Duisburg. . Die Heimpremiere von Torsten Lieberknecht als Trainer des Zweitligisten ging schief. Der FC St. Pauli siegte durch ein spätes Jokertor mit 1:0.
Die Hoffnung war groß gewesen. Das erste Heimspiel für Torsten Lieberknecht als Trainer des MSV Duisburg vor mehr als 20.000 Zuschauern gegen den FC St. Pauli. Nach dem 2:1-Erfolg in Köln sollte es für den Fußball-Zweitligisten nun endlich auch mit den ersten Heimpunkten klappen. Doch daraus wurde nichts. Stattdessen setzte es beim 0:1 (0:0) durch den Jokertreffer von Sami Allagui in der 84. Minute die fünfte Niederlage vor eigenem Publikum.
Torsten Lieberknecht hatte vor dem Anpfiff gleich für mehrere Überraschungen gesorgt. Die erste war mehr organisatorischer Natur: Während Ilia Gruev die vom Kabinenausgang aus gesehen rechte Trainerbank bevorzugt hatte, entschied sich sein Nachfolger für die linke Seite. „Eine Bauchentscheidung, um näher am Puls, näher an den Fans zu sein“, begründete der Pfälzer seinen Umzug. Überraschung Nummer zwei: die Besetzung der vordersten Offensivpositionen. Stanislav Iljutcenko blieb draußen; für ihn und den zuletzt gegen Köln gestarteten und nun verletzt fehlenden Joe Gyau stürmten von Beginn an John Verhoek und – als Extra-Überraschung – Ahmet Engin. Der neue Coach hatte zuletzt schon angedeutet, dass sich Spieler auf Positionen wiederfinden würden, die nicht ihr übliches Terrain sind.
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Den Gegner vom Anpfiff weg zu überraschen – das gelang letztlich den Zebras nicht. Die Hamburger übernahmen vielmehr sofort abgeklärt das Kommando, machten deutlich, wie sich die Tabellensituation darstellt. Nach neun Minuten gab’s dann die erste Aufregung im MSV-Strafraum: Marvin Knoll, nach dem Lizenzentzug 2013 ein Kurzzeit-Duisburger, stürmte auf das Tor zu, doch Keeper Daniel Mesenhöler kam heraus und stoppte den Angriff mit vollem Körpereinsatz. Von den Gastgebern war eher wenig zu sehen; erst nach 16 Minuten gab’s einen dann aber doch eher harmlosen Schuss von Fabian Schnellhardt.
Umstellung beim MSV in der Behandlungspause
Apropos Schnellhardt: Eine Behandlungspause in der 23. Minute nutzte Torsten Lieberknecht für eine taktische Besprechung mit seinem Mittelfeldmann. Anschließend bewegten sich die Zebras eher in einem 4-1-4-1-System mit Ahmet Engin auf dem linken Flügel sowie Borys Tashchy und eben Schnellhardt hinter der einzigen Spitze Verhoek – der Niederländer kam gegen seinen Ex-Klub trotzdem bis zur Pause nicht ein einziges Mal zu einem aussichtsreichen Abschluss. Immerhin standen die Hausherren defensiv nun etwas stabiler und machten es den überzeugenden Paulianern schwerer, sich in Szene zu setzen. Nur nach vorn ging halt nichts Nach 30 Minuten sah es mal etwas hoffnungsvoll aus, doch die Situation mündete in einen Konter, den Lukas Fröde mit einem taktischen Foul unterbinden musste. Dafür kassierte er die vierte gelbe Karte in der Saison – noch eine Verwarnung bis zur Sperre.
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Nach Wiederbeginn präsentierte sich der MSV offensivfreudiger. In der 55. Minute bot sich Kevin Wolze eine Freistoßmöglichkeit: Der Kapitän probierte es mit einem Schuss unter der hochspringenden Mauer hindurch – nur fiel der zu harmlos aus, um Robin Himmelmann Probleme zu bereiten. Drei Minuten später leitete Cauly Oliveira Souza mit einer starken Körpertäuschung einen Distanzschuss ein, der aber zwei Meter über das Tor flog.
Richtig kribblig wurde es dann aber auf der Gegenseite, als eine Ecke in Richtung MSV-Fünfmeterraum flog. Ryo Miyaichi kam vor dem herausstürmenden Mesenhöler an die Kugel, doch die flog über die Latte hinweg. Der Japaner prallte dabei mit dem MSV-Keeper zusammen und musste ausgewechselt werden.
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Von dieser Schrecksekunde erholten sich die Lieberknecht-Schützlinge aber schnell wieder – und bescherten ihrerseits den Norddeutschen eine. In der 69. Minute hatte Andreas Wiegel auf einmal eine Menge Zeit und Raum, um aus 20 Metern in halbrechter Position platziert aufs Tor zu halten. Himmelmann ließ den Schuss prallen, Ahmet Engin kam beim Rettungsversuch von Jeremy Dudziak zu Fall – einen Elfmeter gab’s aber nicht.
Nach dem Verlauf der zweiten Hälfte hätte sich der MSV zumindest den einen Punkt verdient gehabt. Doch daraus wurde nichts. Nach einer Ecke, die Ahmet Engin ziemlich unnötig produziert hatte, kam der erst Sekunden zuvor eingewechselte Sami Allagui unbedrängt zum Kopfball und überwand Daniel Mesenhöler.