Duisburg. . Die Zebras müssen nun nicht mehr über fehlende Tore und Erfolgserlebnisse klagen. Torschütze Fabian Schnellhardt war der überragende Spieler.
- Nach drei Heimspielen ohne Erfolg klappte es nun mit einem Sieg im eigenen Stadion
- Torschütze Fabian Schnellhardt war der überragende Mann auf dem Platz
- Zlatko Janjic verschoss den ersten Duisburger Elfmeter seit April 2015
Jetzt hat sich der MSV Duisburg in der 3. Fußball-Liga aller Krisen entledigt. Torkrise? Gibt’s nicht mehr. Ergebniskrise? Auch erledigt. Und auch die Heimkrise ist nun Geschichte. Mit dem 2:0 (1:0)-Erfolg über Fortuna Köln beendeten die Meidericher die Miniserie mit drei Spielen ohne Heimsieg.
Ein versöhnlicher Jahresausklang für die Duisburger Fans, aber für die Mannschaft steht noch eine Aufgabe an. Am nächsten Sonntag spielt der MSV beim Aufsteiger FSV Zwickau. „Auch dort wollen wir gewinnen. Es wäre toll, als Spitzenreiter zu überwintern“, brachte es Flügelspieler Ahmet Engin am Samstag auf den Punkt.
Das Jahr ist für den Zweitliga-Absteiger, der als Tabellenführer nun vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang aufweist, noch nicht gelaufen, aber Ahmet Engin kann bereits jetzt ein positives Resümee ziehen. Am Samstag stand der 20-Jährige zum dritten Mal in Folge in der Startelf der Meidericher – und es spricht nichts dagegen, dass er auch am letzten Vorrundenspieltag in Zwickau zum Anpfiff auf dem Platz stehen wird.
Zlatko Janjic an einem Tiefpunkt
Im Sommer galt er noch als Perspektivspieler, mittlerweile ist er Stammspieler und konnte in den letzten Wochen arrivierte Kräfte wie Tugrul Erat und Andreas Wiegel verdrängen.
Zlatko Janjic hingegen wird das Jahr 2016 mit gemischten Gefühlen abschließen. Dem Alptraum der Rückrunde in der 2. Bundesliga folgte ein verheißungsvoller Start in die Drittliga-Saison mit einer anschließenden emotionalen Berg- und Talfahrt. In Lotte war er noch als Torschütze obenauf, am Samstag erlebte er emotional einen Tiefpunkt – ungewöhnlich für eine Mannschaft, die die Erfolgsspur wiedergefunden hat.
Erster Elfmeter seit April 2015
Als sich die Mannschaft von den Fans am Zaun feiern ließ, hockte Janjic bereits in der Kabine. Bei seiner Auswechslung in der 80. Minute bedachte ihn das Publikum mit Pfiffen. Neun Minuten zuvor hatte er einen Elfmeter versemmelt, Fortunen-Torwart André Poggenborg musste sich nur bedingt anstrengen, um den Ball zu parieren. Es war übrigens für den MSV der erste Elfmeter seit dem 26. April 2015. Beim 2:0-Sieg im Auswärtsspiel bei Dynamo Dresden hatte Janjic noch sicher verwandelt.
Derartige Probleme hat Fabian Schnellhardt derzeit nicht. Der Mittelfeldregisseur lieferte am Samstag seine wohl stärkste Leistung im MSV-Trikot ab. In der 21. Minute brachte er den MSV mit einem beeindruckenden Solo über 40 Meter in Führung. Dass „Schnelli“ zum Abschluss kommen würde, hatte er selbst erst auf den letzten Metern realisiert, nachdem er die Kölner Gegenspieler zu traurigen Statisten degradiert hatte. Ist er nun ein Kandidat für das Tor des Monats? „Keine Ahnung. Das wäre aber eine tolle Sache. Das hatte ich noch nicht“, so der 22-Jährige nach der Partie.
Iljutcenko macht alles klar
Dass es lange nur 1:0 stand, war einmal mehr eine riskante Angelegenheit für die Duisburger. Die Abwehr stand nicht so sicher wie in den letzten Wochen, vor allem Fabio Leutenecker hatte auf der rechten Abwehrseite große Probleme. Das sah offenbar auch Trainer Ilia Gruev so. Er brachte in der 71. Minute Enis Hajri für den früheren Stuttgarter.
Da Janjic den Elfmeter verschoss, blieb die Partie fast bis zum Schlusspfiff offen. Der eingewechselte Stanislav Iljutcenko schloss dann aber einen Konter mit dem Treffer zum 2:0 ab (87.). Damit war die Partie entschieden, auch wenn mancher ältere Fan zu diesem Zeitpunkt an den 26. Februar 1983 gedacht haben mag. Damals führte der MSV in der 2. Bundesliga gegen Fortuna Köln in der 86. Minute mit 2:0, ehe die Domstädter die Partie auf den letzten Metern noch drehten und am Ende durch ein Tor von Dieter Schatzschneider in der Nachspielzeit noch mit 3:2 gewannen.
So etwas passiert allerdings meistens nur einmal im Leben, und nicht zuletzt Stanislav Iljutcenko, der wie Janjic in dieser Saison bislang Höhen und Tiefen erlebt hat, kann viel aus seinem Erfolg vom Samstag für die nächsten Aufgaben mitnehmen. Er wurde rechtzeitig nach auskurierter Bänderdehnung fit und feierte seinen dritten Saisontreffer. Von einer Quote eines Torjägers ist er wie seine Sturmkollegen noch weit entfernt, trotzdem ist Iljutcenko auf einem guten Weg. Die Torkrise des MSV, als die Zebras über viele Spiele keinen Treffer erzielten konnten, ist für Iljutcenko mittlerweile weit weg: „War da was?“