Almancil. Vincent Vermeij spricht im Trainingslager des Drittligisten MSV Duisburg in Portugal über seine Ziele und die Aufstiegshoffnungen der Zebras.

Vincent Vermeij blickt auf die Anlage des Ria-Park-Hotels. Palmen, blauer Himmel, der Winter ist woanders. Der Stürmer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg wundert sich. „Es ist traumhaft hier. Ich kann nicht verstehen, dass hier so wenige Urlauber sind“, sagt der 25-Jährige. Bevor Vermeij an seinen eigenen Urlaub denken kann, muss er in den nächsten vier Monaten noch einen Job erledigen. Er arbeitet mit seinen Kollegen in Almancil hart, um den großen Traum zu realisieren – den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

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Präsident Ingo Wald hatte kurz vor Weihnachten den Aufstieg offiziell als Ziel ausgegeben. Für Duisburger Verhältnisse war das ein kecker Vorstoß. In der Kabine gehe die Mannschaft mit solchen Aussagen eher sparsam um, wie Vermeij verrät. „Ich kann verstehen, dass er das so sagt. Aber in der Mannschaft sind wir damit sehr zurückhaltend und vorsichtig. Wir wissen, dass wir eine gute Truppe sind, und wissen auch, was möglich ist“, erklärt der Niederländer.

Statistiken sagen nicht alles aus

Vermeij hofft, dass auch in seiner Fußballer-Laufbahn noch vieles möglich ist. Mit seinem Ex-Klub Heracles Almelo spielte er immerhin schon in der ersten niederländischen Liga, konnte sich aber nicht durchsetzen. Da kam vieles zusammen. Das Spiel auf Kunstrasen behagte ihm nicht, sein Körper musste sich daran erst gewöhnen. Dann zog er sich einen Kreuzbandriss zu und lag sieben Monate auf Eis. Ein neuer Trainer setzte mittlerweile auf kleine, quirlige Stürmer. Da hatte der 1,96-Meter-Kerl schlechte Karten.

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Da passte es, dass MSV-Trainer Torsten Lieberknecht im Sommer genau diesen Spielertyp suchte. Dabei musste sich Vermeij den Wechsel in die 3. Liga sehr gut überlegen. „Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht. Ich möchte auf dem höchstmöglichen Niveau aktiv sein. Zuletzt hatte ich in den Niederlanden in der 2. Liga gespielt. Du vergleichst dann die Ligen, erinnerst dich an Testspiele gegen deutsche Drittligisten. Das waren alles spielstarke Mannschaften“, war Vermeij letztlich dann doch von seinem Wechsel nach Duisburg überzeugt.

Mit acht Toren und vier Assists hat Vermeij entscheidenden Anteil am Erfolg der Mannschaft, auch wenn er sagt, dass „es gerne ein paar Tore mehr hätten sein können“. Doch er weiß auch, dass nicht nur Tore die Qualität eines Stürmers ausmachen. Vermeij: „Als großgewachsener Spieler ziehe ich die Gegenspieler auf mich und schaffe Räume für andere Spieler, die dann treffen können. Das taucht dann in keiner Statistik auf. Unser Trainer sieht sehr gut, was ein Spieler leistet, auch ohne ein Tor zu schießen.“

Lebensgefährtin Maxime singt

Der lange Holländer, gebürtig in Blaricum, fühlt sich beim MSV wohl. Zusammen mit seiner Verlobten Maxime, der elf Monate alten Tochter und einem Hund wohnt Vermeij in Mülheim – mit schneller Anbindung zur Autobahn. Seine Lebensgefährtin nahm übrigens 2011 am Casting-Format „Deutschland sucht den Superstar“ teil und hat eine Single mit dem Titel „Das ist der Plan“ veröffentlicht.

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Einen Plan hat auch Vincent Vermeij. Er ist ehrgeizig, er will auf dem für ihn höchst möglichen Level spielen. Sein Landsmann Mark Flekken schaffte über das Engagement beim MSV in der 3. Liga bekanntlich den Sprung in die Bundesliga und hütet nun beim SC Freiburg das Tor. Persönlich kennt Vermeij den Keeper nicht, dafür aber seine Geschichte.

Vermeij kann sich vieles vorstellen: „Ich habe Deutschland jetzt kennengelernt und fühle mich wohl. Ich möchte gerne auf einem höheren Level spielen. Mit Duisburg, aber vielleicht später auch woanders. Die Bundesliga ist für jeden Fußballer ein Traum.“