Duisburg. . Am Dienstag kehrten die Zebras aus dem Trainingslager in Portugal zurück. Der Aufsteiger setzt in der Restrückrunde auf sein bewährtes System.

Vertauschte Rollen in Almancil. Für Stanislav Iljutcenko, Stürmer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg, ist ein Foto mit einem Europameister eine besondere Geschichte. Doch im Trainingslager der Zebras in Portugal war es anders herum. Bernard Dietz, Kapitän der Europameister-Mannschaft von 1980, wünschte sich ein Bild mit Iljutcenko. „Unser Enkel Linus ist totaler Stani-Fan, er wollte unbedingt, dass ich dieses Foto machen lasse“, erklärte Ennatz seinen Fotowunsch. Der achtjährige Dietz-Enkel spielt bei der SG Ahlen in der Abwehr. „Der räumt alles ab“, so der stolze Großvater.

Ein Foto für den Enkel: Pressesprecher Martin Haltermann fotografiert MSV-Legende Bernard Dietz (rechts) mit Stürmer Stanislav Iljutcenko.
Ein Foto für den Enkel: Pressesprecher Martin Haltermann fotografiert MSV-Legende Bernard Dietz (rechts) mit Stürmer Stanislav Iljutcenko. © E.L.

Auch wenn die Zebras in den letzten acht Tagen an der Algarve hochkonzentriert zu Werke gingen, blieb Zeit für derartige Sonderwünsche. Trainer Ilia Gruev zog vor der Abreise ein positives Fazit. „Wir haben in der Mannschaft eine überragende Stimmung. Alle haben mitgezogen“, fasste der 48-Jährige seine Eindrücke zusammen. Am Dienstag trat das Team die Heimreise an. Nach zwei trainingsfreien Tagen will Gruev den Schwung aus Portugal ab Freitag, wenn die nächste Einheit im winterlichen Duisburg auf dem Programm steht, nutzen. Bereits am Dienstag steht das erste Ligaspiel in Bochum an. Dafür scheint der Aufsteiger gut aufgestellt.

Die gute Ausgangslage in der Liga, die sich die Zebras in den letzten neun Meisterschaftspartien mit einem Schnitt von zwei Punkten pro Spiel erarbeitet haben, schlug sich auf die Arbeit in Portugal nieder. Ilia Gruev liegt es fern, die Arbeit auf dem Platz als entspannt zu bezeichnen. Doch es lässt sich einfacher arbeiten, wenn das Abstiegsgespenst nicht in der Hotellobby sitzt.

Gartner als neue Alternative

Am Ende des Aufenthalts in Almancil steht die Erkenntnis, dass Gruev sein Team zum Restrundenstart nicht umkrempeln muss und dies auch nicht machen wird. Es wird kein neues Spielsystem geben, es wird auch keine Überraschungen in der Stammformation geben. Mit der Verpflichtung von Christian Gartner konnte der Aufsteiger allerdings qualitativ zulegen. „Ich freue mich, dass wir ihn geholt haben. Damit sind wir im Mittelfeld noch variabler geworden“, unterstreicht Gruev. In der Mittelfeldzentrale, in der Lukas Fröde und Fabian Schnellhardt bislang gesetzt waren, könnte mittelfristig ein Konkurrenzkampf entstehen.

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Mit Erleichterung nahm Gruev auch zur Kenntnis, dass sich das Lazarett weiter lichtet. Nun steht nur noch Andreas Wiegel (Reha nach Knie-Operation) auf der Verletztenliste. Die zuvor verletzten Schlüsselspieler Moritz Stoppelkamp und Borys Tashchy sind nun wieder fit. Und mittelfristig könnte Zlatko Janjic auch wieder eine Alternative sein. „Er braucht nach seinem Kreuzbandriss noch Zeit, aber genießt bereits jede Minute auf dem Platz“, so Gruev, der Janjic in den beiden Testspielen in Portugal jeweils als Einwechselspieler eingesetzt hat.

Nachlassen ist beim MSV nicht erlaubt

Auf dem Weg zum Klassenerhalt fordert Gruev trotz der guten Ausgangsposition weiterhin 100-prozentige Konzentration. Nachlassen ist nicht erlaubt: „Wir sind gut beraten, weiter Gas zu geben, um die 40 Punkte zu erreichen.“ Ob sich dabei noch ein weiterer Neuzugang einbringen wird, ist noch offen. Auch hier ist aktuell die Not nicht groß, doch Sportdirektor Ivica Grlic hält nach eigenem Bekunden die Augen offen.

Neuzugang Christian Gartner hinterließ einen guten Eindruck.
Neuzugang Christian Gartner hinterließ einen guten Eindruck. © E.L.

Den Fokus richten die Meidericher auf eine Verstärkung im Sturm. Dabei könnte es auch darauf ankommen, was sich in der Bundesliga noch bis Ende Januar tut. Noch hoffen Bankdrücker, dass sie in der Rückrunde bei ihrem Klub eine Chance erhalten. Da könnte an den nächsten beiden Spieltagen noch der ein oder andere Kandidat auf den Gedanken kommen, lieber in der 2. Liga zu spielen, als auf der Bank zu versauern.

Nicht bekannt ist, worüber Ilia Gruev am Dienstag nach der letzten Einheit auf dem Weg vom Trainingsplatz zum Hotel mit seinen Trainerkollegen gesprochen hat. Vor einem Jahr, als der MSV in der 3. Liga an der Tabellenspitze überwinterte, sagte er zu seinen Assistenten Yontcho Arsov und Sven Beuckert, dass alles in Ordnung wäre, wenn das Team ein Jahr später im gesicherten Mittelfeld der 2. Bundesliga stehen würde. Dies verriet Gruev erst im vergangenen Dezember. Auch in diesem Jahr wird der Coach seine Träume aus dem Januar 2018 nicht früher preisgeben.