Für MSV-Maskenmann Hajri ist die 2. Liga eine Belohnung
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Duisburg. Der MSV-Allrounder Enis Hajri ist Schmerzen gewohnt: Donnerstag kommt die neue Gesichtsmaske. Angst vor Konkurrenzkampf hat der Duisburger nicht.
Schmerzen ist Enis Hajri gewohnt. In der letzten Saison brach sich der Mittelfeldspieler des MSV Duisburg eine Rippe komplett durch, zwei weitere waren angebrochen. Hinzu kamen eine Hüftverletzung und eine Platzwunde am Kopf. „Am Ende“, sagt Hajri, „hat sich alles gelohnt. Wir sind mit dem MSV in die 2. Liga aufgestiegen. Da kann man so etwas in Kauf nehmen.“
Die Vorbereitung auf die neue Saison begann für den 32-Jährigen so, wie die alte aufgehört hat. Mit Schmerzen. In einem Testspiel brach sich Hajri die Nase, musste operiert werden und bekam eine Maske verpasst. „Gewöhnungsbedürftig“ fand er die ersten Trainingstage mit dem Gesichtsschutz.
Ab heute bekommt der defensive Mittelfeldspieler ein anderes Modell. „Die neue Carbonmaske ist ganz eng, sie sitzt wie eine zweite Haut. Das Anfertigen hat ungefähr 35 bis 40 Minuten gedauert“, erklärt Hajri. Zunächst wird die Haut mit Vaseline eingerieben, danach sorgt eine Plastikbedeckung dafür, dass die Kopfhaare nicht im Gesicht festkleben. Hajri: „Anschließend kommen drei, vier Schichten Gips auf das Gesicht. Auf diese Form wird nachher mit Carbon drübergearbeitet.“ Mit der neu angefertigten Maske wird der ehemalige Nationalspieler noch vier Wochen Vorlieb nehmen müssen. Erst danach herrscht für ihn wieder komplett freie Sicht.
Nach den Eindrücken aus den Testspielen und Trainingseinheiten sind Hajri Chancen, beim Zweitliga-Kracher gegen den 1. FC Kaiserslautern in der Duisburger Startelf aufzutauchen, gut. „Ich kann schon etwas erkennen“, zwinkert der ehemalige Allrounder, „ob ich als Stürmer, Innenverteidiger oder Sechser auflaufe, weiß ich allerdings nicht.“
MSV sucht Sechser, Hajri bleibt gelassen
Beim Stichwort „Sechser“ bleibt Hajri ganz gelassen. Der MSV Duisburg hat seine Bemühungen in diesem Bereich noch nicht abgeschlossen, fahndet aktuell im Ausland nach einer Alternative für die Schlüsselposition.
„Wenn jemand kommt, der uns weiterhilft, ist er natürlich herzlich willkommen“, sagt Hajri. Allerdings stellt er die Konkurrenzkampf-Ampel für einen potenziellen Neuzugang nicht automatisch auf „grün“. „Ich werde den Teufel tun und meinen Platz hergeben. Wir alle haben uns die 2. Liga sehr hart erarbeitet. So etwas will sich niemand wegnehmen lassen.“
Enis Hajri sieht die anstehenden 34 Ligapartien „als Belohnung“. Er will mit den Zebras keineswegs in geduckter Haltung, sondern mit breiter Brust auflaufen. „Wir wissen, dass es schwer wird und dass einiges auf uns zukommt. Start gegen Kaiserslautern, anschließend Schalke im Pokal, dann Bochum in der Liga: Wir haben gleich in den ersten Wochen keine Zeit zum Durchatmen. Wichtig ist, vom Kopf her frei in diese Duelle zu gehen. Wir müssen sie einfach genießen.“
Coach Lettieri lässt MSV Umschaltspiel pauken
Und einen hohen Aufwand betreiben. Beim Blick auf die nach wie vor intensiven Trainingseinheiten fällt auf, dass Coach Gino Lettieri die Wiederholungstaste gedrückt hält. Cleveres taktisches Verhalten, kluges Verschieben, aggressives Arbeiten gegen den Ball, schnelles Umschaltspiel – die Elemente werden immer und immer wieder gepaukt.
„In der 2. Liga sind die Anforderungen qualitativ höher. Deswegen ist es wichtig, die Abläufe drin zu haben. Dem Trainer ist wichtig, dass hinten die Null steht“, so Hajri, der hinzufügt: „Wir müssen wach sein und die Dinge ansprechen, damit es am ersten Spieltag kein böses Erwachen gibt.“ Was die Intensität angeht, wird der Aufsteiger früher oder später in den roten Bereich gelangen. „Wir sind nicht der FC Barcelona, der den Ball beliebig laufen lässt. Wir müssen immer 100 Prozent und mehr raushauen“, sagt Hajri. Vermutlich wird die Saison wieder schmerzhaft.
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