Almancil. . Sportdirektor Ivica Grlic vom MSV Duisburg freut sich über die positive Entwicklung der Zebras. Sponsoren loben eine Nichtabstiegsprämie aus.

Am Sonntagvormittag verließ die Sponsorengruppe um Ralf Pape das Trainingslager des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg in Portugal. Pape verabschiedete sich in Almancil mit einem Versprechen. Der MSV-Gönner lobte vor der Abreise noch eine Nichtabstiegsprämie aus. Wenn die Zebras im Frühjahr die Klasse halten, dürfen die Spieler und Mitarbeiter des Funktionsteams für drei Tage auf Sponsorenkosten nach Mallorca reisen – Flug, Transfer und Hotel inklusive.

MSV-Sportdirektor Ivica Grlic freut sich über die Geste. „Das zeigt, dass wir zu unseren Sponsoren einen engen Draht haben. Die Menschen können sich mit dem identifizieren, was wir machen.“

Noch nicht am Ziel

Grlic ist überzeugt davon, dass sein Personal nach der Saison auf Mallorca die Korken knallen lassen kann. Doch der 42-Jährige wird nicht müde, zu betonen, dass auf dem Weg zum Klassenerhalt weiterhin höchste Konzentration erforderlich ist. Der MSV ist auf einem guten Weg, aber er ist noch nicht am Ziel. Der Sportdirektor bedient sich gerne am Bild des Marathonlaufes. „Ein Marathon ist eben noch nicht bei Kilometer 20 beendet“, sagt Grlic.

Der frühere Freistoß-Spezialist verweist dabei nicht nur auf den dramatischen Absturz der Würzburger Kickers im Vorjahr. Grlic: „Vor zwei Jahren schien der FSV Frankfurt gesichert und brach noch ein. In der Bundesliga stürzte der SC Freiburg einmal am letzten Spieltag noch ab. Wir dürfen also auf keinen Fall nachlassen. Wir müssen weiter kontinuierlich punkten.“

Auch wenn Grlic mahnt, genießt er den Ist-Zustand. „Wir geben als MSV Duisburg wieder ein gutes Bild ab“, sagt der Manager. Er weiß, dass er selbst mit einer geglückten Personalpolitik im vergangenen Sommer dazu beigetragen hat. Und er weiß auch, dass sich die Gesamtsituation für die Zebras grundlegend geändert hat. Der MSV ist seit vielen Jahren wieder in der Lage, auf dem Spielermarkt Geld zu erwirtschaften.

Spielerverkäufe möglich

Spielerverkäufe im Sommer schließt Grlic nicht aus. „Wir haben Spieler, die für andere Vereine interessant sind“, weiß der frühere bosnische Nationalspieler. Spieler wie Torwart Mark Flekken, die Mittelfeldstrategen Fabian Schnellhardt und Cauly Oliveira Souza oder Abwehrrecke Gerrit Nauber stehen längst im Fokus der Scouts anderer Vereine. Sollte es tatsächlich zu einem Spielerverkauf kommen, wäre das für Ivica Grlic auch „eine Sache, auf die wir dann stolz sein können.“

16 Verträge laufen aus

Ivica Grlic hat längst die nächste Saison im Blick. 16 Verträge laufen im Sommer aus. In den kommenden Wochen haben noch einige Kandidaten die Gelegenheit, Werbung in eigener Sache zu betreiben. Für ein neues Arbeitspapier beim MSV oder auch für andere Klubs. Grlic kennt das alles aus eigener Erfahrung: Er sicherte sich im Jahr 2007 erst in den letzten Wochen der Saison mit seiner legendären Freistoßtor-Serie einen neuen Vertrag beim MSV.

Die Haltung stimmt immer noch: Auch wenn MSV- Sportdirektor Ivica Grlic abseits des Platzes genug Arbeit hat, juckte es dem 42-Jährigen im Trainingslsager in Portugal auch im Fuß.
Die Haltung stimmt immer noch: Auch wenn MSV- Sportdirektor Ivica Grlic abseits des Platzes genug Arbeit hat, juckte es dem 42-Jährigen im Trainingslsager in Portugal auch im Fuß. © E.L.

Bei der Planung für die kommende Saison hat Grlic durch die auslaufenden Verträge zwar mehr Variationsmöglichkeiten, an seinem Etat, der in dieser Saison bei 7,5 Millionen Euro liegt, wird sich allenfalls in Nuancen etwas ändern. „Wir sind immer noch ein Verein, der Verbindlichkeiten abbauen müssen“, sagt der Manager und stellt klar, dass auch in der kommenden Saison der Klassenerhalt das zentrale Ziel wäre: „Im zweiten Jahr nach einem Aufstieg bleibt es naturgemäß schwierig.“

Langfristig ist der Manager trotzdem zuversichtlich, dass der MSV Duisburg den berühmten „nächsten Schritt“ machen kann. Oder, um im Bild von Ivica Grlic zu bleiben: Der MSV könnte vom Marathon auf die Ultrastrecke umsteigen.