Duisburg. Der Duisburger Drittligist sucht vor dem Spiel gegen 1860 München nach personellen Alternativen. Der Trainer sieht darin aber auch eine Chance.
Bevor es um Sportliches bei den Pressekonferenzen des MSV Duisburg geht, gibt Zebra-Sprecher Martin Haltermann stets eine kleine Wetteraussicht. Früher hat man da immer nur mit halbem Ohr zugehört. Wetter ist ja immer. Seiner Prognose vor der Partie des Fußball-Drittligisten am Samstag um 14 Uhr gegen 1860 München lauscht der Zuhörer schon aufmerksamer. Sonnig bei 24 Grad soll es werden. Das sind gute Nachrichten vor allem für Stehplatzbesucher. Seit die Lichtstegplatten aus dem Dach der Schauinsland-Reisen-Arena entfernt werden mussten, kann nur Gevatter Petrus persönlich den beinharten MSV-Fans einen trockenen Spielgenuss garantieren.
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Das wird wohl klappen – und damit ist auch die Hoffnung auf 14.000 Zuschauer bei einem Spiel gegen einen Traditionsverein mit sehr wechselvoller Geschichte berechtigt. Eine gut besuchte Arena wünscht sich auch Trainer Torsten Lieberknecht. Angesichts der hohen Personalnot könnte er sich nun schon vorstellen, noch den einen oder anderen Spieler für den Kader zu bekommen. Der MSV testet schon mal Kandidaten. Mit Zusagen aber tut sich der Verein schwer. „Wir müssen gucken, ob da, was das Budget angeht, was machbar ist. Da sieht es sehr schwierig aus“, sagt Lieberknecht. Falls aber eine Tür aufgeht, will man „die Jungs schon mal gesehen haben“. Eine überdurchschnittlich gut gefüllte Arena dient als ein möglicher Dietrich.
Gutes Wetter allein reicht nicht
Die Mannschaft kann sich selbst bescheren und die Ränge füllen. Denn gutes Wetter allein reicht nicht. Gute Spiele und viele Siege wirken darüber hinaus anziehend. Gegen die Münchener Löwen, auf Rang elf in der Tabelle mit zwei Punkten weniger als der MSV, soll der vierte Heimsieg in Folge gelingen. Lieberknecht kann vorläufig nur auf das bisher vorhandene Personal zurückgreifen. Mit einem Funken Galgenhumor merkte der Coach am Donnerstag an: „Wir hoffen, dass wir heil aus den letzten beiden Trainingseinheiten herauskommen, um dann einen 18-Mann-Kader definitiv aufstellen zu können.“ Dass nun auch Arne Sicker ausfällt, schmerzt ihn. Sicker habe zuletzt stark gespielt und einige Tore vorbereitet. Jetzt bremst den Linksverteidiger eine Sehnenzerrung im Oberschenkel aus. Damit kommt der MSV auf exakt 18 Mann im Kader. Denn Arnold Budimbu hat noch Trainingsrückstand, auch wenn er beim Test gegen die TSG Sprockhövel zum Einsatz kam und sogar ein Tor schoss.
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Aus der U 19 drängt sich derzeit niemand auf, auch wenn Lieberknecht gern betont: Er will den jungen Spielern eine Chance geben. Gegen Sprockhövel sei diese Chance aber eine Ausnahme gewesen, so Lieberknecht. Die Talente sollen sich eigentlich durch Leistungen in ihrer Liga dieses Privileg verdienen. Das hätten sie nun beim 1:1 gegen Wuppertal nicht getan. Die Leistungen von Folarin Ibigoni Williams, Darius Ghindovean und Hyun Joon Park, die Dienstag beim 5:1 zum Einsatz kamen, beurteilte der Coach als „ordentlich“. Auf einer Skala von 1 bis 10 (sehr gut) erhielten sie vom Cheftrainer eine 6, mit „Tendenz zur Mitte“. Mittelklasse aber reicht nicht zum Aufstieg.
Gute Chancen für Max Jansen
Lieberknecht will dennoch lieber das Positive am engen Personalstand sehen: „Dass andere Jungs, die übrig sind, ihre Chance bekommen.“ Konkurrenzdruck sei durchaus noch da, auch wenn sich die Elf fast von selbst aufstellt: „Wenn wenige übrig bleiben, ist die Chance noch größer zu spielen.“ Die größte hat wohl Max Jansen, der Späteinkauf aus Sittard zum Ende der Transferperiode. „Er hat sich im Spiel gegen Sprockhövel gut präsentiert und hat gezeigt, dass er in der Trainingswoche wieder eine Spur weitergekommen ist.“ Der Coach will sagen: Die Mannschaft stellt sich nicht ganz von selbst auf.
Zurück zum Wetter: 1860-Trainer Daniel Bierofka lässt auswärts hoch pressen und will so den Gegner beeindrucken. Lieberknecht erwartet stürmische Münchner. Nach Siegen in der Liga in Folge sollte der Gast zudem Rückenwind spüren.