Duisburg. Der MSV Duisburg überzeugte beim Sieg in Kaiserslautern mit viel Stabilität. Auf der Agenda steht aber weiterhin der erste Duisburger Heimsieg.
- Der MSV Duisburg überzeugte in Kaiserslautern mit Stabilität
- Trainer Gruev muss aber erneut einen neuen Rechtsverteidiger finden
- Gegen Union Berlin soll am Sonntag der erste Heimsieg gelingen
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Nach einem 1:0-Sieg auf dem Betzenberg lässt sich deutlich entspannter über einen verschossenen Elfmeter verhandeln. MSV-Coach Ilia Gruev, gemeinhin eher die Seriosität in Person, war sogar zu einem Scherz aufgelegt. Nach dem Uli-Hoeneß-Gedächtnis-Elfer von Moritz Stoppelkamp stellte sich die Frage, wer demnächst ran darf. Der Trainer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg bekannte: „Ja, wir müssen überlegen. Was ich sagen kann: Ich schieße nicht.“ Gruev spielte auf seine erfolgreiche Karriere als Schütze vom Kreidepunkt an.
Die Frage kam auf, weil der Fehlschuss kein Einzelfall war. Der fünffache Torschütze des MSV, darunter der verwandelte Strafstoß gegen Nürnberg, hatte zum zweiten Mal in Folge „eine Fahrkarte“ aus bester Lage gelöst. In Düsseldorf bei der Fortuna scheiterte Stoppelkamp am Keeper, in Kaiserslautern an der dünnen Luft auf dem Betzenberg.
Gruev brach eine Lanze für seinen Chefspieler auf der linken Offensivseite: „Moritz ist normalerweise ein sicherer Schütze.“ Stoppelkamp erwartet kaum, dass er bei nächster Gelegenheit wieder anlaufen darf. Scherzend sagte er nach dem so wichtigen Sieg: „Wahrscheinlich werden die mich auch nicht mehr lassen.“ Und fügte hinzu: „Dann muss ich meine Tore aus dem Spiel heraus schießen.“
Klotz ist weiterhin verletzt
An einer anderen Baustelle musste Gruev am Sonntag die Arbeiten beginnen. Die Position auf der rechten Abwehrseite muss einmal mehr neu besetzt werden. Enis Hajri kassierte in der Schlussphase der Partie beim Schlusslicht die fünfte gelbe Karte. Ausgerechnet Hajri. Sein Einsatz gegen Union Berlin am Sonntag ist damit ausgeschlossen. Wer soll ihn ersetzen?
Der 34-jährige Tunesier ist ja bereits der dritte Spieler auf der Position. Rechts hinten hatten die Trainer des Gegners stets die größte Schwachstelle im MSV-Spiel ausgemacht. Deshalb erwähnte Lauterns Coach Jeff Strasser auch: „Wir wollten vor allem über die Außenpositionen kommen.“ Hajri versperrte den Weg.
Als Aushilfe der Aushilfe der Aushilfe: Erst Nico Klotz, dann Tugrul Erat waren an dieser Leckstelle mäßig erfolgreich tätig. Erat ist nach seinen Problemen beim 1:3 in Düsseldorf inzwischen nicht einmal mehr im Kader. Nico Klotz muss mit einem Zehbruch pausieren. Damit geht dem Coach das Personal für die Aufgabe aus: Thomas Blomeyer könnte vielleicht dort spielen. Tim Albutat, der in Lautern in der Schlussphase sein Comeback nach drei Monaten Verletzungspause gab, wäre möglicherweise ebenfalls ein Kandidat oder Andreas Wiegel.
Wäre ja nicht das erste Mal, dass eine Offensivkraft zur Umschulung geschickt würde. Man frage mal Kevin Wolze, der auf links inzwischen ordentlich die Tür zuhält. Und mit Dan-Patrick Poggenberg steht sogar noch ein gelernter Außenverteidiger im Kader. Allerdings spielte er in dieser Saison noch keine Rolle.
Den Spaßmodus verlassen
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Ilia Gruev hatte da den Spaßmodus bereits wieder verlassen: „Wir müssen uns was überlegen. Aber nicht heute“, beschied er am Sonntag. Vorher wollte er die erfolgreiche Weichenstellung für einen weiteren Abend genießen. Es bleibt ohnehin Zeit genug, denn erst am Sonntag geht es in der Schauinslandreisen-Arena weiter. Das Ziel muss der erste Heimsieg der Saison sein. Der nächste Dreier würde den Platz am sicheren Ufer nachhaltig befestigen. Und: Auswärtssiege sind schön. Heimerfolge aber das Brot-und-Butter-Geschäft einer Mannschaft im Rennen um den Klassenerhalt.
Der MSV hat inzwischen zu den einfachen Regeln am Ball zurückgefunden. Auch auf dem Betzenberg mied die Mannschaft jedes Spektakel. Effizienz und Ruhe bei der Arbeit waren die wichtigsten Tugenden. Der Meidericher „Spiel- und Spaßverein“ ist zum „Ernstverein“ geworden und hat in die Spur des Vorjahres gefunden. Damals stöhnte das Publikum, weil der Kick oft trist wirkte. In der Hinrunde galt der Klassenprimus als Minimalist. Zwölf Mal blieb man in der Hinrunde ohne Gegentor: Vier Mal gewann der MSV 1:0, vier Mal blieb es bei einem 0:0. Am Ende aber stand ein sehr souveräner Aufstieg.
Erster Treffer nach einer Ecke
In der neuen Klasse hielten die Zebras nach 14 Gegentoren in vier Spielen zweimal in Folge die Null hinten fest. Zum Sieg in Kaiserslautern genügte eine gut geschlagene Ecke als Serviervorschlag für Dustin Bomheuer zum Dreier. Ein Treffer nach einer Ecke oder einem Freistoß, das gab es noch nicht in diesem Spieljahr. In der vergangenen Saison waren die Vorlagen nach ruhendem Ball eine verlässliche Waffe. (Bomheuer brachte es mit vier Toren auf Platz drei der internen Torschützenliste.) Das sollte sie jetzt wieder werden. Mit der Ecke klappte es ja schon mal am Sonntag.
Und Elfmeter kann Gruev ja mal üben lassen. Er weiß schließlich, wie es geht.