Duisburg. . Ahmet Engin widmete seinen Treffer zum Duisburger 1:0-Erfolg beim SC Paderborn der verstorbenen MSV-Legende Michael Tönnies.

  • Beim 1:0-Sieg der Zebras in Paderborn zeigten sich die Zebras emotional bewegt
  • Ahmet Engin bestätigt mit dem Tor des Tages seinen persönlichen Aufwärtstrend
  • Die Beisetzung von Michael Tönnies erfolgt am Freitag in Essen-Schonnebeck

Die ansonsten so feste Stimme schwächelte. Die Augen von Ilia Gruev waren gerötet und wässrig. „Michael, wenn du mich da oben siehst, der Sieg geht auf dich“, sagte der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg beim SC Paderborn auf der Pressekonferenz mit bewegter Stimme.

Der MSV festigte mit dem Auftaktsieg in Paderborn seine Spitzenposition. Doch der Erfolg war mehr. Das Team siegte für Michael Tönnies, der am vergangenen Donnerstag überraschend verstorben war.

Nach dem Abpfiff hielten die Zebras für den „Dicken“ inne. Sie breiteten auf dem Platz eine Fahne der Fans mit dem Konterfei der MSV-Legende, die am Freitag in Essen-Schonnebeck (11.30 Uhr, Immanuelkirche) beigesetzt wird, aus. Mittelfeldspieler Andreas Wiegel erinnerte nach dem Spiel an einen bewegenden Mannschaftsabend in der letzten Saison. Als die Zebras im Zweitliga-Keller standen, weckte Tönnies den Kampfgeist der Spieler. Wiegel: „Er hat uns seine Lebensgeschichte erzählt. Es war ergreifend. Er hat uns Kraft gegeben.“

Flekken hielt den Sieg fest

Am Samstag warfen die Meidericher alle Kraftreserven ins Spiel – am Ende wurde es noch einmal eng. Wiegel kämpfte gegen Krämpfe an, der SC Paderborn war auf den letzten Metern drauf und dran, noch den Ausgleich zu erzielen. Letztlich hielt Torwart Mark Flekken mit mehreren Paraden den Sieg fest.

Das Tor des Tages: Ahmet Engin (rechts) trifft zum 1:0 für den MSV. Paderborns Abwehrspieler Ben Zolinski kommt zu spät,
Das Tor des Tages: Ahmet Engin (rechts) trifft zum 1:0 für den MSV. Paderborns Abwehrspieler Ben Zolinski kommt zu spät, © MaBo Sport

Über weite Strecken agierte der MSV wie ein Spitzenteam und kontrollierte das Geschehen. Vor allem die Abwehr um einen überragenden Innenverteidiger Dustin Bomheuer stand über weite Strecken sicher. Dabei musste Ilia Gruev das Filetstück seiner Mannschaft notgedrungen neu garnieren. Routinier Branimir Bajic fiel kurzfristig mit Adduktoren-Problemen aus. So kam Thomas Blomeyer zu seinem Startelf-Debüt. Der frühere Ingolstädter machte seine Sache gut – Feuerprobe bestanden.

Das Tor des Tages ging auf Ahmet Engin. Der 20-Jährige setzte sich in der 49. Minute auf der linken Seite durch, profitierte von einem Missverständnis in der Paderborner Abwehr und schob den Ball ins lange Eck ein. Engin widmete seinen Treffer Michael Tönnies und freute sich über seinen nächsten persönlichen Schritt. Engins Formkurve zeigt weiterhin nach oben. Er ist Stammspieler, erzielte in der Hinrunde drei Assists und feierte nun seinen ersten Torerfolg im Profi-Fußball.

Engin ist in der Gegenwart bereits präsent, gilt dennoch als Mann der Zukunft. Wann verlängert der MSV seinen Vertrag? Sportdirektor Ivica Grlic reagierte darauf am Samstag mit einem spitzbübischen Grinsen. „Wer sagt denn, dass sein Vertrag ausläuft“, so Grlic. Kurzum: Das Arbeitspapier ist offenbar – mittlerweile – auch für die nächste Saison gültig. Gesprächsbedarf gibt es trotzdem. Grlic: „Wir wollen ihn gerne langfristig an uns binden.“

Schiri Schütz lag falsch

Auch wenn der MSV am Samstag verdient drei Punkte einsammelte, stand den Zebras auch das Glück Pate. In der 81. Minute erzielte der eingewechselte Koen van der Biezen für Paderborn ein Kopfballtor, das der Schiedsrichter Marcel Schütz wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht anerkannte.

Stanislav Iljutcenko (rechts) attackiert Paderborns Keeper Lukas Kruse im Kampf um den Ball mit dem gestreckten Bein.
Stanislav Iljutcenko (rechts) attackiert Paderborns Keeper Lukas Kruse im Kampf um den Ball mit dem gestreckten Bein. © MaBo Sport

Eine Fehlentscheidung, wie die Fernsehbilder später belegten. „Das ist ärgerlich. Ein Remis wäre verdient gewesen“, sagte SCP-Coach Stefan Emmerling.

Stanislav Iljutcenko hatte in der ersten Halbzeit Glück, als er nur die gelbe Karte kassierte, nachdem er mit gestrecktem Bein SCP-Torwart Lukas Kruse zu Fall gebracht hatte. Gesperrt ist der Stürmer trotzdem: Es war seine fünfte gelbe Karte.