Duisburg. Trainer Torsten Lieberknecht verspürt am Spielfeldrand zwar keine Einsamkeit, doch nach wie vor fallen bei den Zebras einige Spieler aus.
Torsten Lieberknecht sagt es mit einem Lächeln: „Wir werden die Bank schon voll bekommen.“ Das Lächeln steht für Lieberknechts Zuversicht angesichts einer angespannten Personallage beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg. Die Bank, von der die Rede ist, steht in der Schauinsland-Reisen-Arena und sollte am Samstag ab 14 Uhr für das Spiel gegen 1860 München mit sieben Mann besetzt sein.
Da sitzen dann alle Mann (bis auf den dritten Torwart) und auch das nur, wenn sich niemand mehr verletzt. Dem Coach stehen derzeit 16 fitte Feldspieler zur Verfügung. Ein Blick auf die Ausfälle – in der Reihenfolge nach der erwarteten Rückkehr verdeutlicht den Fachkräftemangel.
Budimbu muss Trainingsrückstand aufholen
Torsten Lieberknecht freut sich, dass Arnold Budimbu in dieser Woche wieder am Mannschaftstraining teilnimmt. Selbst Bankdrücken kommt gegen 1860 zu früh. Der 25-jährige Bochumer muss einen Trainingsrückstand aufholen. Bereits vor dem Spiel im Niederrheinpokal hatte sich der Mittelfeldspieler mit einer Grippe abgemeldet. Er fehlte auch beim Spiel in Magdeburg. Der Neuzugang vom Viertligisten TSV Steinbach fiel bereits mit einer Knöchelverletzung vorher lange aus.
Als nächster Spieler kommt Arne Sicker zurück. Die Diagnose „Sehnenzerrung im Oberschenkel“ lässt auf baldige Heilung hoffen. Freilich, für das Spiel gegen 1860 ist nicht mit ihm zu rechnen.
Dann sind da noch vier Langzeitverletzte: Wann Sebastian Neumann zurück auf den Trainingsplatz findet ist ungewiss. Der Innenverteidiger musste sich im Winter einer Hüftoperation unterziehen. Die Vorbereitung konnte Neumann nur eingeschränkt mitmachen. Bei einem Testspiel gegen die U 19 des MSV meldete sich die Hüfte wieder. Ein klares Signal, wann es weiter geht, gibt es nicht.
Einige Spieler sind noch lange raus
Lukas Scepanik betritt vielleicht schon diese Woche wieder den Rasen. Allerdings übt der Neuzugang von Rot-Weiß Essen dann ganz für sich die ersten Schrittfolgen. Seit dem 6. Juli stoppt ihn freilich eine schwere Prellung im Knöchel. Trainer Torsten Lieberknecht rechnet mit dem Mann für die linke Seite nicht vor dem neuen Jahr. „Wenn er vorher wieder voll bei Kräften ist, dann freue ich mich natürlich“, sagt der Coach.
Connor Krempicki muss ebenfalls aufs kommende Jahr warten. Ein Mittelfußbruch – zugezogen beim 3:4 in Mannheim – ist eine langwierige Verletzung. Manuel Neuer kann da Krankengeschichten erzählen. Über Cem Sembanci sagt Trainer Torsten Lieberknecht, dass der Heilungsprozess nach einem Kreuzbandriss wie erwartet verläuft. Der Mittelstürmer aus der U 19 wird frühestens nach der Winterpause irgendeine Rolle spielen.
Die Übersicht zeigt: Lieberknecht wird in diesem Jahr weiter genau zählen müssen, ob er seine Bank voll bekommt. Dort sitzen am Samstag: Max Jansen, der zuletzt vereinslos war, Miguel-Max Schmeling, dessen Profi-Fußball-Erfahrung sich auf eine Minute gegen im Pokal Fürth beschränkt, Vincent Gembalies, der lediglich im Vorjahr lediglich beim Kehraus gegen Hamburg durchspielte kickte, sowie Sinan Karweina (nach langer Verletzungspause immerhin drei Tore gegen den SC Oberhausen). Petar Sliskovic und Ahmed Engin rücken zumindest regelmäßig ein. Das sind alles Spieler, bei denen kein Fan erzürnt ausruft: „Ich verstehe nicht, warum der Trainer den immer sitzen lässt.“ Mit anderen Worten: Der MSV hat einen schicken, aber schon geflickten ersten Anzug. Klamotten zum Wechseln liegen nicht im Koffer. Immerhin, die Bank ist voll besetzt.