Duisburg. Ex-Profis des MSV Duisburg kritisieren Sportdirektor Ivica Grlic. Am Freitagabend schaltete sich MSV-Präsident Ingo Wald in die Diskussion ein.

Zuerst kamen Andreas Voss und Ferenc Schmidt. Sie waren die ersten Ex-Profis des abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg, die Sportdirektor Ivo Grlic für die erneute Misere verantwortlich machten. „Da wir nun schon den zweiten Trainer diese Saison haben, und ich finde sowohl Ilia Gruev als auch Torsten Lieberknecht sind sehr wohl fähige Trainer, muss man mal fragen, wer ist eigentlich Baumeister dieses desaströsen MSV?“, meint Voss. Und Schmidt, in seiner aktiven Zeit von den Fans nur "Ferry" gerufen, ergänzte: „Es kann nicht sein, dass immer nur die Trainer an der schlechten Situation Schuld sind."

Am Freitagabend folgte im Gespräch mit "RevierSport" Tomasz Hajto, einst beim MSV gefürchteter Abwehrspieler zu Bundesliga-Zeiten: "Man muss die sieben Jahre von Grlic als Manager beim MSV im Ganzen bewerten. Und da muss ich sagen, dass mir viele Dinge auf- und vor allem missfallen. Ich frage: Welche Spieler hat Grlic in seiner Zeit verkauft, die dem MSV gutes Geld eingebracht haben? Mir fällt da auf Anhieb kein Spieler ein. Das ist für einen Manager ein miserables Zeugnis. Diese ganzen Transfers sind Misch-Masch, ohne nachhaltiges Arbeiten. Ich sehe da wirklich keine klare Linie, keine Philosophie."

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Hajtos Sätze waren für MSV-Präsident Ingo Wald offenbar einige zu viel. Auf der Internetseite des MSV reagierte Wald in einem Text, der mit dem Satz "In den letzten Tagen tauchen sie auf, die Heckenschützen, die auf den MSV zielen" eingeleitet wurde. Wald attackiert die Kritiker scharf: "Das, was wir über Ivo lesen mussten, ist in Teilen eine Frechheit. Spieler, die einmal das Trikot des MSV getragen haben, jetzt aber weit weg vom Verein sind, nutzen unsere Schwächephase, um auf sich aufmerksam zu machen. Zu versuchen, aus unserem Team beim MSV einen, nämlich Ivo, zu demontieren, zeigt mangelnden Sachverstand und einen schwachen Charakter."

Lobende Worte findet Wald für Grlic: "Ich bin verdammt froh, dass wir keine Kopie von irgendeinem x-beliebigen Sportdirektor haben, sondern ein Original. Wir haben in den vergangenen Jahren in dieser Konstellation die Grundlage dafür geschaffen, dass es den MSV überhaupt weiter gibt." Wald bescheinigt Grlic eine "akribische und logische Arbeit".

Das Ziel "Klassenerhalt" könne der MSV noch erreichen. Schönfärberei sei nicht sein Ding, so Wald, aber: "Minimalziel nach dem Trainerwechsel war: den Anschluss zu schaffen und eine Basis zu legen, den Klassenerhalt in der zweiten Saisonhälfte zu packen. Das können wir."