Duisburg. . Beim 1:1 gegen Bochum lieferte der MSV Duisburg eine starke Halbzeit ab, brachte sich mit kleinen Fehlern aber um den ersten Saisonsieg.

  • Der MSV Duisburg legt gegen Bochum eine starke Halbzeit hin
  • Stürmer Borys Tashchy erzielt sein erstes Zweitligator
  • Der MSV bringt sich mit kleinen Fehlern um den Sieg

Dustin Bomheuer bewegte sich nach dem 1:1 (1:0) gegen den VfL Bochum am Samstag im „Was-wäre-wenn“-Modus. „Wir könnten jetzt schon sechs Punkte haben. Wir haben aber nur einen“, sagte der Innenverteidiger des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg. In Dresden sehr gut gespielt, aber verloren. Gegen den VfL Bochum das Spiel – nur – eine Halbzeit lang dominiert, und nicht gewonnen. Am Ende zählte am Samstag aber der Punkt. Der MSV ist besser – spielerisch und ergebnistechnisch – als vor zwei Jahren aus den Startlöchern gekommen.

Der MSV Duisburg legte in der ersten Halbzeit den Beweis ab, dass der Aufsteiger in dieser Saison konkurrenzfähig ist. Oder, wie es Enis Hajri, der den vakanten Posten im defensiven Mittelfeld ergatterte, feststellte: „Wir sind in dieser Liga etabliert.“ Dabei lieferte die Offensivabteilung im ersten Durchgang eine Vorstellung ab, die die Hoffnung nährt, dass der Sturm in dieser Saison mehr als ein laues Lüftchen entfachen kann.

Schon in der siebten Minute jubelten die Duisburger Fans. Simon Brandstetter legte perfekt ab, und Borys Tashchy erzielte mit einem satten Distanzschuss die frühe Duisburger Führung. Es war das erste Zweitliga-Tor des Ukrainers, der nach dem Spieler aber weniger über seinen Treffer, sondern über die Mannschaft redete.

„Wir haben sehr hart gearbeitet. Es ist schade, dass wir nur einen Punkt geholt haben. Wir müssen auch in Zukunft hart arbeiten“, sagte der 24-Jährige. Hart gearbeitet hat auch Brandstetter, der nicht nur mit seinem Assist ein Ausrufezeichen setzte. Brandstetter war im Zentrum ein Brandstifter. Im ersten Durchgang verbuchte der frühere Erfurter gleich drei Kopfballchancen.

Bandowski dreht das Spiel

Zurück zum „Was-wäre-wenn-Modus“: Hätte Brandstetter eine dieser Möglichkeiten genutzt, hätte es der VfL schwerer gehabt, das Spiel in der zweiten Halbzeit zu drehen. So leitete Gästetrainer Ismail Atalan mit einer Personalie im zweiten Durchgang die Wende ein. Er brachte Jannik Bandowski. Der gelernte Verteidiger, am Samstag mit Offensivaufgaben betraut. verpasste verletzungsbedingt die komplette letzte Saison. Im Jahr zuvor bestritt er nur eine Partie: Er verlor mit 1860 München in Duisburg.

© Udo Kreikenbohm

Der 23-Jährige traf zwei Minuten nach der Pause zum 1:1. Nicht nur in dieser Situation ließ er Rechtsverteidiger Nico Klotz alt aussehen. Er spielte fortan mit Klotz Katz und Maus. Auch nachdem MSV-Trainer Ilia Gruev Tugrul Erat für Klotz gebracht hatte, brannte es auf der rechten Duisburger Seite lichterloh.

Die Schwäche auf der Flanke war nicht das einzige Duisburger Problem. Der MSV, der um jeden Zentimeter kämpfte und vor allem in der ersten Halbzeit viel Kraft investierte – Ilia Gruev: „Wir haben das Wort Derby gelebt“ – verlor im zweiten Durchgang im Mittelfeld den Zugriff. Die meisten zweiten Bälle gingen an den VfL, die technisch versierten Fabian Schnellhardt und Cauly Souza trennten sich oft zu spät von der Kugel. So wurde der Druck der Gäste größer.

„Vielleicht waren wir einen Ticken unkonzentrierter, vielleicht fehlt das letzte Quäntchen Konzen­tration, um die Fehler zu minimieren“, sagte Kevin Wolze, der seine linke Seite im Griff hatte. „Wir müssen uns cleverer anstellen“, sagte Innenverteidiger Gerrit Nauber.

Hajri getackert und genäht

Für Enis Hajri war das Derby eine schmerzhafte Angelegenheit. Er zog sich bei einem Duell eine Wunde am Hinterkopf zu. Die MSV-Ärzte tackerten die Wunde auf dem Platz, nach dem Spiel griffen sie in der Kabine zu Nadel und Faden. Hajri nahm es gelassen: „Das ist mir jetzt schon zum dritten Mal passiert, seitdem ich beim MSV spiele.“ Im Gegensatz zum Team im zweiten Durchgang verloren sie den Faden nicht.