Duisburg. Anhänger des MSV Duisburg wollten nach dem 1:2 gegen Ingolstadt die Vereinsführung zur Rede stellen. Abstieg wird wahrscheinlicher.

Der stürmischste MSV-Moment ereignete sich nach dem Schlusspfiff. Mitglieder der aktiven Fanszene verschafften sich nach der 1:2 (0:0)-Niederlage des Duisburger Drittliga-Fußballer im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt Zutritt zum Logenbereich der Schauinsland-Reisen-Arena. Einem Mitarbeiter des Ordnungsdiensts zufolge, seien die Eindringlinge aber friedlich gewesen. Sie hätten lediglich die Geschäftsführer Thomas Wulf und Peter Mohnhaupt sprechen wollen. Das bestätigte auch MSV-Präsident Ingo Wald. Der Austausch erfolgte dann außerhalb der Arena. So berichtete Wald.

MSV Duisburg hat als Tabellenletzter Regionalliga vor Augen

Die Fans hatten Redebedarf, weil nach der erneuten Niederlage der Absturz in die Regionalliga immer wahrscheinlich wird. Nach 14 Spieltagen haben die Zebras als Tabellenvorletzter erst acht Punkte auf dem Konto. Nicht mehr als neun Tore gelangen in der Zeit. Ing Wald sagte, es habe Nachfragen zu den Rettungs-Plänen der Geschäftsleitung gegeben. Der Präsident erläuterte die Schrittfolge: Zunächst müsse man die Nachlizenzierung durch den DFB bestehen. Dann wolle man zusätzliches Geld einsammeln. Mit der Hilfe soll in der Winterpause das notwendige Personal für den schwächelnden Angriff verpflichtet werden. Wald räumte ein: „Das ist A nicht das ganz große Konzept und B wir müssen es erst schaffen, dass wir Gelder bereitstellen können.“

Ein erneuter Trainerwechsel nach dem Rauswurf von Torsten Ziegner und der Ablösung des Übergangsmann Engin Vural durch Boris Schommers ist nicht geplant. Wald räumte ein: „Punktemäßig ist der Wechsel verpufft.“ Schommers, der aus der Regionalliga vom 1.FC Düren kam, holte in vier Liga-Spielen lediglich einen Punkt. Die Mannschaft erzielte auf der Wegstrecke lediglich zwei Tore. Eins beim 1:2 gegen Essen per Eigentor. Das 1:2 am Samstag vor 8189 Zuschauern erzielte der eingewechselte Alexander Esswein per Elfmeter (80.). Die Hausherren lagen da bereits durch die Tore von David Kopacz (56.) und ein Eigentor von Sebastian Mai (70.) mit 0:2 zurück.

MSV-Chef von Trainer Schommers überzeugt

Wald stellte klar, dass man den 44-jährigen Schommers nicht als „Feuerwehrmann“ geholt habe. „Wir sind überzeugt, dass Boris Schommers auf lange Sicht der richtige Trainer ist.“ Der Coach solle perspektivisch eine Mannschaft aufbauen. Ein Absturz in die Regionalliga dürfe nicht passieren. Wald: „Das Ziel muss sein, dass wir über dem Strich bleiben.“ Ausgerechnet der Trainer des Gastes Michael Köllner machte den Hausherren Mut. Köllner verwies in der Pressekonferenz darauf, dass es noch genug Punkte einzusammeln gebe. Immerhin der Abstand zum rettenden 16. Tabellenplatz beträgt inzwischen sechs Zähler. Am Sonntag könnte sich die Wegstrecke sogar auf acht Punkte vergrößern.

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Angesichts der furchtbaren Offensivschwäche schwindet die Hoffnung, vor der Winterpause die Distanz entscheidend zu verkürzen. Bezeichnend: Der eingewechselte Hamza Anhari hatte in der 88. Minute die Chance zum Ausgleich. Aus kurzer Distanz kam der Nachwuchsmann frei vor dem Tor an den Ball, verfehlte aber das Tor. Boris Schommers, der eine verdiente Niederlage einräumte, sagte zu dem Fehlschuss: „Den müssen wir machen, dann gehen wir als moralischer Sieger vom Platz.“ Sie machten ihn aber nicht.

Jander und Mai vergeben Chancen - Kölle sorgt bei MSV für Zuversicht

Zuvor hatten U20-Nationalspieler Casper Jander (17.), Sebastian Mai (28.) oder Jonas Michelbrink (50.) gute Gelegenheiten, trafen aber entweder einen Gegenspieler oder scheiterten an Torwart Marius Funk. Ingolstadt traf vor der Pause einmal den Außenpfosten (4.) und dann nach einer Abwehr von Torhüter Vincent Müller die Latte (40.) Beim dritten Alutreffer (56.) der Schanzer fiel der Ball David Kopacz vor die abstaubenden Füße. Vor dem 0:2 wusste die MSV-Abwehr einen weiten Einwurf nur ins eigene Tor zu klären. Boris Schommers: „Das ärgert mich schon sehr.“ Aus gutem Grund: Der Coach wollte die Abwehrarbeit bei Standards verbessern. Das 1:2 im Derby gegen Essen fiel nach einer Ecke. Das entscheidende Tor am Samstag nach einem Einwurf.

Ein bisschen Zuversicht verbreitet, dass die schnelle Offensivkraft Niklas Kölle nach seiner Schulterverletzung am ersten Spieltag in Freiburg zu seinem ersten Einsatz für den MSV Duisburg kam. Schommers: „Wir sind sehr, sehr glücklich, dass er zurück ist.“ Der Rückkehrer sagte: „Ich bin glücklich wieder bei der Mannschaft zu sein. Aber ich habe mir das deutlich anders ausgemalt. Ein Heimsieg wäre deutlich besser gewesen.“