Kaiserslautern. . Mit seinem Kopfballtor beschert Dustin Bomheuer dem Aufsteiger den 1:0-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern und sich selbst einen Fernsehauftritt.

  • Dustin Bomheuer erzielt auf dem Betzenberg das Tor des Tages
  • Moritz Stoppelkamp verschießt erneut einen Elfmeter
  • Tim Albutat feiert sein überraschendes Saisondebüt

Schiedsrichter Florian Heft konnte irgendwie gar nicht genug vom Kellerkrimi auf dem Betzenberg bekommen. Zu den drei Minuten Nachspielzeit legte der Unparteiische nochmal unnütze 93 Sekunden drauf. Ein letztes Mal segelte die Kugel in den Strafraum der Zebras. MSV-Keeper Mark Flekken nahm sie sicher in Gewahrsam. Dann endlich hatte auch Heft ebenso wie die 22 388 Zuschauer genug gesehen.

Das erleichterte Ausatmen beim Spielern, Trainer, Offiziellen und den lautstark feiernden Fans pustete einem noch hoch unterm Dach die Haare nach hinten. Lange umarmten sich die Kicker glücklich über das 1:0 (0:0) gegen das Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern. Dustin Bomheuer hatte sein Team mit seinem ersten Treffer in dieser Saison und dem ersten Tor des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg nach einer Ecke oder einem Freistoß die Steine vom Herzen fallen lassen.

Hajri handelt sich Sperre ein

Trainer Ilia Gruev sprach nachher von einem „Big Point“, Präsident Ingo Wald von einem „immens wichtigen“ Sieg. Dustin Bomheuer gab zu Protokoll: „Ich bin froh, dass wir gerade gegen einen direkten Konkurrenten gewinnen konnten.“ Zu seinem Tor sagte er: „Ich freue mich, dass es jetzt geklappt hat und ich der Mannschaft so helfen konnte.“ Ganz glücklich war der Innenverteidiger mit tadelloser Vorstellung nicht. Sein Siegtor bescherte ihm ein Interview beim Fernsehen. Nicht gerade sein Lieblingssport.

Derweil war Kollege Moritz Stoppelkamp heilfroh, Bomheuer vor der Kamera zu sehen. Der Mann für die linke Angriffsseite hatte mit einem „unforced error“ die Partie länger als nötig spannend gehalten. Nach einem Foul von Torhüter Marius Müller an Cauly Oliveira Souza verschoss der Erz-Duisburger den Elfmeter. Irgendwo auf der Tribüne fand sich der Ball in der 38. Minute wieder. Der Fehlschütze, der schon gegen Düsseldorf vom Punkt nicht getroffen hatte, sagte selbstkritisch: „Jeder Elfmeter, den man verschießt, ist schlecht geschossen. Ich hätte mir heute einen Vorwurf machen müssen, wenn wir 0:0 gespielt hätten.“ So aber blieb nur „Erleichterung pur“.

© Uwe Anspach/dpa

In der Tat, ein Remis wäre nach dem beherzten Auftritt auf dem Betzenberg zu wenig gewesen, wie auch Sportchef Ivica Grlic gelassen anmerkte. Mit einem Punkt hätte er aber auch leben können. Der Spielverein stellte die klar bessere Mannschaft. Lautern hatte eine Chance, als Gerrit Nauber in höchster Not vor Sebastian Andersson klärte. Dann aber schlug der Gast mit sauberer Abwehrarbeit den Teufeln den ohnehin schartigen Dreizack aus der Hand.

Der MSV hatte mehr Ballbesitz, die besseren Chancen und ein klar erkennbares Konzept. Trainer Gruev vertraute erneut der Mannschaft, die bereits gegen Braunschweig die Null verteidigt hatte. Nauber und Bomheuer standen in der Innenverteidigung sicher. Fabian Schnellhardt und Lukas Fröde fegten vor der Abwehr. Kevin Wolze stand links sicher und fand noch Zeit für gefährliche Distanzschüsse.

Einer davon führte zu der siegbringenden Ecke in der 67. Minute. Enis Hajri machte hinten rechts die Tür zu. Das bringt den Trainer gleich in neue Schwierigkeiten. Hajri sah in der Nachspielzeit – für irgendwas – die fünfte Gelbe Karte und fehlt gegen Union Berlin am nächsten Sonntag.

Viele Chancen nicht genutzt

Nach vorn suchte man mit Bedacht den Weg oder bei Ballverlust des Gegners rasch umschaltend. Da hätte man gar nicht so lange auf Schiedsrichter Hefts Pfeife starren müssen, wenn etwas mehr Fortune den Weg des Balls gelenkt hätte: Stoppelkamp scheiterte am Bein der Lauterer Keepers (18.), Fröde (41.) nach einer Ecke an einem ungünstigen Winkel zum Ball und Souza (43.) am Außenpfosten. Und da ist nur von der ersten Halbzeit die Rede.

Nach dem Wechsel und nach der Führung muss man klagen, dass der Gast seine Konter nicht konsequent genug fuhr. Zudem übersah Schiedsrichter Heft zwei unerlaubte Rettungstaten gegen Souza und Onuegbu. Mit freier Sicht aufs Tor gingen die Zebras ungestraft zu Boden.

Unterm Strich: Der MSV Duisburg hat den Teufel-TÜV glatt bestanden. Die Mannschaft zeigt die Qualität, die sie im Aufstiegsjahr ab Oktober an die Spitze geführt hat. Ilia Gruev hatte gestern nichts dagegen, sich den Titel „Minimalist“ auf den Trainingsanzug sticken zu lassen.

Saisondebüt für Albutat

Zudem gab es noch ein zweites Happy End. Tim Albutat kam nach mehr als dreimonatiger Verletzungspause zu einem Einsatz auf der Zielgeraden. Für Fabian Schnellhardt, dem nach einem Sturz auf dem Rücken die Luft wegblieb, nahm er die Sechser-Position ein. Albutat zu seinem unerwarteten Saisondebüt: „Toll, wieder auf dem Platz zu stehen.“ Damit es auch aktenkundig wurde, fing sich der Saisondebütant eine gelbe Karte ein.