Duisburg. Trainer Norbert Meier hat Fortuna Düsseldorf und den MSV Duisburg in die Bundesliga geführt. Wir haben vor dem direkten Duell mit ihm gesprochen.
Den MSV Duisburg und Fortuna Düsseldorf kennt Norbert Meier bestens. Mit den viertplatzierten Zebras und Spitzenreiter Fortuna verbindet der 59-jährige Cheftrainer außer Dienst schließlich seine besten Spielzeiten. Und jeweils Aufstiege in die Fußball-Bundesliga. “Es freut mich sehr, dass meine beiden ehemaligen Klubs so gut in der Pipeline sind”, sagt der frühere Freistoßspezialist von Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach im Gespräch mit dieser Redaktion und prognostiziert: „Aber nur ein Verein wird die Rückkehr in die Bundesliga in dieser Saison schaffen: Fortuna.“
Am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) kommt es zum rheinischen Zweitliga-Derby. Zum Duell zweier Traditionsvereine mit dem Anspruch, den Weg zurück in den deutschen Fußball-Elitezirkel zu finden. Die MSV-Arena ist mit 28 100 Zuschauern ausverkauft, erstmals in dieser Saison. Das Hinspiel in Düsseldorf, das die Fortuna nach atemberaubenden 90 Minuten mit 3:1 für sich entschied, gilt als beste Zweitliga-Partie der laufenden Spielzeit.
Meier-Lob für Fortuna: Kluge Transfers - vor allem Neuhaus und Raman
„Fortuna hat kluge Transfers getätigt, einen guten Start hingelegt und sich auch einiges an Match-Glück erarbeitet”, sagt Norbert Meier, „vor allem Florian Neuhaus aus Gladbach im defensiven Mittelfeld und Benito Raman im Angriff gefallen mir sehr gut.” Der Trainer im Wartestand ist kein Freund der blanken Statistikzahlen. Deshalb misst er auch der Feststellung keine große Bedeutung bei, dass noch nie ein Zweitligateam den Aufstieg vergeigt hat, das wie Düsseldorf mindestens sieben Punkte Vorsprung auf Platz drei besessen hat bei nur noch neun Pflichtspielen. „Die Liga ist komplett verrückt, das sehe ich jedes Wochenende”, betont Meier.
Da schließt er die außerordentliche Saison des MSV mit ein: „Trainer Ilia Gruev und Sportdirektor Ivica Grlic haben eine spielstärkere Mannschaft beisammen als in den vergangenen Jahren und machen einen hervorragenden Job. Sie verlieren jedoch nie das Machbare aus den Augen. Der MSV übertrifft bisher alle Erwartungen. Aber ich glaube nicht, dass sie Platz drei schaffen. Obwohl ich es ihnen gönnen würde.”
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Mit Duisburg verknüpft Meier drei erfolgreiche, aber abrupt beendete Jahre. Der Kopfstoß-Skandal mit dem Kölner Albert Streit am Nikolaustag 2005 kostete Meier den Job. Mit gebührendem Abstand kommentiert der Trainer die im Internet-Portal Youtube weltweit millionenfach geklickte Szene mit seiner hanseatischen Ironie: „Da habe ich mir ein ganz schönes Ding geleistet damals.“
Diese eine Szene ändert jedoch nichts daran, dass der impulsive Meier ein hervorragender Trainer ist. In Düsseldorf schaffte der gebürtige Hamburger in fünfeinhalb Jahren zwei Aufstiege: von der Dritten Liga bis in die Bundesliga. Sein Credo: unberechenbar bleiben. Was die tägliche Arbeit nie leicht macht. Der rhetorisch starke Meier gilt als launisch. Immer noch. Auch wenn er im September seinen 60. Geburtstag feiert.
Meier will noch einmal in den Profifußball zurückkehren
60? Über die Zahl redet Meier nicht gern. Weil er viel drahtiger, jünger wirkt als es die 60 suggeriert. „Die Pause der vergangenen Monate tut mir gut. Man kommt mal runter vom Stresslevel, reflektiert sich selbst und stellt Grundsätzliches auch mal in den Vordergrund. Nämlich dass man sein Hobby zum Beruf machen konnte. Dafür bin ich wirklich sehr demütig“ , erklärt der Trainer.
Meier wohnt weiter in Viersen, ist aber eher selten bei Borussia Mönchengladbach „direkt um die Ecke“ anzutreffen. „Ich bin viel in Holland und Belgien unterwegs, bilde mich weiter. Dümmer wird man dabei nicht.“ Und das Feuer brennt noch nach den jüngsten gescheiterten Versuchen in Darmstadt und Kaiserslautern zuletzt. Auch mit fast 60. Meier: „Ich laufe sicher nicht jeden Morgen um 5 Uhr um das Gartenhäuschen herum. Aber machen will ich im Fußball schon nochmal was. Das Alter spielt keine große Rolle, wenn man mit der Zeit geht. Das habe ich stets getan und bin gerade auch mit jungen Spielern immer gut klargekommen.”