Duisburg. Boris Schommers, der neue Trainer des MSV Duisburg, war auch in Kaiserslautern und in Düren in schwierigen Situationen erfolgreich.

Ein Umzugsunternehmen muss Boris Schommers für seinen neuen Job nicht beauftragen. Der Gummersbacher reiste aber trotzdem mit viel Gepäck an. Der neue Coach des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg bezieht ein Hotelzimmer in der Innenstadt. „Es gibt viel zu tun. Da macht es Sinn, mehrere Tage in der Woche nahe beim Verein zu sein“, so der 44-Jährige.

Der MSV stellte Boris Schommers am Montag als neuen Trainer vor. Er tritt die Nachfolge von Engin Vural an, der nach der Entlassung von Torsten Ziegner für vier Spiele die Verantwortung übernommen hatte. Der 38-Jährige kehrt nun zur A-Jugend der Meidericher zurück. MSV-Präsident Ingo Wald hatte sich ursprünglich gewünscht, dass sich Vural als Drittliga-Coach „durchbeißen“ könne. In den letzten Tagen reifte bei den Verantwortlichen aber die Entscheidung, einen externen Trainer zu verpflichten.

Schommers gibt MSV-Debüt im Pokal gegen Uerdingen

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Am Samstag saß Schommers noch beim Regionalligisten 1. FC Düren bei der 1:2-Niederlage gegen Rot-Weiß Oberhausen auf der Bank. Nun wird er am Mittwoch bei seinem neuen Klub im Niederrhein-Pokalspiel beim Oberligisten KFC Uerdingen (19 Uhr, Grotenburg) debütieren.

Boris Schommers stand in Düren noch bis 2025 unter Vertrag, eine Ausstiegsklausel ermöglichte den Wechsel nach Duisburg. Natürlich: Beide Klubs vereinbarten Stillschweigen über die Modalitäten. Sicher ist indes, dass der MSV einige Taler in die Hand nehmen musste, um den Coach zu verpflichten.

Der Kontakt bestand schon länger, Schommers berichtete am Montag im Pressegespräch, dass er die letzten Spiele der Zebras auf dem Schirm gehabt hatte. Das Studium des 1:0-Sieges über die SpVgg Unterhaching stand für die Nacht auf Dienstag auf dem Zeitplan des Fußball-Lehrers.

Rückkehr auf die größere Bühne beim MSV Duisburg

Chris Schmoldt, aktueller Sportchef bei den Meiderichern, erklärte, warum die Wahl auf Schommers fiel. „Er konnte einen klaren Plan aufzeigen, wie wir uns stabilisieren können“, sagte der 40-Jährige. Für den neuen Coach steht hier die Stärkung der Defensive auf der Agenda. Schommers verwies darauf, dass sein Vorgänger Engin Vural hier bereits Fortschritte mit zwei Spielen ohne Gegentor erzielen konnte. Daran will der gebürtige Leverkusener nun anknüpfen. „Es geht darum, als komplette Mannschaft zu verteidigen und nicht nur in einzelnen Bereichen.“ Zudem will Schommers keine Mannschaft sehen, die nur reagiert, sondern selbst das Heft in die Hand nimmt.

Trainer und Kapitän: Boris Schommers (links) im Dialog mit Sebastian Mai beim ersten Training auf dem Vereinsgelände des MSV Duisburg.
Trainer und Kapitän: Boris Schommers (links) im Dialog mit Sebastian Mai beim ersten Training auf dem Vereinsgelände des MSV Duisburg. © MSV duisburg/ | Nico Herbertz

Boris Schommers unterschrieb beim MSV zunächst bis zum Saisonende. Im Falle des Klassenerhaltes verlängert sich der Kontrakt um ein Jahr. Laut Zielsetzung des Vereines würde es danach um den Aufstieg in die 2. Bundesliga gehen. Soweit will der neue Mann aktuell nicht denken. Er will die Zebras im Existenzkampf der 3. Liga auf Kurs bringen. „Das erste Ziel, das der MSV Duisburg und Boris Schommers ausgerufen haben, ist, dass wir in der Saison 2023/24 nicht absteigen“, beantwortete der Coach die entsprechende Frage zur „Vision 2025“.

Den Weg aus dem Keller kennt Boris Schommers. In der Saison 2019/20 führte er den 1. FC Kaiserslautern in der 3. Liga in sichere Gefilde. Den 1. FC Düren, bei dem er in schwerer Lage im November 2022 anheuerte, konnte Schommers nicht nur stabilisieren: Das Team steht aktuell punktgleich mit Spitzenreiter Fortuna Köln auf dem zweiten Platz der Regionalliga. Da hätte ein Verbleib auch in den kommenden Monaten Freude bereiten können.

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Letztlich reizte den Fußball-Lehrer die Rückkehr auf die größere Bühne. Auch wenn der MSV derzeit Letzter ist: Schommers freut sich, wieder im professionellen Fußball in der 3. Liga dabei zu sein, und dann noch bei einem Klub mit großer Tradition. Der neue Mann will mit anpacken, dass der Klub wieder bessere Zeiten erleben kann.

Branimir Bajic, der als Co-Trainer zusammen mit Engin Vural eingesprungen war, gehört nicht mehr dem Trainerteam an. Präsident Ingo Wald will den Ex-Profi aber weiter in die Arbeit der sportlichen Leitung einbinden. Ansonsten soll der Trainerstab vorerst nicht verändert werden. Schommers, der ohne eigene Assistenten kommt, will im Winter prüfen, ob die aktuelle Konstellation passt.