Duisburg. . Nach der 1:4-Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern beträgt der Vorsprung des MSV Duisburg auf den Relegationsrang nur noch drei Punkte.
Es ist gerade einen Monat her, da hatten sich die Verantwortlichen des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg vor dem Auswärtsspiel bei Holstein Kiel die Formulierungen zurechtgelegt, wie sie im Falle eines Sprungs auf Platz drei die Chancen auf den Bundesliga-Aufstieg charmant verpacken könnten, ohne Druck auf die Mannschaft aufzubauen. Dieses Papier können die Meidericher nun in die Tonne hauen. 0:5 in Kiel, 1:2 gegen Düsseldorf, 2:3 in Braunschweig, und nun gab es am Samstag die 1:4 (0:1)-Klatsche gegen den 1. FC Kaiserslautern. Mittlerweile befinden sich die Zebras im freien Fall.
Die Situation verschärfte sich am Ostersonntag noch einmal durch die Siege der SpVgg Greuther Fürth und des FC Erzgebirge Aue. Die Liga ist noch enger zusammengerückt. Der MSV ist zwar Neunter, der Vorsprung auf Platz 16 beträgt aber nur noch drei Punkte. „Die Tabelle trügt. Wir müssen höllisch aufpassen“, warnt Mittelfeldspieler Moritz Stoppelkamp.
Nach dem Lautern-Debakel stellten sich mit Moritz Stoppelkamp, der dreimal in Folge abstieg, und Lukas Fröde, der in der letzten Saison eine nahezu beispiellose Talfahrt mit den Würzburger Kickers erlebte, zwei Spieler, die sehr genau wissen, wie ernst die Situation der Meidericher ist. Fröde mahnte zur Geschlossenheit. „Wir müssen jetzt als Einheit auftreten und über Mentalität und Charakterstärke kommen.“
Was auch immer sich die Zebras in der Länderspielpause vorgenommen hatten, um die Abwehr zu stabilisieren – Schlusslicht Kaiserslautern nahm die Duisburger Defensive am Samstag auseinander.“ Leider hat sich der Trend bestätigt. Wir wollten diszipliniert verteidigen. Das ist uns nicht gelungen“, gab MSV-Trainer Ilia Gruev nach der Partie zu.
Zweimal Pfosten innerhalb weniger Sekunden
Ein frühes Gegentor (12.) – es war der erste Streich des dreifachen Torschützen Osayamen Osawe – lähmte die Gastgeber nur kurz. Der MSV setzte die Gäste schon sehr bald unter Druck und erspielte sich hochkarätige Chancen.
Moritz Stoppelkamp traf innerhalb weniger Sekunden zweimal den Pfosten, Lukas Fröde und Gerrit Nauber scheiterten mit Fernschüssen, Borys Tashchy knallte die Kugel aus kurzer Distanz über das Tor, und Kingsley Onuegbu, der überraschend einen Startelfplatz erhalten hatte und ebenso überraschend angesichts seiner schwachen Leistung 90 Minuten durchspielen durfte, setzte einen Kopfball neben das Tor. „Da hatten wir Glück, dass wir zur Pause nicht zurücklagen“, gab FCK-Trainer Michael Frontzeck später zu.
Zuversicht in der Pause
Die Druckphase vor der Pause machte den Meiderichern Mut. „In der Kabine war ich sehr optimistisch, dass wir das Spiel noch drehen können“, gab Moritz Stoppelkamp später zu Protokoll. Die Zuversicht wich in der 48. Minute, als Osawe eine Einzelleistung mit dem 0:2 abschloss. Lukas Fröde spielte dem Gegner den Ball in die Füße. Enis Hajri war bei der starken Einzelleistung des Engländers nur Statist, Torwart Mark Flekken sah hier alt aus. „Dieses Tor war wie eine Faust im Gesicht“, verspürte Ilia Gruev in dieser Situation tiefen Schmerz.
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Es sollte keine Linderung mehr geben. Das 0:3 durch Osawe (64.) hatte vorentscheidenden Charakter. Der Anschlusstreffer des eingewechselten Stanislav Iljutcenko (70.) führte keine Wende herbei, wie noch vor einigen Wochen beim 3:3 gegen den 1. FC Heidenheim. Benjamin Kessel setzte in der 83. Minute mit einem Kopfball-Treffer in Anschluss an eine Ecke zum 1:4 den Schlusspunkt. Es hätte noch schlimmer kommen können: Duisburg hatte Glück, dass Schiedsrichter Robert Schröder in der 88. Minute einen Kopfballtreffer von Stipe Vucur wegen eines angeblichen Foulspiels nicht anerkannte.
Nun geht’s nach Berlin
Nach der vierten Pleite in Folge mahnen die Meidericher Verantwortlichen zur Ruhe. Ilia Gruev erinnerte nach dem Spiel an die Phase, als der MSV als Überraschungsmannschaft bis auf den vierten Platz kletterte. „Wir waren auch ruhig, als es gut lief. Das ist unsere Stärke. Wir bleiben auch jetzt ruhig“, so der 48-Jährige.
Auch Sportdirektor Ivica Grlic betonte am Montag, die Ruhe bewahren zu wollen. „Wir haben immer noch alles selbst in der Hand. Unser Ziel war von Anfang an der Klassenerhalt. Ich bin davon überzeugt, dass jedem Spieler zu 100 Prozent klar ist, worum es geht.“ Am Samstag geht es nun nach Köpenick zu Union Berlin. Moritz Stoppelkamp: „Wir müssen selbstbewusst auftreten.“