Duisburg. . Die Zebras nahmen bei Temperaturen über 34 Grad die Vorbereitung auf die Saison in Angriff. Simon Brandstetter schoss das erste Übungstor.
Genau um 17.12 Uhr pfiff Ilia Gruev am Donnerstag die Vorbereitung des MSV Duisburg für die „Mission Klassenerhalt“ an. Der Coach des Aufsteigers in die Zweite Liga nahm auf dem Trainingsplatz an der Westender Straße die Pfeife in den Mund, pustete sommerheiße Luft hindurch und 26 Mann setzten sich zu den ersten Joggingrunden des Spieljahres in Bewegung. 21 Fans schauten den Kickern dabei zu. Präsidenten und Presse nicht mitgezählt. 100 Minuten ließ Gruev mit seinem Trainerstab die Kicker bei der Premiere schwitzen.
Taktische Grundordnung
Erste Einsicht: Geschont wird das Personal nicht. Über 34 Grad in der prallen Sonne, Gewittergrummeln als Hintergrund – kein Anlass, den Ehrgeiz zu bremsen. Was lässt sich überdies von einem ersten Training lernen? Vermeintlich kaum weniger, als dass Simon Brandstetter beim Übungsspiel das erste Saisontor schoss, dass der Neuzugang Gerrit Nauber eine hohe Stirn hat und Cauly Oliveira Souza in der Tat mit seinen 1,75 Metern eher kleingewachsen wirkt. Außerdem kamen alle heil in die Kabine. Gruev hatte aber ganz anderes im Blick.
Beim Gespräch nach der Premiere stellte er sachlich fest, dass die Mannschaft beim Trainingsspiel dreimal sieben Minuten in zwei taktischen Grundordnungen gestanden habe. Dass die Variante mit zwei Stürmern (Brandtstätter und Onuegbu) das Spiel gewonnen habe, fügte er hinzu. Darüber hinaus war ihm wichtig, dass alle Spieler schon gleich beim ersten Mal gut in der Struktur gestanden haben. „Seriös“ ist eines der Lieblingswörter des Coaches. Er hat es sich offenbar direkt aufs Herz tätowieren lassen. Grundseriös analysierte er auch die erste Trainingseinheit.
Gespräch hinter der Hecke
Und auch das berichtete Gruev vom Wiedersehen nach entspannenden Ferien: Zuviel Pizza wäre teuer gekommen. Die Strafe pro Gramm mehr auf den Hüften beträgt einen Euro. Niemand muss die Mannschaftskasse füllen. Einzig Thomas Bröker wird man nachwiegen. Der offensive Mittelfeldspieler fehlte beim erstenTraining. Beschwerden in Magen und Darm haben zur Absage geführt, so berichtete Gruev.
Es war dann vielleicht Zufall, dass ausgerechnet einer von jenen Spielern, die man im Verein offenbar als überzählig im Kader begreift, zum Auftakt fehlten. Der Nachwuchsmann Pascal Kubina fehlte ebenfalls entschuldigt.
Fest- und Feiertagsstimmung durchwehte den Aufgalopp kaum bis gar nicht. Lustiger soll es am Samstag beim Familientag ab 10 Uhr an der Westender Straße werden. Gestern war ein sehr dienstlicher Nachmittag. Sogar für den Präsidenten Ingo Wald, der gemeinsam mit Vorstandsmitglied Udo Steinke sich auf die Rolle des Zaungastes freute.
Sportdirektor Ivo Grlic nutzte die Gelegenheit, seinen Chef zu treffen. In aller Privatheit hinter einer Hecke tauschte man sich diskret aus. Worum es da ging? Vielleicht um den noch immer vermissten Stürmer. Der steht schon noch auf der Fahndungsliste, wie Wald bestätigte. Gruev hätte den Neuen lieber früher als später, um ihn ins System einzupassen.
Zunächst geht es um Kondition
Der Trainer sagt: „Wir sind mit Ivo jeden Tag im Austausch. Es gab auch schon Gespräche. Aber: Der MSV hat auch Ansprüche. „Es muss auch alles passen sportlich, menschlich und finanziell“, so Gruev. Überdies wolle er keinen An- und Abgreifer, der Duisburg als letzte Haltestelle vor der Arbeitslosigkeit begreife. Einstellungsbedingung ist: Der Mann muss Duisburg wollen, nicht müssen. Der Trainer schwärmt vom neuen Motto „Brust raus für Duisburg“.
Denn im Rennen gegen den Abstieg hat der Coach als wesentlich ausgemacht: Die Mannschaft ist gut eingespielt. Der Aufstieg, die Meisterschaft und der Niederrheinpokal habe dem MSV mehr Selbstvertrauen verliehen. „Der Teamgeist und die Geschlossenheit spielen eine wichtige Rolle“, so Gruev weiter.
Für die notwendige Fitness und die taktischen Finessen bis zum Zweitliga-Start am 29. Juli will der Trainer mit seinem Team jetzt sorgen. Die Etappen: Bis zur Reise ins Trainingslager nach Österreich geht es um die Kondition. In den Bergen feilt man dann am System und den Spielvarianten. Nach der Heimkehr am 12. Juli steht der Feinschliff auf dem Trainingsprogramm der Meidericher. Wer zur ersten Elf gehört, will Gruev bis zum Schluss offen halten.
Er mag den Konkurrenzdruck.