Duisburg. Hohe Temperaturen und Spielermangel. Trainer Torsten Lieberknecht erlebt beim MSV Duisburg eine ungewöhnliche Saisonvorbereitung.

Am Mittwoch-Vormittag lagen an der Westender Straße 16 Spieler erschöpft auf der Rasenfläche. So schilderte Torsten Lieberknecht, Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, das Ende der ersten von zwei Einheiten auf der Vereinsanlage in Meiderich. „Die Laufeinheit um 8 Uhr war schon eine Grenzerfahrung“, verwies der 45-Jährige auf die hochsommerlichen Temperaturen.

Lieberknecht macht in diesen Tagen viele Grenzerfahrungen. Einen radikalen Umbruch, wie ihn der MSV derzeit vollzieht, hat er nach eigenem Bekunden in seiner Laufbahn so noch nicht erlebt. Nach dem Bundesliga-Abstieg mit Eintracht Braunschweig habe es auch einen großen Schnitt gegeben, aber die aktuelle Situation in Duisburg sei schon eine besondere.

Lieberknecht kann weiterhin nicht mit einem vollen Kader arbeiten. Am Samstag fährt er mit seiner Mannschaft ins Trainingslager ins niederländische Mierlo (in der Nähe von Eindhoven). Der Coach hofft weiterhin, dass bis dahin alle Spieler an Bord sind, richtet sich aber schon darauf ein, dass die letzten Zugänge erst während des Aufenthalts im Nachbarland zum Team stoßen könnten.

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Warten auf Budimbu

Ahmet Engin wird nicht dabei sein. Auch im neuen Spieljahr bleibt den Zebras das Pech mit den Muskelverletzungen treu. Der Mittelfeldspieler erlitt bereits im Testspiel beim SV Sonsbeck am vergangenen Freitag einen Sehnenriss im Oberschenkel. Nach offizieller Lesart fällt der 22-Jährige „auf unbestimmte Zeit“ aus. Der Trainer hofft aber, dass der Heilungsprozess schnell verläuft und Engin nach dem Trainingslager – das Camp endet am 7. Juli – wieder einsteigen kann.

Die Hoffnung auf eine schnelle Heilung erfüllte sich bei Neuzugang Arnold Budimbu nicht. Der Mittelfeldspieler hatte sich bereits im ersten Testspiel beim SV Wanheim 1900 eine Knöchelverletzung zugezogen. Die Untersuchungen, wie Lieberknecht berichtet, gaben bislang keinen genauen Aufschluss darüber, welche Blessur sich der Mann, der vom TSV Steinbach/Haiger kam, zugezogen hat. Für das Trainingslager hat ihn Lieberknecht allerdings noch nicht abgeschrieben.

In den Niederlanden soll Sebastian Neumann die nächsten Schritte absolvieren. Das heißt: Der Innenverteidiger, der sich im Winter einer Hüftoperation unterzogen hatte, soll die Intensität erhöhen. Eine Prognose, wann der 28-Jährige ins Liga-Geschehen eingreifen kann, wagt der Trainer nicht. Der Coach verweist auf die Faustregel, dass der Weg zurück meistens so viel Zeit in Anspruch nimmt, wie ein Spieler ausgefallen ist.

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Auch deshalb hofft Lieberknecht, dass Sportdirektor Ivica Grlic noch ein gestandenen Innenverteidiger verpflichten wird. „Offensiv sind wir mittlerweile ordentlich aufgestellt“, sieht der Coach noch Handlungsbedarf im defensiven Bereich.

Weinkauf wird beim MSV die Nummer eins

Auch ein weiterer Torhüter soll noch zum Team stoßen. Allerdings hat sich der Coach bereits festgelegt, dass Leihkeeper Leo Weinkauf, der von Hannover 96 kam, die neue Nummer eins sein wird. Der weitere Schnapper, der noch kommen soll, soll als klassischer zweiter Mann Druck auf den Stammkeeper ausüben.

Leroy-Jaques Mickels bleibt den Zebras weiterhin als Gast erhalten. Zu einer Verpflichtung des Flügelspielers vom Oberligisten SSVg Velbert konnten sich die Meidericher noch nicht durchringen. Mickels soll aber weiter die Gelegenheit erhalten, sich im Trainingsbetrieb zu empfehlen. Am Montag hatten Lieberknecht und Grlic ein ausführliches Gespräch mit dem 24-Jährigen geführt.

Diese Chance erhält Jacob Yusuf Ballah erst einmal nicht mehr. Der Mittelfeldspieler vom Oberligisten TuRU Düsseldorf hatte sich ebenfalls im Testspiel in Sonsbeck verletzt. Damit ist Ballah erst einmal außer Gefecht.