Duisburg. Mit einer bewegenden Trauerfeier nahmen Familienangehörige, Mitarbeiter, Spieler und Trainerstab des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg sowie Weggefährten am Dienstag Abschied von Dieter Mertens.
- Der Chefscout des MSV war am 15. März gestorben.
- Rund 100 Trauergäste gaben dem 66-Jährigen das letzte Geleit.
- Der MSV will am Wochenende mit einem Trauerflor auflaufen.
Der Chefscout des MSV war am 15. März nach schwerer Krankheit gestorben. Rund 100 Trauergäste gaben dem 66-Jährigen auf dem Friedhof in Bottrop-Kirchhellen das letzte Geleit.
Zelebrant Rüdiger Lehr blickte in seiner Rede auf den Werdegang von Dieter Mertens zurück und sorgte dabei durchaus für Überraschungen. „Wir haben einige Dinge erfahren, die so noch gar nicht bekannt waren“, meinte Klubpräsident Ingo Wald. So war zum Beispiel für viele Zuhörer neu, dass Mertens eine Ausbildung zum Marine-Kampfschwimmer absolviert und mehrere Menschen von einem brennenden Ausflugsschiff gerettet hatte. Dafür wurde der „Seebär“ später mit dem Titel „Soldat des Jahres“ ausgezeichnet.
MSV Duisburg will mit Trauerflor auflaufen
Nur wenigen Wegbegleitern war zudem bekannt, dass Dieter Mertens auch musikalisches Talent mitbrachte. In Friemersheim sang der gebürtige Krefelder in einer Band und lernte bei einem seiner Auftritte auch seine spätere Ehefrau Inge kennen. Die beiden waren seit 1970 verheiratet. Als die Duisburger Firma, in der Dieter Mertens bis 1990 als Maschinenschlosser gearbeitet hatte, ihre Pforten schließen musste, machte er sein Hobby zum Beruf und wechselte in den Scouting-Bereich des MSV Duisburg. Zeugwart Manfred Piwonski: „Ich habe 1989 angefangen, Dieter kam ein paar Monate später dazu. Wir haben beim MSV schöne Zeiten erlebt. Ich hoffe, dass wir unser nächstes Zweitliga-Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim gewinnen – auch für Dieter.“ Der Klub bemüht sich im Wochenverlauf darum, die Genehmigung dafür zu bekommen, mit einem Trauerflor aufzulaufen.
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Dieter Mertens Sohn Stefan würdigte seinen verstorbenen Vater in einer feinfühligen Abschiedsrede und brachte das zum Ausdruck, was alle Trauergäste dachten: „Du fehlst!“ MSV-Torwarttrainer Sven Beuckert, der den ehemaligen Chefscout über viele Jahre begleitet hatte, zeigte sich berührt: „Die Rede, die Stefan Mertens gehalten hat, muss man erst einmal so hinkriegen.“ Mit dem John-Lennon-Hit „Imagine“ wurde die Urne von Dieter Mertens zur letzten Ruhestätte getragen.
Tobias Willi fuhr 1000 Kilometer
Beim letzten Geleit waren neben Präsident Wald auch Klub-Ikone Bernard Dietz, Ehrenrats-Mitglied Detlef Pirsig, Manager Ivica Grlic, Trainer Ilia Gruev, Co-Trainer Daniel Felgenhauer, Kapitän Branimir Bajic sowie seine Mitspieler Kevin Wolze, Michael Ratajczak, Zlatko Janjic, Matthias Kühne, Pierre De Wit, Dennis Grote, Enis Hajri und Marcel Lenz dabei. Ex-Zebra Sascha Dum, jetzt bei Schalkes U 23 aktiv, kam ebenso zur Trauerfeier wie Physiotherapeut Jens Vergers, der mittlerweile bei Hannover 96 arbeitet. „Ich habe mir vormittags freigenommen und war nachmittags zum Testspiel wieder da“, so Vergers. Ex-MSV-Profi Tobias Willi fuhr am Dienstag 1000 Kilometer aus Freiburg hin und zurück. Der frühere Trainer Kosta Runjaic reiste am Abend vorher an und meinte: „Dieter Mertens war ein großartiger Mensch. Er hat sich bei seiner Arbeit nie geschont.“