Duisburg/Köln. . Der Klub entließ Trainer Toni Schumacher einst in der Halbzeitpause. Der heutige MSV-Sportdirektor Ivica Grlic war damals als Spieler dabei.
- MSV-Sportdirektor Ivica Grlic begann seine Profi-Laufbahn bei Fortuna Köln
- Grlic war dabei, als der Klub Trainer Harald Schumacher in der Halbzeitpause feuerte
- Nach einer längeren Talfahrt fasst Fortuna Köln im Profi-Fußball wieder Fuß
Ivica Grlic verwandelte am 15. Dezember 1999 einen Elfmeter für den Zweitligisten Fortuna Köln. Keine große Sache, doch der heutige Sportdirektor des Drittligisten MSV Duisburg erlebte damals einen der bizarrsten Tage seiner Profilaufbahn.
Als Grlic bei der 1:5-Niederlage gegen Waldhof Mannheim mit dem Treffer zum 1:4 Ergebniskosmetik betrieb, war die Fußball-Welt in der Kölner Südstadt schon längst komplett in Unordnung geraten. In der Halbzeitpause hatte der allmächtige Jean Löring Trainer Harald „Toni“ Schumacher entlassen.
Absturz bis in die Verbandsliga
Damals war Grlic 24 Jahre alt. Fortuna Köln – am Samstag Heimgegner des MSV in der 3. Liga – war seine erste ernsthafte Profistation. Von 1997 bis 2000 bestritt er 85 Zweitliga-Spiele für die Domstädter. Danach wechselte Grlic zum 1. FC Köln in die Bundesliga. Die Fortuna stand hingegen am Beginn ihres Absturzes. Insolvenzen gingen einher mit sportlichen Abstiegen. In der Saison 2005/06 kickte der frühere Bundesligist nur noch in der Verbandsliga Mittelrhein.
Die Fortuna konsolidierte sich im Laufe der Jahre. Auf diesem Weg wählte der Klub eine kuriose Variante: Er ließ registrierte Mitglieder per Internet über die Geschicke des Vereins mitentscheiden.
2014 kehrte Fortuna Köln in den Profi-Fußball zurück und ist nun bereits im dritten Jahr in der 3. Liga am Ball. Mit 25 Punkten und dem zehnten Tabellenplatz liegen die Kölner im Soll. Der Klassenerhalt ist das Ziel, trotzdem sorgt sich Trainer Uwe Koschinat, der seit Juli 2011 in der sportlichen Verantwortung steht, um den langfristigen Status seines Klubs.
Seit Jahren bemüht sich Lokalrivale Viktoria Köln mit erheblichen finanziellen Mitteln um den Sprung in die 3. Liga. Gegenüber dem Kicker sprach Koschinat von einer „absoluten Katastrophe“ für die Fortuna, wenn die Viktoria, die aktuell Zweiter der Regionalliga West ist, den Aufstieg schaffen sollte. „Dann wären sie nicht mehr aufzuhalten“, prognostiziert Koschinat.
Andersen vor Jubiläum
Noch kann Fortuna Köln indes die Rolle als Nummer zwei der Stadt hinter dem FC genießen. Seit drei Spielen ist Köln ungeschlagen, am letzten Spieltag erkämpften sich die Fortunen ein 1:1 gegen Aufstiegsaspirant VfL Osnabrück.
Torgefährlichster Spieler ist Mittelfeldmann Cauly Oliveira Souza, der bislang fünf Treffer für die Kölner erzielte. Im Tor hat sich der frühere Duisburger André Poggenborg mittlerweile im Zweikampf mit Tim Boss als Nummer eins etabliert. Auf ein Jubiläum freut sich ein anderer ehemaliger MSV-Spieler. Mittelfeldmann Kristoffer Andersen steht vor seinem 300. Drittligaspiel.