Duisburg. Der MSV Duisburg spielt am Montag gegen den KFC Uerdingen. Mit einem Sieg im Derby würden die Zebras die Tabellenführung der 3. Liga übernehmen.

Die Grotifanten dürfen sich nicht verlaufen. Die Fans des Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen müssen den Gästebereich aufsuchen, und die Krefelder Spieler haben in der Kabine des MSV Duisburg nichts zu suchen. In der letzten Saison bestritt der KFC seine Heimspiele in der Schauinslandreisen-Arena. Die Uerdinger sind mittlerweile nach Düsseldorf umgezogen, der MSV ist an der Wedau nun der alleinige Herr im Haus. Das wollen die Zebras am Montag ab 19 Uhr auch auf dem Platz dokumentieren. Die drei Punkte sollen in Duisburg bleiben.

Joachim Hopp (rechts) traf 1995 zum letzten Liga-Sieg gegen die Uerdinger, die damals noch unter dem Namen Bayer aufliefen,
Joachim Hopp (rechts) traf 1995 zum letzten Liga-Sieg gegen die Uerdinger, die damals noch unter dem Namen Bayer aufliefen, © imago/Uwe Kraft | Uwe Kraft

Lange ist es her, dass die Meidericher die Uerdinger im Kampf um die Punkte herausforderten. Ein Ligaspiel zwischen dem MSV und dem KFC gab es noch nie. Zuletzt spielte der MSV gegen Bayer Uerdingen in der Bundesliga im Februar 1995. Damals siegten die Zebras mit Hannes Bongartz auf der Trainerbank 2:0. Die Tore erzielten Joachim Hopp und Rainer Schütterle.

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Ein Pflichtspiel gegen den KFC Uerdingen gab es dann aber trotzdem in der MSV-Historie. Im Oktober 2016 siegten die Duisburger im Niederrheinpokal in der Grotenburg durch ein Tor von Simon Brandstetter 1:0. Zudem gab es in den letzten Jahren einige Testspiele – die Partie im Juni 2013 war denkwürdig: Am Vorabend der finalen Entscheidung, dass der MSV keine Lizenz erhielt, bestritt das Team von Trainer Kosta Runjaic ein letztes Spiel und gewann in Krefeld 2:0.

Der MSV erlebte seitdem eine Achterbahnfahrt mit zwei Auf- und zwei Abstiegen, während der KFC mit der finanziellen Unterstützung des aktuellen Vereinsbosses Mikhail Ponomarev den Weg in die 3. Liga fand und weiterhin nach Höherem strebt. Mit der Verpflichtung von Stefan Effenberg als Manager sorgte Ponomarev unlängst erneut für Aufsehen.

Stoppelkamp gegen Großkreutz?

Die stetige Unruhe mit Trainerwechseln und Verwerfungen interessieren MSV-Trainer Torsten Lieberknecht nicht. Er verweist auf die Qualität des Krefelder Kaders. „Ich habe beim 1. FC Kaiserslautern von einem Premium-Kader gesprochen. Das ist nun ein Premium-on-top-Kader“, so Lieberknecht. Mit Kevin Großkreutz gehört bekanntlich sogar ein Weltmeister zum Aufgebot des KFC. Der frühere Dortmunder verlor zuletzt jedoch nach einer Sperre und einer Verletzung seinen Stammplatz in der Abwehrkette. Da beim KFC derzeit auf den defensiven Außenbahnen personelle Not besteht, könnte es heute dennoch zum interessanten Duell mit ihm und dem MSV-Toptorjäger Moritz Stoppelkamp kommen.

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Mit einem Erfolg gegen die gefestigten Krefelder, die die zuletzt drei Siege und ein Unentschieden verbuchten, würde der MSV auf den ersten Tabellenplatz klettern. Das ist verlockend. Im Oktober patzten die Zebras zweimal beim Sturm auf die Spitze. Erst verlor der MSV sein Heimspiel gegen den SV Meppen, danach folgte eine Niederlage in Chemnitz.

Schulterklopfer schmerzen

Dass der MSV Duisburg angesichts der angespannten Personallage mit sieben Ausfällen weiterhin in der Spitzengruppe mitmischt, spricht für das Team. In den Augen vieler Betrachter war auch der Pokalauftritt gegen Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim (0:2) ein Mutmacher. Torsten Lieberknecht verspürte bei den vielen Schulterklopfern mehr Schmerz als Freude. Der Trainer ärgerte sich über die Fehler, die zu den Gegentoren führten. Der Trainer sprach über Enttäuschung und auch über „innerliche Wut.“

Der 46-Jährige hofft, dass die Mannschaft ihre Lehren aus dem Pokalspiel gezogen und die Schulterklopfer ausgeblendet hat. Torsten Lieberknecht: „Ich will, dass die Jungs keine Selbstzufriedenheit bekommen.“