Duisburg. Niklas Kölle ist derzeit mit blau gefärbten Haaren unterwegs. Gegen Erzgebirge Aue erzielte der Offensivmann den Treffer zum 1:1.
Die blaue Farbe ist robust. Niklas Kölle muss nicht nachtönen. „Das wird irgendwann einmal rausgewachsen sein“, sagt der Offensivspieler des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg. Der 24-Jährige hatte einen Teil seiner Haare zu seinem Comeback im November blau gefärbt, er trägt die Vereinsfarben seitdem auf dem Kopf. Das bringt Glück. Beim 1:1 (0:1) im Auswärtsspiel beim FC Erzgebirge Aue erzielte Kölle den Ausgleichstreffer, der dem MSV einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf bescherte.
Niklas Kölle gehört im Team zu den Hoffnungsträgern. Im Zuge seiner schweren Schulterverletzung, die er sich am ersten Spieltag in Freiburg zugezogen hatte, lag der Flügelspieler drei Monate auf Eis. In den letzten Wochen arbeitete er sich Schritt für Schritt zurück. Er traf bereits gegen Lübeck, sein Treffer fand aber wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung keine Anerkennung. Am Samstag gab es nun aber keine Zweifel. Santiago Castaneda bediente mit einem langen Traumpass aus der eigenen Hälfte Rolf Feltscher, und der Venezolaner setzte Kölle mit einer Flanke von der rechten Seite mustergültig in Szene (61.)
MSV-Trainer Boris Schommers verbuchte diesen Treffer dann – endlich – in der Rubrik eines „herausgespielten Tores eines Offensivspielers“. Schommers freute sich: „Nicht nur Sebastian Mai kann Tore schießen.“ Der Coach hatte lange auf Kölle warten müssen, nun kann sich der Ex-Hoffenheimer punktgewinnbringend einbringen. Kölle sieht für sich noch viel Luft nach oben. Das Zusammenspiel mit den Kollegen auf dem Platz ist noch zu verbessern, die Abläufe sind noch zu verfeinern. Trotzdem hält Kölle fest: „Ich fühle mich von Spiel zu Spiel besser.“
Aue traf gegen Duisburg zweimal den Pfosten
Der MSV hatte sich den Punktgewinn im Erzgebirgsstadion verdient. Boris Schommers freute sich, dass seine Mannschaft den Rückschlag in Form des Führungstreffers der Auer durch Ex-Zebra Borys Tashchy (29.) wegstecken konnte. „Es fühlt sich sehr schön an, dass wir in der zweiten Halbzeit spielerisch einen weiteren Schritt nach vorne machen konnten“, so Schommers, der seiner Mannschaft viel Moral und viel Leidenschaft attestierte. Zudem stand einmal mehr das Matchglück Pate. Aues Stürmer Marcel Bär traf zweimal den Pfosten. Beim ersten Aluminiumtreffer verpasste Bär das 2:0 – da wäre der Weg zurück ins Spiel für den MSV sehr lang geworden.
Der MSV hatte in Aue in der Anfangsphase noch große Probleme. Torwart Vincent Müller bewahrte sein Team mit zwei Paraden vor einem frühen Rückstand. „Aue war in den ersten 20 Minuten viel präsenter und zweikampfstärker“, musste Boris Schommers einräumen. Danach spielte sich Duisburg frei und verbuchte durch Sebastian Mai auch einen Lattenschuss. Überaus ärgerlich war für Schommers, dass sein Team ausgerechnet in dieser Phase ins Hintertreffen geriet.
Da die Konkurrenz durchweg Punkte liegen ließ – nur der Hallesche FC holte beim 2:2 gegen Arminia Bielefeld einen Zähler – konnte der MSV zumindest zum VfB Lübeck und zum SV Waldhof Mannheim aufschließen. Der Rückstand beträgt hier nur noch einen Zähler. Niklas Kölle ordnete den Teilerfolg in Sachsen ein, es liegt noch viel Arbeit vor den Zebras. Kölle: „Wir wissen alle, wo wir stehen. Wir brechen jetzt nicht in Jubelstürme aus.“ Nun folgen die Heimspiele gegen Dynamo Dresden und den SC Freiburg II. Vor allem das Duell mit den Breisgauern, die mittlerweile angeschlagen Tabellenletzter sind, am Mittwoch, 20. Dezember, ist für die Meidericher wichtig. Interimssportchef Chris Schmoldt sprach in Aue von einem Sechs-Punkte-Spiel.
Trainer Boris Schommers scheint mittlerweile in Duisburg angekommen. Er hat das 4-2-3-1-System als seine Spielidee etabliert. Er hat mit Sebastian Mai, der nun allerdings aufgrund seiner fünften gelben Karte im nächsten Spiel gegen Dresden gesperrt ist, eine Lösung für den Platz im Sturmzentrum gefunden. Die Abwehr musste in den letzten drei Spielen nur ein Gegentor hinnehmen, zudem blieb das Team nun dreimal ohne Niederlage. Vor Weihnachten wird Kölles Haarfarbe noch nicht verblasst sein.