Duisburg. Der frühere Torhüter des MSV Duisburg drückt dem Team am Dienstag im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim die Daumen.
Vielleicht erweist sich das am Ende als ein gutes Omen. Als Ehrengast ist Ex-Torhüter Thomas Gill am Dienstag beim DFB-Pokalspiel des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg gegen den Bundesligisten 1899 Hoffenheim (18.30 Uhr, Schauinslandreisen-Arena) am Start. Der Norweger, mittlerweile 54 Jahre alt, stand im Februar 1998 beim 10:9-Sieg der Zebras nach Elfmeterschießen im Halbfinale bei Eintracht Trier im Duisburger Tor.
Obwohl Gill damals im Elfmeterschießen keinen Ball parieren konnte, ging er als Pokalheld in die Geschichte ein. Er verwandelte seinen Elfmeter – den elften der Zebras –, danach setzte sein Trierer Torwart-Kollege Daniel Ischdonat die Kugel neben das Tor. Weil Gill seinen Kontrahenten mit seinem Blick verhext haben soll, wie der Boulevard damals mutmaßte.
Elfmeter ließ MSV-Trainer Torsten Lieberknecht vor dem heutigen Zweitrundenspiel nach eigenem Bekunden nicht explizit trainieren. Übung vom Punkt aus dem Ligabetrieb haben die Zebras, weder hüben noch drüben, nicht. Alle Spiele waren frei von Strafstößen.
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MSV-Trainer Lieberknecht: „Eine temporäre Aussage“
In der ersten Runde rettete sich die TSG Hoffenheim beim Duisburger Ligakonkurrenten Würzburger Kickers nur durch das Elfmeterschießen über die Ziellinie. Hoffenheim startete ohnehin nur mäßig in die Saison. In den ersten sechs Spielen holte das Team von Trainer Alfred Schreuder nur fünf Punkte. Das alles verleitete Lieberknecht nach der Auslosung der zweiten Runde zur kühnen Aussage, dieses Los sei für den MSV „machbar“.
„Das war eine temporäre Aussage“, gab der Duisburger Trainer am Montag beim Pressegespräch zu. Der 46-Jährige sagte nun nicht, dass die Sache nicht machbar sei, er sprach aber über „eine große Herausforderung“ und die „Hoffnung auf eine Überraschung“. Die Hoffenheimer gewannen zuletzt ihre Auswärtsspiele beim FC Bayern München und bei Hertha BSC Berlin und gewannen zwischendurch ihr Heimspiel gegen den FC Schalke 04. Kurzum: Die Kraichgauer haben ihre Betriebstemperatur erreicht. „Unser Selbstvertrauen ist riesig“, sagte TSG-Spieler Benjamin Hübner, Sohn des früheren MSV-Managers Bruno Hübners, gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung.
702.000 Euro für den Einzug ins Achtelfinale
Am Selbstvertrauen mangelt es den Duisburgern nach zwei Siegen in Folge auch nicht. Zudem konnten die Zebras mit der SpVgg Greuther Fürth in der ersten Pokalrunde einen nicht ganz so Kleinen ausschalten. Nun kommt aber ein ganz anderes Kaliber an die Wedau. Die Zebras müssen sich vor allem auf ein hohes Tempo einrichten. Hoffenheimer spielen schneller als Würzburger und Münsteraner.
Beim ersten Duisburger (Männer)-Spiel gegen die TSG Hoffenheim in der Vereinsgeschichte fallen einige Spieler aus. Neben den Langzeitverletzten stehen auch Ahmet Engin (Rückenbeschwerden) und Migel-Max Schmeling (Fußentzündung) nicht zur Verfügung. Ein Comeback von Yassin Ben Balla (Bänderdehnung im Knie) hält der Trainer erst zum Spiel in Rostock am 9. November für realistisch.
Rechtsverteidiger Joshua Bitter (zuletzt Grippe) und Abwehrchef Marvin Compper (zuletzt Muskelfaserriss) unterziehen sich am Dienstag-Vormittag noch Härtetests. Danach wird die Entscheidung fallen, ob es für einen Einsatz reicht.
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Eine Pokal-Überraschung würde dem MSV Duisburg einen Geldsegen bescheren. Für den Einzug ins Achtelfinale schüttet der Deutsche Fußball-Bund eine Prämie in Höhe von 702.000 Euro aus. Zuletzt hieß es aus der Chefetage des MSV, dass für weitere Verpflichtungen kein Geld da ist. Das würde sich bei einem Sieg ändern.
Torsten Lieberknecht verbindet mit Hoffenheim bittere Erinnerungen. Im Mai 2014 stieg er mit Eintracht Braunschweig durch eine 1:3-Niederlage bei der TSG aus der Bundesliga ab.