schwerpunkt auf das Flankenspiel legt. Demnach könnte der MSV versuchen, das Spiel der Gäste aus dem Mittelfeld heraus zu durchkreuzen.
Der 3:1-Sieg in Verl hat nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Fans neue Hoffnungen erzeugt. Mit einem Sieg gegen die Viktoria hat der MSV zumindest die Option, den VfB Lübeck, der zwei Punkte mehr auf dem Konto hat, zu überholen. Der VfB spielt zeitgleich im Aufsteigerduell gegen Preußen Münster. Der Hallesche FC spielt am Sonntag bei 1860 München. Läuft aus Duisburger Sicht alles nach Plan, würde der MSV den Rückstand auf den HFC auf zwei Punkte reduzieren. Und der SV Waldhof Mannheim trifft am Sonntag auf den 1. FC Saarbrücken.
Boris Schommers weiß, dass seine Mannschaft in den nächsten Wochen kontinuierlich punkten muss, um die Hoffnungen auf den Klassenerhalt aufrecht zu erhalten. Nach dem Match gegen Köln folgt die Auswärtspartie bei Preußen Münster (Freitag, 23. Februar, 19 Uhr). Am Sonntag 3. März, empfangen die Zebras um 19.30 Uhr Borussia Dortmund II. Die Woche darauf (Sonntag, 9. März, 13.30 Uhr) geht‘s zur SpVgg Unterhaching. Diese drei Gegner verleben aktuell ruhige Wochen ohne Abstiegsangst und Aufstiegshoffnungen. Boris Schommers sehnt sich nach kontinuierlichen Erfolgserlebnissen: „Konstanz wäre gut und wichtig. Wir wollen nachlegen.“