Duisburg. Seit April 2019 musste der MSV Duisburg auf einen Elfmeter warten. Nun sicherte Kapitän Moritz Stoppelkamp gegen Ingolstadt vom Punkt das Remis.
Darauf hatten die Zebras seit dem 20. April 2019 gewartet: Endlich gab es für den Drittligisten MSV Duisburg mal wieder einen Elfmeter. Damals traf Kevin Wolze gegen den SV Sandhausen. Am Samstag war Moritz Stoppelkamp vom Punkt aus erfolgreich. Der Kapitän bewahrte die Zebras damit vor einem Fehlstart ins Fußball-Jahr 2020. Der MSV kann mit dem 1:1 (0:0) im Spitzenspiel gegen Verfolger FC Ingolstadt 04 leben. Der MSV verteidigte den Platz an der Spitze und hielt die Schanzer damit auf Distanz.
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Im Pressegespräch im Vorfeld der Partie hatte sich MSV-Trainer Torsten Lieberknecht ausführlich zum Elfmeter-Thema geäußert. Es war schon eine kuriose Situation: In dieser Saison hatte es bis zum Samstag in Spielen mit Duisburger Beteiligung weder hüben noch drüben einen Strafstoß gegeben. Und ausgerechnet im Hinspiel in Ingolstadt, das der MSV 2:3 verlor, wäre nach einem Foul an Lukas Daschner ein Elfmeterpfiff fällig gewesen. Diese Sache hatte Lieberknecht noch längst nicht abgehakt.
Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte nun am Samstag auf den Punkt, nachdem der Ingolstädter Maximilian Thalhammer den eingewechselten Lukas Scepanik im Strafraum zu Fall gebracht hatte. Die Sache war nun nicht so eindeutig wie beim Kollegen Daschner im Hinspiel – aber die Gäste beschwerten sich auch nicht.
Einen Elfmeterschützen hatte Torsten Lieberknecht nicht festgelegt. So schnappte sich Stoppelkamp den Ball und verwandelte sicher. So endete auch für den 33-Jährigen eine persönliche Durststrecke. Bei den letzten beiden Versuchen in der Saison 2017/18 war er jeweils vom Punkt aus gescheitert, nachdem er zuvor ein sicherer Elfmeterschütze gewesen war. Mit dem Treffer gegen Ingolstadt passt die Bilanz für den offensiven Mittelfeldspieler nun wieder.
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Mit dem Elfmetertor reparierten die Meidericher den Schaden, den der Ingolstädter Dennis Eckert Ayensa in der 71. Minute mit dem Führungstreffer für die Gäste angerichtet hatte. „Wir haben wieder gezeigt, dass wir in schwierigen Situationen nicht aufstecken. Ich hoffe, dass das am Ende belohnt wird“, sagte Stoppelkamp nach der Partie.
Andere Topteams patzen
Das Remis ging in Ordnung. Gästetrainer Jeff Saibene sah das auch so, auch wenn er anmerkte, dass er angesichts des späten Duisburger Ausgleichs schon gerne gewonnen hätte. Der Punkt mag für die Schanzer einen Tick wertvoller als für den MSV sein. Ingolstadt ist nun seit zwölf Spielen ungeschlagen. Die Zebras haben keine der letzten vier Partien mehr verloren, aber nun bei drei Unentschieden in Folge auch Punkte liegen lassen. Das Polster auf die Plätze drei und vier ist mit vier Punkten nun nicht mehr so flauschig, wie es vor der Partie noch gewesen war.
Letztlich profitieren beide Klubs auch von Niederlagen der vermeintlichen Konkurrenten. Der Hallesche FC, den Torsten Lieberknecht weiterhin als Topfavoriten betrachtet, verlor am Freitag 0:1 in Rostock und ist weiterhin Tabellensechster. Eintracht Braunschweig, am 7. Februar nächster Heimgegner der Meidericher, geriet am Sonntag mit 1:4 bei 1860 München unter die Räder.
Sliskovic vergibt Großchance
Beide Mannschaften hätten das Ding auch für sich entscheiden können. Auf Ingolstädter Seite vergab Dennis Eckert Ayensa in der ersten Halbzeit mit einem Schuss an den Innenpfosten. Drei Minuten vor der Pause versemmelte Vermeij-Vertreter Petar Silskovic eine Chance, die Torsten Lieberknecht später als „1000-prozentig“ bezeichnete. Nach einem Zuspiel von Ahmet Engin setzte Sliskovic den Ball aus kurzer Distanz neben das leere Tor.
Der Trainer sprach dem 28-Jährigen nach dem Halbzeitpfiff beim Gang in die Kabine Mut zu und nahm ihn auch nach dem Wettkampf in Schutz. „Mich hätte gefreut, wenn er das Tor gemacht hätte. Mir war aber wichtig, dass er sich in die Mannschaft einbringt. Er war mit seiner Spielweise mitverantwortlich dafür, dass die Mannschaft zu Torchancen kam“, so der Coach.
Gembalies mit starker Leistung
Gut eingebracht hat sich am Samstag auch Vincent Gembalies. Es war schon eine kleine Überraschung, dass der 20-Jährige in der Innenverteidigung den Vorzug gegenüber Lukas Boeder, der beim MSV bislang der Rubrik „Stammspieler“ angehörte, erhalten hatte. An der Seite von Routinier Marvin Compper legte der Youngster eine starke Leistung hin. Es war für ihn der achte Startelfeinsatz in der laufenden Spielzeit.
Der einzige Makel: Vor dem Ingolstädter Führungstor in Anschluss an einen langen Abschlag von Torhüter Fabijan Buntic hätte Gembalies die Situation vielleicht bereinigen können. Vielleicht. Denn der am Samstag bärenstarke FCI-Mittelfeldspieler Caniggia Elva verdiente sich seinen Assist mit einer technisch glanzvollen Aktion.
Trotzdem fiel vor allem Vincent Gembalies ein dicker Stein vom Herzen, als Moritz Stoppelkamp dann doch noch den Ausgleich erzielte. An sich selbst wollte er dabei aber nicht denken. „Ich freue mich für die Mannschaft. Wir haben uns diesen Punkt verdient“, gab das Duisburger Eigengewächs nach dem Spiel zu Protokoll.